Der Ortsverband Wehrheim spricht sich für das Projekt auf dem Winterstein und Solaranlage im Munitionsdepot aus.
Von red
Der BUND Wehrheim spricht sich dafür aus, auf den geschädigten Waldflächen am Winterstein einen Windpark zu errichten, "der seinen Namen verdient". Archivfoto: Schmah-Albert
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WEHRHEIM/HOCHTAUNUS - Für die Einrichtung eines Windparks auf dem Winterstein hat sich der BUND Wehrheim ausgesprochen. "Der Zusammenhang zwischen der globalen Klimaveränderung als Folge der Erderwärmung und den lokalen Folgen ist im Taunus buchstäblich vor unserer Haustür sichtbar", findet der Wehrheimer Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Der BUND-Vorstand verweist auf die riesigen Kahlschläge in den Taunuswäldern und besonders auf die katastrophalen Schäden auf dem Winterstein, dem einst geschlossenen Waldgebiet zwischen den Kreisen Hochtaunus und Wetterau; er fordert dort einen Windpark, der diese Bezeichnung verdient.
Die desaströsen Waldverluste wurden verursacht durch anhaltende Trockenheit der vergangenen Jahre und einen Schädlingsbefall in Folge. "Ursache und Wirkung sind eindeutig: Erderwärmung durch Verbrennen von Kohle, Gas und Öl, und zwar lokal und global", so Katrin Willkomm und Peter Gwiasda in einer Pressemitteilung. "Wissenschaftler und umsichtige Politiker empfehlen, Sonne und Wind als grenzenlose und preiswerte Lieferanten von Energie zu nutzen, und zwar sofort, bevor es zu spät ist. Die Mitglieder des BUND fordern deshalb den Bau eines leistungsfähigen Windparks für grünen Strom zwischen Wehrheim, Ober Mörlen, Friedberg und Rosbach."
Ein Bündnis von inzwischen 27 Initiativen aus den beiden Landkreisen verweist darauf, dass zehn bis 20 Windräder in diesem windreichen Gebiet saubere Energie für Millionen Verbraucher im Rhein Main Gebiet liefern könnten. Ein Windpark auf dem Winterstein helfe, die von der Landes und Bundesregierung formulierten Klimaziele zu erreichen. Hessen hat das Gebiet mit der Nummer 7805 im Teilregionalplan Südhessen zum Vorranggebiet für Windkraftanlagen erklärt. Die Naturschützer verknüpfen ihr Plädoyer für diese Anlagen mit der Erwartung, dass alle gesetzlichen Vorgaben zum Schutz der dort lebenden Tiere beachtet werden. Die von den Windrädern erzeugte Energie sei eine Voraussetzung, dass die Natur nicht weiter geschädigt werde und sich langfristig sogar erholen könne.
Dieses zu erkennen, setze allerdings die Fähigkeit voraus, global zu denken und lokal zu handeln. Diese Fähigkeit ist nach Meinung des BUND bei den meisten politischen Parteien nur schwach entwickelt oder werde als Erkenntnis ängstlich unterdrückt. Eine Analyse der Programme der Wehrheimer Parteien zur Kommunalwahl am 14. März zeige, dass das Thema erneuerbare Energie durch Windkraft von den meisten entweder komplett gemieden oder nur mit spitzen Fingern angepackt werde. Immerhin: Mit einem klaren Nein positioniert sich die FDP, ein deutliches Bekenntnis zu einem Windpark kommt von den Grünen.
Der BUND verknüpft sein Bekenntnis zu einem Windpark mit der Forderung nach Bürgerbeteiligung und lokaler Wertschöpfung. Ein Beispiel für gelungene Wertschöpfung durch Windkraftanlagen im Wald sei die Gemeinde Weilrod: Sie könne ihre erheblichen Verluste in der Waldwirtschaft heute ausgleichen durch die Pachteinnahmen der dortigen Windräder. Die Stadt Neu Anspach habe ihre fortschrittlichen Pläne für WKA Anlagen im Stadtwald als Resultat von Bürgerprotesten und politischen Verwerfungen aufgeben müssen; heute fehlten Millionen in der Stadtkasse und dort, wo einst die Windräder entstehen sollten, klaffen riesige baumlose Flächen.
Der BUND betont weiter, der Bedarf an regenerativ erzeugter Energie wachse. Elektrizität bestimme unseren Wohlstand und unsere Lebensqualität. E-Mobilität auf Schienen und Straßen, saubere Industrien und leistungsstarke Netzwerke bräuchten grünen Strom. Vor diesem Hintergrund vertritt der BUND die Meinung, der Windpark könnte sogar noch erweitert werden durch Fotovoltaikanlagen auf den freien Flächen am angrenzenden Munitionslager der Bundeswehr zwischen Rosbach und Wehrheim. Bislang habe das Verteidigungsministerium entsprechende Vorschläge abgelehnt, allerdings ohne eine überzeugende Begründung. Der gesunde Menschenverstand könne in der Kombination der Lagerung von Munition in Betonbunkern und Solarpanelen keine Gefahr erkennen.