Cratzenbach: Individueller Spaziergang zum 900-jährigen Jubiläum
Der Weilroder Ortsteil Cratzenbach feiert sein 900-jähriges Bestehen trotz Corona: Aus der Dorfbesichtigung wird ein individueller Spaziergang mit Erklärtafeln.
Überholt: der 2011 produzierte Prototyp eines Jubiläumsglases mit der Jahreszahl der Ersterwähnung Cratzenbachs 1412 sowie dem Dorfwappen. Doch Ende 2016 wurde das Dorf älter: Gregor Maier, Leiter des Fachbereichs Kultur des Hochtaunuskreises und des Kreisarchivs, fand eine Urkunde in der sächsischen Landesbibliothek Dresden, nach der es das Dorf schon seit 1120 gibt. Archivfoto: Neugebauer
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weilrod-CRATZENBACH (red). Der Weilroder Ortsteil Cratzenbach feiert in diesem Jahr 900-jähriges Bestehen. Bereits im vergangenen Jahr hatte sich eine Organisationsgruppe gefunden und gemeinsam mit Ortsbeirat und Feuerwehr ein Programm auf die Beine gestellt. Der Januar begann mit einem Neujahrsempfang, im Februar schlängelte sich ein Faschingszug durch die Straßen des 200-Seelen-Ortes. Anfang März trafen sich die Cratzenbacher im voll besetzten Dorfgemeinschaftshaus, um bei einem Kinoabend den im Jahr 1973 gedrehten Cratzenbacher Tatort zu schauen.
In Geschichte eintauchen
Doch dann kam Corona - und alles war anders. Statt der für Anfang April geplanten Osterveranstaltung, gab es für die Kinder des Dorfes einen Malwettbewerb. Jeder malt seinen Lieblingsplatz in Cratzenbach. Das jährliche historische Eierschibbeln musste seit Jahrzehnten erstmals ausfallen. Ob die anderen Veranstaltungen stattfinden können, steht noch nicht fest.
Für Anfang Mai war eine Dorfbesichtigung geplant. Diese Veranstaltung ist aufgrund der aktuellen Abstandsregelungen jedoch nicht möglich. Doch die Cratzenbacher lassen sich nicht unterkriegen und haben umgeplant. Statt der Dorfbesichtigung wird ab 8. Mai ein Cratzenbacher Dorfspaziergang angeboten. "Wir haben einfach alles aufgeschrieben, was wir erzählen wollten", berichtet Tanja Volkwein vom Organisationskomitee. Gemeinsam mit ihrem Vater, dem Gemeindearchivar Erwin Buhlmann, hat sie eine Route mit vielen Informationstafeln ausgearbeitet. Alle Cratzenbacher und Besucher, die sich für die 900-jährige Geschichte interessieren, können auf einem Spaziergang rund um das Dorf etwas über dessen Geschichte erfahren. Jeder könne den Spaziergang für sich oder mit seiner Familie - unter Wahrung der Abstandsregelungen - durchführen.
Der Spaziergang startet in der Dorfmitte am alten Rathaus und führt bergauf zum Friedhof. Auf einem Feldweg führt die Tour am Dorfrand entlang und am oberen Ortseingang wieder die Hauptstraße hinunter, zurück zum Rathaus. Die Tafeln sollen bis zum Sommer hängen bleiben, der Rundgang ist somit auch in den folgenden Wochen möglich. Bürgermeister Götz Esser war erfreut über den Aktionismus der Cratzenbacher und ihren Umgang mit den Corona-Einschränkungen: "Eine tolle Idee."