Gibt es Ärger, sind die Buddies da

Die Schüleraufsicht in der Grundschule im Weiltal kommt nicht nur bei Lehrern gut an.
Weilrod -Vor etwa sechs Jahren startete das Buddy-Programm an der Grundschule im Weiltal in Rod an der Weil. „Buddy“, das heißt auf Englisch so viel wie Kumpel. Unter dem Motto „Aufeinander achten. Füreinander da sein. Miteinander lernen.“ wurde damals überlegt, wie man solche Buddies an der Grundschule einsetzen könne.
In einer Fragebogenaktion wurde damals ermittelt, welche Art von Buddies hier gewünscht sind. Und da wurden solche als am sinnvollsten angesehen, die sich in den Pausen bei Bedarf um Mitschüler kümmern, sei es im Streitfall, bei kleineren Blessuren oder auch wenn jemand traurig ist.
Susanne Elias, Dorothea Demandt und eine weitere Lehrerin nahmen damals an der aufwendigen Ausbildung teil. Seitdem gibt es immer eine Arbeitsgemeinschaft (AG), in der Kinder als Buddies ausgebildet werden. Dafür steht eine Lehrerstunde pro Woche zur Verfügung.
Mit Spielen kennenlernen
In diesem Schuljahr gibt es 29 Kinder in dieser AG, berichtet Demandt. In manchen Jahrgängen seien es allerdings nur zwölf gewesen. So sei man zurzeit in der komfortablen Situation, dass jede Dreiergruppe nur in einer Pause in der Woche eingesetzt werden müsse. Denn die Kinder, die mit neonfarbenen Markierungshemdchen kenntlich gemacht sind, sind möglichst immer zu dritt unterwegs, zwei „erfahrene“ Buddies aus der vierten Klasse und ein Neuling aus der dritten Klasse. „Drei Leute erzählen von den Pausen“, berichtet Jan (9) aus der AG, „dann besprechen wir alle das Thema.“
Und in Rollenspielen wird das Problem dann nachgestellt. Aber es werde auch oft gespielt, um sich einfach besser kennenzulernen, denn die Kinder kommen ja nicht aus einer Klasse. „Falls sich jemand wehgetan hat und weint, haben wir ein Pflaster dabei und ein Buch mit Witzen.“
Er selbst habe noch keinen großen Einsatz gehabt, erzählt Jan. Aber einmal sei ganz viel Klopapier auf dem Schulhof verteilt gewesen, da hätten sie den Hausmeister und die Putzfrau gesucht. Für die Kinder sei diese Aufgabe schon manchmal eine Herausforderung, betont Demandt. Wenn sie „im Dienst“ seien, müssten sie immer freundlich sein, das könne auch manchmal schwer sein. Dann müsse man sich sagen: „Ich bin ein Helfer, ich bin ein Freund.“ Die Lehrer, die Pausenaufsicht haben, empfänden die Buddies als große Hilfe.
Eine positive Kultur entwickeln
Auch in Streitfällen auf dem Hof bieten die Buddies ihre Hilfe an. Aber wenn die Streitenden ihre Hilfe nicht annehmen wollten, dann könnten sie andere Möglichkeiten anbieten, wie die Aufsicht zur Hilfe holen. Gibt es zum Ende der Pause ein Problem, dann dürfen die Buddies auch mal etwas später in den Unterricht kommen, um die Klassenlehrerin zu informieren.
Das Buddy-Programm trägt dazu bei, Kinder und Jugendliche stark zu machen und eine positive Umgangs-, Lehr- und Lernkultur in Schulen zu entwickeln. So soll die Schule neben einem Ort der Wissensvermittlung auch eine zentrale Einrichtung für den Erwerb sozialer, emotionaler und kognitiver Kompetenzen sowie gelebter demokratischer Werte sein. Die Arbeit mit dem Buddy-Programm könne das soziale Klima an der Schule insgesamt fördern und langfristig einen Beitrag zur Schulentwicklung leisten. VON SABINE NEUGEBAUER