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Fünf Biberreviere im Usinger Land

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Von: Sabine Neugebauer

Biber sind fleißige Baumeister und brauchen dazu reichlich Material, aber auch Nahrung.
Biber sind fleißige Baumeister und brauchen dazu reichlich Material, aber auch Nahrung. © SABINE NEUGEBAUER

Forst toleriert den „Holzkonkurrenten“ - In Westerfeld gibt es Probleme

Weilrod -Sie stören sich nicht an Grenzen und Zäunen. Seien es Kreisgrenzen, Grenzen von Forstamtsbezirken oder eben Einfriedungen von Gärten, Weiden oder Freizeiteinrichtungen. Biber graben sich drunter durch, beißen Zäune kaputt, unterschwimmen sogar Begrenzungen im Bach wie am Freizeitpark Lochmühle.

Im Usinger Land gibt es mittlerweile etwa fünf Biberreviere, berichtet Bhavana Kaiser, Funktionsbeamtin für Naturschutz im Forstamt Weilrod, mindestens drei weitere im angrenzenden Wetteraukreis, der zum Teil auch noch zum Bezirk des Forstamtes Weilrod gehört. Bis jetzt gebe es allerdings keine Anzeichen, dass die Biber seit vergangenem Jahr neue Reviere bezogen hätten. Wenn es diesbezüglich Beobachtungen gebe, würde sich Kaiser über eine Meldung freuen.

Inspektion mit Bhavana Kaiser

Meistens verlassen Jungtiere im Februar oder März ihre Eltern, wenn sie sich selbstständig machen. Manchmal bleiben sie aber auch noch ein oder zwei Jahre länger bei den Eltern. Da die großen Nager schwer zu beobachten sind, kennt Kaiser die genaue Zahl der Tiere nicht, weiß auch nicht wie viele Jungtiere es im vergangenen Jahr gegeben hat, nur dass am Hessenpark ein Pärchen lebt.

Zum Ende des Biberjahres Ende März/Anfang April macht die Biberbeauftragte ihre Runde, um die Biberreviere zu kontrollieren. Dabei achtet sie auf die meist deutlichen Spuren, die die Pflanzenfresser hinterlassen. Am Grünwiesenweiher ist die Burg größer geworden, frische Knabberspuren und grobe Späne um den Baumstamm weisen auf die Aktivitäten des nachtaktiven Tieres hin. Das Biberpaar im Hessenpark bewohnt dort den Teich, sucht sich aber außerhalb Nahrung und staut dort den Sommerbach auf. Damit die angrenzenden Pferdeweiden nicht zu sehr überschwemmt werden, wurde hier ein kleiner Graben um den Biberdamm gezogen, was die Biber bisher noch tolerieren.

Der Biber bei Westerfeld „ist ein ganz Fleißiger“, schmunzelt Kaiser allerdings etwas zwiegespalten. Denn der Biber hier staut die Usa so, dass auch Gebäude betroffen sind. „Wenn die sich was in den Kopf gesetzt haben, holen die sich keine Genehmigung, dann wird gebaut“, stellt sie fest, „der Bauhof macht die Umleitung auf, der Biber macht sie wieder zu“. Und das gehe schon eine Weile so.

In solchen Fällen werde das Regierungspräsidium eingeschaltet, das als Obere Naturschutzbehörde solche Eingriffe in Biberreviere genehmigen muss. Denn Biber sind eine streng geschützte Tierart. Unterhalb der Lochmühle am Erlenbach und auch an der Usa unterhalb der Kläranlage Oberes Usatal gibt es solche Probleme glücklicherweise nicht. An der Lochmühle hat der Biber zwar etwa zehnjährige, gepflanzte Eichen gefällt und zum Dammbau genutzt, aber das Forstamt Königstein, das hier bereits zuständig ist, toleriert den „Holzkonkurrenten“.

Positiver Einfluss aufs Klima

Der Biber dort sucht sich seine Nahrung auch innerhalb des Freizeitparks Lochmühle. So müssen die Betreiber ständig darauf achten, dass angenagte Baumstämme keine Gefahr für Besucher darstellen, genau wie es auch im Hessenpark eine Herausforderung für die Verkehrssicherungspflicht ist.

Im Biberrevier an der Usa, was sehr ausgedehnt und recht naturnah ist, gibt es solche Probleme nicht. Stürzt einmal ein Baum auf die angrenzende Wiese, sollte dieser einfach an den Rand gezogen werden, denn der Biber möchte sich ja an den Zweigen gütlich tun. Wird der Baum entfernt, fällt er einen neuen. In allen Biberrevieren fallen die sogenannten Biberrutschen auf, das sind die Stellen, an denen die Nager das Gewässer immer wieder verlassen, so dass sie als ausgetretene Pfade bis hin zu einem Hohlweg ähnlichen Anlagen zu erkennen sind. Biber können ganze Landschaften umgestalten, was sowohl der Tier- und der Pflanzenwelt zugute kommt, aber auch den Wasserhaushalt bis hin zum Klima positiv beeinflusst. VON SABINE NEUGEBAUER

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