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Heimatfilm mal anders

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Von: Alexander Schneider

Momentaufnahme aus der neuen Weilrod-Doku: Moderator Finn Reimann befragt Sabine Preußer, die Vorsitzende des Weilroder Geschichtsvereins.
Momentaufnahme aus der neuen Weilrod-Doku: Moderator Finn Reimann befragt Sabine Preußer, die Vorsitzende des Weilroder Geschichtsvereins. © ALEXANDER SCHNEIDER

Jugendliche drehen Dokumentation über ihre Gemeinde

Weilrod -Was lange währt, wird endlich gut: Der Dokumentationsfilm über Weilrod ist online. Gedreht wurde der 17 Minuten lange Film von sechs Weilroder Jugendlichen zwischen 11 und 16 Jahren - Leon Graumann, Fianna Gubisch, Elisa Ochs, Finn Reimann, Sebastian Vaahsen und Bela Zimmermann.

Technische und pädagogische Unterstützung kam von Anna Habermann, Familien-, Generations- und Integrationsbeauftragte der Gemeinde Weilrod, und Produzent Marius Porte. Entstanden ist der Film während eines Ferienprojektes im Spätsommer vergangenen Jahres. Danach wurde das Material geschnitten und gemischt, bis zur Uraufführung vor wenigen Tagen dann die finale Version endlich online gestellt werden konnte.

Aufrufbar ist die „Weilrod-Doku“ bei Youtube unter https://youtu.be/l3OYZ8sEEn0. Einige Hundert Male wurde bereits darauf zugegriffen, die Resonanz ist durchweg positiv, auch bei den im Film befragten Protagonisten.

Kein Happy End für die Burgfrau

Moderator Finn Reimann agiert trotz seiner erst elf Lebensjahre geradezu professionell vor der Kamera und führt die Zuschauer gekonnt durch den Film. Inhaltlich hatten sich die Jugendlichen auf die Themen Weilroder Geschichte, Umwelt und Jugend fokussiert.

Sabine Preußer, Vorsitzende des Weilroder Geschichtsvereins, machte den Anfang. Sie wurde auf Burg Altweilnau und auf Schloss Neuweilnau zur Historie Weilrods befragt, wobei sie sich zu zwei gewagten Äußerungen hinreißen ließ, die sich aber - geschickt eingefädelt - gegenseitig wieder aufhoben: Auf Burg Altweilnau sagte sie, der schönste Blick von Altweilnau sei der nach Neuweilnau. Drüben auf Schloss Neuweilnau widersprach sie sich zwecks Wahrung des Burgfriedens dann selbst, sei doch der schönste Blick von Schloss Neuweilnau der hinüber zur Burg Altweilnau. Gerade noch mal die Kurve gekriegt ...

Preußer erzählte aber auch die anrührende Geschichte von Mechthild von Weilnau, die über Jahre versuchte, ihren in den Krieg gezogenen Liebsten, Eberhard von Reifenberg, mit einem weißen Taschentuch zu sich zurückzuwinken. Ein Happy End gab’s aber leider nicht. Die Gram über die ausbleibende Heimkehr des Ritters zehrte so an ihrer Gesundheit, dass sie, von einer schweren Grippe dahingerafft, starb. Schlimme Geschichte.

Schlimm ist aber auch die leider wahre Geschichte, die der stellvertretende Leiter des Hessischen Forstamtes Weilrod, Thomas Götz, im Film über den Verlust fast aller Fichten durch drei Hitzesommer in Folge und die Borkenkäferplage zu erzählen wusste. Mit dem Thema Wasserknappheit beschäftigte sich auch Bürgermeister Götz Esser (FWG), der in seinem Amtszimmer interviewt wurde und die verschiedenen Projekte, mit denen die Gemeinde der Wasserknappheit im Zeichen des Klimawandels begegnet, erläuterte.

Viele regionale Zutaten

Auch Mauloffs Ortsvorsteher Peter Pehr (FWG) beklagte den niedrigen Wasserstand in den beiden Mauloffer Dorfbrunnen. Ebenfalls hervorgerufen durch den Klimawandel. Pehr und Esser äußern sich in ihren Interviews aber auch zum Thema Jugendarbeit in der Gemeinde. Nur wenn die jungen Leute selbst ihre Interessen artikulierten, könne Politik darauf reagieren.

Auch dem nachhaltigen Umweltschutz sind ein paar Minuten gewidmet. Susanne Reitz vom Landgasthof „Zum Löwen“ in Hasselbach sagte, ihr und ihrem Ehemann Siggi sei sehr daran gelegen, ihren Gästen Speisen mit möglichst viel regional erzeugten Zutaten anbieten zu können. Mit fünf Eiern am Tag komme die „Löwen“-Küche aber nicht weit.

Leider reichten die angebotenen Regionalprodukte, abgesehen von Wildbret aus heimischer Jagd und Forellen aus der Nachbarschaft, aber nicht aus. Umweltschutz werde trotzdem konsequent umgesetzt. Das Wasser, mit dem der Salat gewaschen werde, fließe etwa nicht in den Ausguss, damit würden die Blumen gegossen. VON ALEXANDER SCHNEIDER

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