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Vieles geprüft, wenig erreicht

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Von: Sabine Neugebauer

Der Öffentliche Personennahverkehr wird in Weilrod durch den VHT gewährleistet, die Mitfahrbänke sind eine Ergänzung der Gemeinde Weilrod.
Der Öffentliche Personennahverkehr wird in Weilrod durch den VHT gewährleistet, die Mitfahrbänke sind eine Ergänzung der Gemeinde Weilrod. © SABINE NEUGEBAUER

Vernünftige Verbindung der Ortsteile schwierig

Weilrod -Die Flächengemeinde Weilrod mit ihren 13 Ortsteilen hat eine recht dezentrale Infrastruktur. Nur in Rod an der Weil konzentrieren sich Grundschule mit Sporthalle, Kindertagesstätte, einige Geschäfte, Arztpraxen und eine Apotheke. In Riedelbach gibt es zwei Schulen mit Sporthalle und eine Kindertagesstätte sowie einen Lebensmittelmarkt. In Gemünden findet sich ein weiterer Kindergarten. Und in Hasselbach eine Seniorenresidenz, das Kulturforum sowie ein Kindergarten.

Der Verkehrsverband Hochtaunus (VHT) verbindet alle Ortsteile in unterschiedlicher Frequenz zum Teil oder zu manchen Zeiten mit Anruf-Sammel-Taxi (AST). Dabei sind die Schulstandorte gerade während der Schulzeiten relativ gut entsprechend zu Unterrichtsbeginn und -ende versorgt.

Ringbuslinie geprüft

Markus Hammer, Vorsitzender der FWG Weilrod, sagt dazu: „Die FWG freut sich, dass über den VHT ein gutes ÖPNV-Angebot geschaffen wurde. Wir würden uns über einen schnelleren Anschluss an die S-Bahn in Bad Homburg oder Oberursel sowie eine verbesserte kreisübergreifende Anbindung in die Nachbargemeinden wie Bad Camberg und Weilmünster, Waldems und Idstein freuen. Auf der Mikromobilitäts-Ebene, also innerhalb von Weilrod, bleibt die Kern-Herausforderung, auf großer Fläche 13 Ortsteile zu verbinden. Mitfahrbänke existieren, werden allerdings nur moderat angenommen. Das Bürgertaxiprojekt W13 ist ebenfalls nicht über eine Startphase hinausgekommen. Zwei Ideen haben wir intern diskutiert: Mehrfach haben wir die Möglichkeit für eine Weilrod-interne Ringbuslinie geprüft. Um das ernsthaft umzusetzen, wären drei Busse mit entsprechendem Personal nötig. Das ist nicht realisierbar. Eine andere Idee war ein E-Car-Sharing. Auch das kann allerdings nur funktionieren, wenn in jedem Ortsteil zumindest ein Pkw verfügbar ist, der nicht zum Pendeln genutzt wird. Final haben wir das noch nicht geprüft.

Ein Bürgerbus klingt zunächst gut. Allerdings liegen auch hier die Herausforderungen im Detail. Wir verfolgen dies im Moment nicht, würden uns über realisierbare Ideen und die Diskussion dazu freuen.

In der Realität ist für Familien mit Kindern der Zweitwagen nötig. Wo dies nicht möglich ist, wird vieles in Weilrod innerhalb der sozialen Strukturen (Familie, Freunde, Nachbarn) geregelt. Wie gesagt, wir freuen uns über neue realisierbare, das heißt allerdings auch bezahlbare, Ideen.“

Die Weilroder Grünen finden den Zustand höchst unbefriedigend, betont Eva Holdefer. Sie kenne auch seitens der Gemeinde keinerlei Pläne, dies zu ändern.

Für Senioren bleibt es kompliziert

Nur für die Fahrradfahrer werde sich etwas verbessern. Bürgermeister Götz Esser (FWG) habe darüber informiert, dass das Land Hessen plane, den Weiltalweg weiträumig zu sanieren, also auch auf Gemeindegebiet, und er dabei auch zur Benutzung für Fahrradfahrer ausgebaut und an manchen Stellen verlegt werden solle.

Soweit möglich, sollen Streckenabschnitte mit großem Gefälle ins Tal verlegt werden. Die Gemeinde sei allerdings bei der Planung nicht involviert. „Das ist sicher ein gutes Vorhaben, um Leuten den Umstieg vom Auto aufs Fahrrad schmackhaft zu machen“, freute sich die Grüne. Aber ob das den Senioren und Müttern helfe, scheine fraglich.

Auch die Vorsitzende des Seniorenbeirats Weilrod, Erika Schmitt, bedauert, dass es keinen Bürgerbus gibt. „Soweit mir bekannt ist, ist so etwas auch nicht in Planung. Es gab vor längerer Zeit eine Diskussion darüber, aber es kam nicht dazu, denn zu den Kosten für einen Bus und den Unterhalt kam auch das Problem, einen Fahrer mit Beförderungsschein zu finden. Der Seniorenbeirat nutzt bei seinen Veranstaltungen für Senioren, die nicht mehr mobil sind, ein Busunternehmen - für die Senioren kostenfrei. Zusätzlich bekommen wir Unterstützung vom Diakonischen Werk, mit einem Bus für bis zu acht Personen, um Senioren, die nicht mehr zur Bushaltestelle gehen können, zu Hause abzuholen. Dann gibt es ja noch, ich denke in jedem Ortsteil, die Mitfahrbänke. Allerdings sehe ich selten, dass sie genutzt werden, in den meisten Fällen geht es eher mit Nachbarschaftshilfe“, sagt Schmitt. VON SABINE NEUGEBAUER

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