Zum 900-jährigen Jubiläum des Weilroder Ortsteiles Cratzenbach hat Erwin Buhlmann Stammbäume und Verwandtschaftsverhältnisse erforscht und in einem Familienbuch herausgegeben.
Von Sabine Neugebauer
Erwin Buhlmann hat anlässlich der 900-Jahr-Feier Cratzenbachs ein Familienbuch zusammengestellt. Foto: Sabine Neugebauer
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CRATZENBACH. Von Allhenn und Anthoni über Holl und Rühl bis Zorn und Zyzik - ber 700 Familien lebten oder leben noch heute in Cratzenbach. Zum 900-jährigen Jubiläum des Taunusdörfchens hat Erwin Buhlmann, seit fast 50 Jahren dort "eingeplackt", die Stammbäume und Verwandtschaftsverhältnisse im "Familienbuch Cratzenbach" zusammengestellt. Jetzt ist das Buch in einer Auflage von 300 Stück erschienen. Herausgeber ist der Geschichtsverein Weilrod.
Das Buch kann für zwölf Euro bei Buhlmann erworben werden. Bereits 1981 hatte er begonnen, den Stammbaum seiner eigenen Familie zu recherchieren und zusammenzustellen. Nach dem Tod seines Vaters habe er jedes Blatt im Haushalt zweimal umgedreht und dabei zum Teil alte Dokumente gefunden. 1992 war dann der Stammbaum mit allen Cousinen und Cousins fertig. Vor etwa drei Jahren sei er dann intensiver in das Thema eingestiegen. Dazu habe er viele ortsansässige, aber auch manch weggezogene Person befragt sowie die Unterlagen der Eheleute Käthner ausgewertet. Diese hatten Kirchenbücher abgeschrieben und Familienblätter angefertigt.
"Das waren ganz hervorragende Unterlagen", betont Buhlmann. Aber er habe beispielsweise auch eine Wählerliste von 1949 eingesehen, in der Vertriebene und Flüchtlinge aufgelistet waren, die damals einen Obmann gewählt hatten. Aber auch Standesamtsakten, die im Internet veröffentlicht sind, habe er ausgewertet. Hier seien Personen mit Geburtsdatum bis 1900, Heiratsdaten bis 1930 und Sterbedaten bis 1959 zu finden. Diese unterlägen auch nicht mehr dem Datenschutz. Und alle anderen Daten, die bereits veröffentlicht worden seien, wie in Todesanzeigen oder auf Grabsteinen oder anderweitig im Internet, dürfe er ohne Weiteres nutzen. Zu allen anderen Daten habe er die betreffenden Personen um Erlaubnis gefragt. Es habe nur wenige Personen gegeben, die nicht erfasst werden wollten.
Bei seinen Recherchen habe er berücksichtigen müssen, dass in den Kirchenbüchern die Namen oft nach Gehör und örtlicher Sprechweise aufgeschrieben wurden. So seien die Familien Bullmann und Buhlmann verwandt. Auch bei den Namen Faidt, Veidt und Veith sei dies der Fall gewesen. Die Pfarrer, die die Eintragungen in die Kirchenbücher von Hand und meist in Sütterlinschrift vornahmen, hätten anfangs oft noch "schön" geschrieben, aber manches sei, auch wenn man die Schrift entziffern könne, dann doch schwer leserlich.
Bei seinen Recherchen habe er auch herausgefunden, dass von den Familien, die 1770 die Urkunde zum Kauf des herrschaftlichen Schafhofes von Fürst Carl von Nassau-Usingen unterzeichneten, noch zwei in Cratzenbach ansässig sind: Veidt und Wolf. Außerdem seien damals die Ehepartner meist aus den Nachbardörfern gekommen, denn die Möglichkeiten sich kennenzulernen, waren begrenzt. Die meisten Wege wurden zu Fuß erledigt. Auch der Schultheiß musste "zum Amt" nach Usingen laufen, was für einen Weg durchaus drei Stunden bedeutete. Da war es schon etwas Besonderes, wenn jemand eine Frau aus Biebrich heiratete. Wie Schmiedemeister Johann Christian Valentin der um 1770 Anna Catharina Finck ehelichte. Buhlmann vermutet, dass der Fürst den Schmiedemeister mit nach Biebrich nahm, wo er arbeitete. Und dort lernte dieser seine Frau kennen.