Wie geht es der Jugend?

Pädagoge stellt im Sozialausschuss in Schmitten Bericht vor
Schmnitten -Wie leben Jugendliche in Schmitten? Im Sozialausschuss haben sich in der Jugendarbeit aktive Vereine und Institutionen vorgestellt. Am Dienstagabend stellte außerdem Bruno Piberhofer, der als Pädagoge bereits 2018 von der Bürgerstiftung Schmitten damit beauftragt worden war, seine Untersuchung für die Gemeinde vor.
"In Schmitten gab es Gerüchte, die Jugend wäre gewalttätig, konsumiere Alkohol und Rauschgift. Es ging die Angst um, man könne sich nicht mehr auf die Straße trauen", sagte Piberhofer. Gemeinsam mit der früheren Schmittener Jugendbetreuerin Manuela Heger hat er die Lage aufgearbeitet. In Gesprächen mit älteren Bürgern habe er eine ähnliche "Anonymität der Angst" registriert wie in Frankfurt. Aber: "An Plätzen, an denen Jugendliche sich treffen, habe ich nichts Kriminelles festgestellt", sagte er.
Oft angewiesen auf's Familientaxi
Der Pädagoge habe die Lebenswelten der Jugendlichen erkundet und sei mit rund 20 von ihnen intensiv ins Gespräch gekommen. Die Jugendlichen seien in Sachen Mobilität vielfach auf das Familientaxi angewiesen. Das funktioniere recht gut. Die Balance zwischen Schule und Freizeit habe sich verändert. Durch Ganztagsschulen, zum Teil bis 18 Uhr, hätten viele Freizeitangebote gelitten. Dennoch sei das Zusammengehörigkeitsgefühl, das sich seit Kindergarten und Grundschule entwickelt habe, sehr positiv.
Ein schwieriges Thema sei der Umgang mit Sozialen Medien. Zum Glück funktioniere in Schmitten größtenteils die Vorbildfunktion der Eltern. "Kritischer als gedacht ist der Konsum von Haschisch", sagte Piberhofer. Schulen in Neu-Anspach und Riedelbach hätten das ihm gegenüber bestätigt. Die Droge sei nicht nur zu leicht zugänglich, sondern anders als früher inzwischen häufig mit stärker wirkenden Rauschmitteln versetzt.
"Angesichts der fundamentalen Liberalisierung individueller Lebensbilder und dem damit einhergehenden Wertewandel ist Jugendarbeit nicht einfach", stellte Piberhofer schließlich fest. Selbstverwaltete Jugendclubs wie in den 1960er funktionierten schon lange nicht mehr. Er empfahl daher temporäre aber regelmäßige Angebote, die sich interkommunal organisieren ließen.
Viel Lob hatte der Pädagoge für die Jugendarbeit der Feuerwehren. Laut Gemeindejugendwart Volker Niebergall betreuen sechs Ortsteilwehren aktuell knapp 75 Mädchen und Jungen ab zehn Jahren in den Jugend und knapp 25 Kinder ab sechs Jahren in den Mini-Wehren. Während Corona habe man alle Nachwuchskräfte als Mitglieder halten können und sogar regelmäßig welche an die Einsatzabteilungen abgegeben.
Neben dem Erlernen feuerwehrtechnischer Fertigkeiten habe bei den Jugendwehren auch die Gemeinschaft einen hohen Stellenwert. Beim Weihnachtsbaum- und Müllsammeln engagierten sie sich dabei auch für die Gesellschaft. Froh ist Niebergall, dass die Oberreifenberger Jugend- und Mini-Wehr bald in den ehemaligen Jugendraum, der als solcher zuletzt nicht mehr genutzt wurde, ins benachbarte alte Rathaus umziehen kann. Für den Schmittener Feuerwehrnachwuchs wünscht er sich als Anerkennung freien Eintritt, etwa ins Schwimmbad oder zu Veranstaltungen. evk