Weilrod: Über fünf Jahre Haft für prügelnden Ehemann
Der 28-Jährige, der seine Ehefrau im eigenen Haus brutal misshandelt hat, muss für fünf Jahre und vier Monate ins Gefängnis - allerdings nicht wegen versuchten Totschlags, sondern wegen gefährlicher Körperverletzung.
Von sma
Ein 28-Jähriger aus Weilrod muss für über fünf Jahre ins Gefängnis, nachdem er seine Ehefrau krankenhausreif geprügelt hatte. Foto: Fotolia
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WEILROD - Ein Mann ist wegen der brutalen Misshandlung seiner Ehefrau im gemeinsamen Haus in Weilrod zu einer Haftstrafe von fünf Jahren und vier Monaten verurteilt worden. Einen Teil hiervon soll er für eine Therapie in einer Entziehungsanstalt nutzen. Das sei die Chance für den 28-Jährigen, seine Alkohol- und Drogenabhängigkeit endlich in den Griff zu bekommen, so der Vorsitzende Richter der Schwurgerichtskammer im Frankfurter Landgericht. Bei der Tat hatte der 28-Jährige 1,91 Promille im Blut gehabt, galt jedoch als voll schuldfähig, weil er keinerlei Ausfallerscheinungen gezeigt hatte.
Kein versuchter Totschlag
Verurteilt wurde der Mann unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung. Angeklagt gewesen war er auch wegen versuchter Tötung, diese konnte ihm nach Auffassung des Gerichts jedoch nicht bewiesen werden. Es sei ihm bei den Schlägen darum gegangen, seine Frau zu erniedrigen, hieß es in der Urteilsbegründung. Mit dem Urteil blieb das Landgericht deutlich unter der vom Staatsanwalt beantragten Haftstrafe von acht Jahren, allerdings hatte auch die Anklagebehörde nach Ende der Beweisaufnahme keinen versuchten Totschlag mehr gesehen. Der Rechtsanwalt des Mannes sowie die Anwältin der Frau hatten keine Anträge zu einer Haftdauer gestellt.
Sehr schwerwiegend sei, dass die Kinder den schlimmsten Gewaltexzess miterlebt hätten, so der Richter. Eines von ihnen hatte bei dieser letzten Tat im Januar 2020 sogar den Notruf alarmiert, die Aufnahme war in dem Prozess abgespielt worden. Dies sei ein verstörender Moment gewesen, so der Richter. Damals hatte die Ehefrau den Mann nicht mehr ins Haus lassen wollen, daraufhin hatte er eine Scheibe zertrümmert, war in das Gebäude eingedrungen, hatte die Frau gewürgt sowie mit einem Puppenwagen verprügelt. Sie erlitt unter anderem eine Lungenquetschung, Rippenserienbrüche und einen Nasenbeinbruch. Als ein Freund der Frau klingelte, öffnete er die Tür. Kurz darauf flüchtete er, wurde jedoch festgenommen. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft.
Vor den Kindern
Bereits in der Zeit vor den angeklagten Taten soll es in der Ehe immer wieder zu Gewalttätigkeiten gekommen sein. Die Frau ging jedoch nicht zur Polizei. Gegenüber Ärzten und Angehörigen erklärte sie, ihre Wunden seien bei Unfällen entstanden. Dies sei das falsche Signal für den Angeklagten gewesen, meinte der vorsitzende Richter. Damit sei die Gewaltspirale nur noch verstärkt worden. Als die Plädoyers gesprochen wurden, hatte der Angeklagte noch angegeben, dass er sich die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt wünsche, damit er "ein besserer Mensch" werden könne.