Selbstbewusste Liberalen feiern auf dem Hof Köppelswiese bei Obernhain ein Sommerfest
Beim Sommerfest der FDP Wehrheim geben sich die Funktionäre der umliegenden Ortsverbände und von der Kreisebene ein Stelldichein - und erste Kommentare zur Landtagswahl in Hessen ab.
Von Ingrid Schmah-Albert
Gute Stimmung beim Sommerfest der FDP-Ortsverbände (von links): Volkmar Schumann, Wolfgang Niedenhoff, Harald Stenger, Klaus Schumann, Dr. Gerhard Adler und Dr. Rudolf Pietzke sowie Tanja Kaspar (vorne). Foto: Schmah-Albert
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
WEHRHEIM - Nein, das Sommerfest der FDP sei keine nur dem aktuellen Landtagswahlkampf geschuldete Veranstaltung. Das betonten Ortsverbandsvorsitzender Harald Stenger und Fraktionsvorsitzender Klaus Schumann. Schließlich lädt der Wehrheimer Ortsverband jedes Jahr zum Sommerfest auf den Hof Köppelwiese bei Obernhain ein. Dass sich inzwischen aber immer mehr Ortsverbände diesem Fest anschließen, freue ihn besonders. Das zeige zum einen, dass die FDP-Ortsverbände im Kreis an einem Strang ziehen, zum anderen, dass die entspannte Atmosphäre auf dem familienfreundlichen Areal sehr gerne angenommen werde. Denn man sei, entgegen dem Klischee eines "Altherren-Vereins", sehr wohl eine Familien-Partei, ergänzte Schumann. Und wie zum Beweis, tobten fröhlich einige Kinder auf dem Gelände, während sich die Eltern an den Tischen über politische Themen austauschten.
Dass man das Augenmerk in diesem Jahr vor allem auf die bevorstehenden Landtagswahlen richtete, lag nahe. Und so sprachen neben den Gastgebern aus Wehrheim auch Ehrengast Dr. Stefan Ruppert, Landesvorsitzender der FDP Hessen und Mitglied des Deutschen Bundestags, sowie Dr. Stefan Naas, Kandidat im Wahlkreis 24 und Ulrike Schmidt-Fleischer, Kandidatin im Wahlkreis 23. "Wir freuen uns, dass wir nun sogar eine Landtagskandidatin aus Wehrheim stellen, denn Ulrike Schmidt-Fleischer ist inzwischen nach Friedrichsthal gezogen", verriet Stenger.
Auch wenn in den Ansprachen jeweils persönliche Schwerpunkte etwas stärker gewichtet wurden, machten alle Redner doch die gemeinsame politische Linie deutlich. So waren neben der Bildung die gesteuerte Zuwanderung, die Digitalisierung vor allem im ländlichen Raum und eine Entwicklung der Ballungsräume die Kernthemen. Bezüglich der Auseinandersetzung mit den Rechtspopulisten sah Ruppert vor allem Versäumnisse der in Hessen und dem Bund regierenden Koalitionen: "Die Flüchtlingskrise und der darauffolgende Aufstieg der AfD zeigen leider auch Auswirkungen auf die Landespolitik in Hessen. In Zeiten der Verrohung politischer Debatten ist es wichtiger denn je, dass wir als Freie Demokraten die Mitte wieder stärken und für Toleranz, Vielfalt und eine freiheitliche Gesellschaft einstehen." Ruppert appellierte, sich sachlich mit der AFD auseinanderzusetzen. Eine Lösung für die aktuelle Flüchtlingsproblematik sehen die Freien Demokraten unter anderem in einer gesteuerten Zuwanderung und fordern daher auf Bundesebene ein Einwanderungsgesetz. Zudem fordert die FDP in Hessen eine Zustimmung zur Erweiterung der Liste der sicheren Herkunftsländer wie beispielsweise Tunesien. Die hessische Regierung aus CDU und Grünen habe dies jedoch bisher abgelehnt, so Ruppert. Der FDP gehe es vor allem um Inhalte. "Wir werden nicht um jeden Preis in eine Regierung eintreten", forderte Ruppert auf, den eigenen politischen Zielen treu zu bleiben. Ein weiterer Schwerpunkt der Liberalen sei die Bildung. "Wir müssen schon bei der frühkindlichen Bildung ansetzen. Wir benötigen mehr Qualität, einen besseren Betreuungsschlüssel und eine bessere Bezahlung der Erzieherinnen", forderte Tanja Kaspar von der Wehrheimer FDP.