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Thomas Wagner hört auf

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Von: Inka Friedrich

Nach 24 Jahren ist Schluss: Thomas Wagner kandidiert nicht mehr für den Vorsitz der TSG.
Nach 24 Jahren ist Schluss: Thomas Wagner kandidiert nicht mehr für den Vorsitz der TSG. © INKA FRIEDRICH

Der Vorstand der TSG Wehrheim soll verjüngt werden

Wehrheim -Wenn am 24. März um 20 Uhr die Jahreshauptversammlung der TSG Wehrheim im Vereinshaus am Oberloh stattfinden wird, wird einer nicht noch einmal zur Wiederwahl bereitstehen: Thomas Wagner. Denn der langjährige Vorsitzende hat angekündigt, sich aus der Vorstandsarbeit zurückzuziehen.

„Fast 25 Jahre sind genug, es wird Zeit für einen neuen Blickwinkel im Vorstand. Und wie sagt man so schön: Man soll gehen, wenn es am Schönsten ist“, sagt Wagner im Gespräch mit dieser Zeitung. Er freut sich nun auf die Zeit danach. „Mein großer Wunsch ist es, ohne Verantwortung an den Oberloh kommen zu können, zu sehen wie all die Kinder dort trainieren. Dann kann ich mir selbst sagen: So ist es gut“, befindet er.

Seit 1999 leitet der Wehrheimer die Geschicke des beliebten Sportvereins, hat selbst unzählige Jugendliche als Trainer begleitet sowie etliche Männermannschaften im Handball trainiert. Bei wichtigen Spielen war er immer anwesend, hat sogar seinen Urlaub danach gelegt. In seine Zeit fallen auch wichtige Entscheidungen für den Verein, so wie die Errichtung des Vereinsheims am Oberloh. Und seine Aufgabe war es auch, Weichen für die Zukunft zu stellen, so wie jetzt mit der geplanten Brunnenbohrung auf dem Gelände am Waldrand.

Bereits der Großvater war dabei

Dazu hat er stets einen guten Draht ins Rathaus gehalten. Sein Ziel war es immer, den Verein für die Basis breit aufzustellen, damit sich daraus auch Kandidaten für die Spitze rekrutieren. Dass der Spitzensport unter seiner Führung gut gefördert wurde, daran gibt es im Verein kaum Zweifel, denn gerade in der Sparte Leichtathletik hat sich zu seiner Zeit bereits der eine oder andere Hessen-, Deutsche- oder Europameister hervorgetan.

Bereits seit Jahrzehnten hat Wagners Familie dem Verein auf die eine oder andere Weise seine Handschrift verpasst. „Irgendwie liegt die Begeisterung für Sport in meinen Genen“, sagt Wagner. Denn bereits sein Großvater engagierte sich für den Verein, war ab 1946 selbst 25 Jahre lang Vorsitzender. „Ich erinnere mich noch, wie die Stempel bei meinen Großeltern in der Küche lagen und ganze Berge an Urkunden gestempelt wurden.“

So war es vermutlich nicht weit hergeholt, dass der Wehrheimer sich auch für den Verein engagiert. Dazu hatte er mit Andreas Stark, Thomas Grünzig und Michael Moos jahrelang „tolle Mitstreiter an der Seite“, die den Verein gemeinsam im Team nach vorne gebracht haben. Ein Baby von Wagner war das Beach-and-Fun-Turnier, welches er nach seiner Wahl zum Vorsitzenden aus der Taufe geholt hatte. „Wir sind damals sehr belächelt worden wegen dieser Idee. Mittlerweile sind wir überregional bekannt und haben Anmeldungen aus ganz Deutschland.“ Auch die bekannten Skifreizeiten, bei der jeder ab sechs Jahren mitkommen konnte, wurden sehr schnell Kult.

Zu seiner Zeit wurde auch der Bau des Vereinshauses geplant und vollzogen. „Das Gebäude ist komplett bezahlt und schuldenfrei“, sagt Wagner, und auch der Verein selbst steht auf einer soliden finanziellen Basis. Zudem werde das Gebäude regelmäßig für Veranstaltungen vermietet. Reservierungen dazu können über das Firmenbüro des Elektrounternehmens, dessen Inhaber Wagner ist, getätigt werden. Den Dienstbarkeitsvertrag, den die TSG dazu mit der Gemeinde abgeschlossen hatte, hat damals Wagners Großvater ausgehandelt.

Wichtig war dem mittlerweile 68-Jährigen, dass jeder, der wollte, im Verein Sport treiben kann, egal ob weiß, schwarz oder buntgescheckt. „Wir bieten eine Basis für jeden, der sich bewegen will“, sagt Wagner. Deswegen war es ihm auch immer wichtig, dass der Verein sich absolut politisch neutral verhält. „Politik hat im Sport nichts zu suchen, auch wenn immer wieder mal versucht worden ist, doch darauf Einfluss zu nehmen“, schildert er.

Neuer Vorstand schon in den Startlöchern

Einen neuen Kandidaten für den dann vakanten Vorstandsposten gibt es übrigens schon. Wer das jedoch werden wird, will Wagner noch nicht verraten. Auch an anderer Stelle wird der Verein ebenfalls verjüngt werden, und auch hier sind schon Nachfolger gefunden. „Außerdem bin ich ja nicht aus der Welt, auch wenn ich nicht mehr im Vorstand bin. Man kann mich immer fragen, und ich bin immer sofort da, wenn Hilfe gebraucht wird“, versichert der scheidende Vorstandchef.

Auf einen anderen Posten im Vorstand hat er bewusst verzichtet. „Das ist nicht gut, wenn jemand, der so lange die Geschicke eines Vereins gelenkt hat, immer noch im Vorstand ist. Da kann es leicht dazu kommen, dass derjenige dann halt doch dazwischenfunkt, obwohl eigentlich der Erste Vorsitzende entscheiden sollte. Und das möchte ich vermeiden“, sagt Wagner schmunzelnd. VON INKA FRIEDRICH

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