Im Jungholz zurück zur Natur

Zum Abschluss versammlen sich die Helfer zum Gruppenfoto mit Harfenklängen. Foto: Schmah-Albert Foto: Schmah-Albert
PFAFFENWIESBACH - (isa). Als der Verein Wichtelland im vergangenen Jahr den Jugendzeltplatz unweit des Areals „Jungholz“ in Pfaffenwiesbach vom Hochtaunuskreis übernahm, ging der naturpädagogische Verein gleichzeitig die Verpflichtung ein, sich um das Gelände zu kümmern. Der Platz sei in den letzten Jahren nur wenig genutzt worden, was in keinem Verhältnis zu den Unterhaltungs- und Instandhaltungskosten stehen würde, sei das Argument seitens des Hochtaunuskreises bei den damaligen Verhandlungen gewesen, erinnert sich Vereinsvorsitzender Karl Matthias Groß. Der Kreis habe den Platz komplett schließen wollen, die Vereinsmitglieder aber wollten diesen Platz gern erhalten, zumal sie selbst ihn beispielsweise für die Kleinkindergruppe, die „Waldminis“ unter Leitung von Imke Keller, nutzen.
Aber auch andere Naturliebhaber erfreuen sich an dem Naturzeltplatz. „Die Nachfrage ist da“, berichtet Andrea Pfäfflin, über die die Vermietung läuft. Mehrere Buchungen und Anfragen gebe es bereits für den Platz. Grund genug also, sich bei einer großen Aufräum- und Frühjahrsputzaktion an die Arbeit zu machen. Weit mehr als 40 Helfer hatten nach gut vier Stunden die gröbsten Arbeiten erledigt. Da kam es sehr gut an, als es Unterstützung von etwa zehn Flüchtlingsfamilien gab, die Sybille Bohl von den „Kulturgeistern“ aus Niederquembach mitgebracht hatte. „Das ist auch eine Art von Integrationsarbeit“, so Karl Matthias Groß. Die „Kulturgeister“ hatten aber nicht Helfer, sondern auch zwei Harfen mitgebracht. Volkert Volkmann und Johnny Robels begleiteten die Arbeit mit sanften Klängen, um die vielen Helfer zu motivieren und eine mystische Stimmung zu verbreiten.
Der Zeltplatz war in den letzten Jahren zu einem eher verwunschen anmutenden Platz geworden; Brombeersträucher hatten hier ungebremst gewuchert. Die Brombeer-Ranken galt es nun zu beseitigen und stattdessen 50 neue Eiben zu pflanzen. Der Quellenbereich, den die „Kulturgeister“ Tage zuvor schon freigelegt hatten, sollte zudem noch mit Bärlauch bepflanzt werden. „Das wächst hier in der Nähe ohnehin“, sagte Imke Keller, die sich mit Ehemann Jochen und den Kindern an der Arbeit beteiligte. Die Quelle speist einen kleinen Brunnen mit Handpumpe. René Vollmer schnitt und kehrte einen Weg zu den Waschgelegenheiten, andere erweiterten die Schlafplätze und entrümpelten die Schutzhütte in der Nähe des Lagerfeuerplatzes. Denn nur weil es sich um einen Natur-Zeltplatz handele, heiße das noch lange nicht, dass gar kein Komfort vorhanden sei, betont Pfäfflin. Sogar Toiletten gibt es, auch wenn man sie eher als „rustikal“ bezeichnen muss. Doch wer hier gern zelten möchte, weiß ja gerade diese Urtümlichkeit in freier Natur ohne Strom und Licht zu schätzen. „Wir schauen auch sehr genau darauf, wer den Platz mieten möchte“, betont Pfäfflin. Für Partys mit „Remmidemmi“ eigne sich der etwas abgelegene Platz ohnehin nicht, zumal man ihn auch nicht mit Fahrzeugen direkt erreichen kann.
Wer gern den Jugendzeltplatz in freier Natur buchen möchte, kann sich über www.waki-wehrheim.de informieren.