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Cherson von Zivilisten geräumt: Russland spricht von Evakuierungen – Ukraine befürchtet Verschleppungen

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Von: Bettina Menzel, Christina Denk, Felix Durach

Russland hat laut eigenen Ansagen Zivilisten aus Cherson evakuiert. Indes ist die russische Offensivfähigkeit in der Ukraine offenbar gebrochen. Der News-Ticker zum Krieg.

Update vom 28. Oktober, 21.55 Uhr: In der Hauptstadt und zentralen Regionen der Ukraine werden „beispiellose Notfallbeschränkungen“ in der Stromversorgung eingeführt, teilte der Stromversorger DTEK am Freitag im Onlinedienst Facebook mit. Das ukrainische Energiesystem habe „neuen Schaden erlitten“, es gebe ein „Stromdefizit in Höhe von 30 Prozent des Kiewer Verbrauchs“, erklärte DTEK.

Durch eine Serie von russischen Raketenangriffen wurde mindestens ein Drittel der Stromanlagen des Landes zerstört. Um eine Überlastung zu verhindern, werden seit Tagen Beschränkungen verhängt. In den kommenden Tagen würden nun „strengere und längere Einschränkungen“ vorgenommen, teilte DTEK mit. Es könne „auf unbestimmte Zeit“ zu Stromausfällen kommen, zitierte der Stromversorger den Gouverneur der Region Kiew, Oleksij Kuleba. Die Situation bleibe angespannt, sagte Kuleba am Freitag im Onlinedienst Telegram. Fast vier Millionen Menschen seien von den Einschränkungen betroffen, so Wolodymyr Selenskyj am Freitag.

Besetztes AKW Saporischschja: Nur wenige Angestellte wechseln im Ukraine-Krieg zur russischen Seite

Update vom 28. Oktober, 19.19 Uhr: Im russisch besetzten Kernkraftwerk Saporischschja wechseln offenbar kaum Mitarbeiter auf die russische Seite. Von 6700 Mitarbeitern haben etwa 100 einen Arbeitsvertrag beim russischen Atomkonzern Rosatom unterschrieben, teilte der ukrainische Kernkraftwerksbetreiber Enerhoatom in Kiew am Freitag mit. 4300 Mitarbeiter des größten Atomkraftwerks in Europa hätten sich auf ukrainisch kontrolliertes Gebiet abgesetzt.

Einige Personen aus dem oberen Management seien freiwillig gegangen, die anderen hätten unter Druck unterschrieben, so Enerhoatom. Überprüfbar waren diese Angaben nicht. Allerdings hat auch die Internationale Atomenergie-Behörde (IAEA) den Stress beklagt, unter dem das Bedienungspersonal des AKW arbeiten muss.

Die internationale Gemeinschaft ist weiterhin besorgt, dass Beschuss des AKW zu einem Schaden an der Nuklearanlage führen könnte. Die IAEA will um das Kraftwerk eine Schutzzone einrichten.

Cherson von Zivilisten geräumt: Russland spricht von Evakuierungen – Ukraine befürchtet Verschleppung

Update vom 28. Oktober, 19.01 Uhr: Die russischen Besatzer haben nach eigenen Angaben die ukrainische Stadt Cherson und das Gebiet nordwestlich des Flusses Dnipro von Zivilisten geräumt. Vize-Verwaltungschef Kirill Stremoussow sagte am Freitag aber nicht, wie viele Menschen die Region verlassen hätten, in der ein ukrainischer Angriff erwartet wird. Ein anderes Mitglied der Besatzungsverwaltung, Jekaterina Gubarewa, teilte mit, 36.400 Zivilisten seien evakuiert worden. Zu überprüfen ist die Zahl nicht.

Menschen, die am 25. Oktober aus Cherson flohen bei ihrer Ankunft in Anapa, Russland. Die russische Armee hatte sie Berichten zufolge zur Flucht ermutigt.
Menschen, die am 25. Oktober aus Cherson flohen bei ihrer Ankunft in Anapa, Russland. Die russische Armee hatte sie Berichten zufolge zur Flucht ermutigt. © AP/dpa

„Es war keine zwangsweise Evakuierung. Wir haben den Menschen die Möglichkeit gegeben, die Kampfzone zu verlassen“, sagte Stremoussow der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Aus ukrainischer Sicht sind die Menschen indes verschleppt worden. Es gab keine Möglichkeit, auf ukrainisch beherrschtes Gebiet zu wechseln. Die Menschen wurden mit Booten über den Dnipro gebracht.

Russland erklärt Teilmobilmachung für beendet: Schoigu meldet 300.000 einberufene Reservisten

Update vom 28. Oktober, 17.30 Uhr: Russland hat die Teilmobilmachung offenbar abgeschlossen. Das teilte der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu bei einem Treffen mit Wladimir Putin im Staatsfernsehen mit. Insgesamt sollen 300.000 Reservisten eingezogen worden sein, zitiert TheGuardian. 82.000 Russen sollen bereits in den Krieg geschickt worden sein, der Rest sei aktuell noch in der Ausbildung. Unabhängig zu überprüfen sind diese Zahlen nicht.

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Mobilisierte Reservisten der russischen Armee kurz vor ihrer Abreise zum militärischen Training. © Alexander Shcherbak/imago

Ukraine-Krieg: Russland gehen mutmaßlich die Raketen aus – Einsatz von iranischen Drohnen

Update vom 28. Oktober, 15.15 Uhr: Russland setzt im Ukraine-Krieg Kamikazedrohnen aus iranischer Produktion ein. Die Ukraine will mehr als 300 dieser „Shaheed“-Drohnen abgeschossen haben, wie der Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Yuri Ignat, laut dem US-Sender CNN mitteilte. Ignat zufolge gehen Russland die Raketen aus, weshalb das russische Militär nun ihre Taktik ändert. „Ihnen gehen die Iskandar-Raketen aus, auch weitere Raketentypen werden knapp“, so Ignat. Die russische Armee nehme vor allem kritische Infrastruktur und die Energieinfrastruktur der Ukraine ins Visier. Für militärische Ziele würden russische Truppen aktuell kein Interesse zeigen.

Ukraine-Krieg: Russland will Belarus offenbar in den Krieg ziehen — „tun alles mögliche“

Update vom 28. Oktober, 14 Uhr: Nach ukrainischen Angaben versucht Russland, Belarus in den Ukraine-Krieg zu ziehen. Die Ukraine sei sich bewusst, dass Russland „alles Mögliche“ tue, um eine Kriegsbeteiligung von Belarus sicherzustellen, erklärte der Sprecher des ukrainischen Staatsgrenzschutzes, Andriy Demschenko, laut der ukrainischen Nachrichtenagentur Unian. Zwar habe sich die Situation an der ukrainisch-belarussischen Grenze nicht geändert. Doch Belarus unterstütze weiterhin den russischen Angriffskrieg.

Die Bedrohung durch Belarus bestehe somit weiterhin, weshalb alle Sicherheits- und Verteidigungskräfte der Ukraine bereit für jegliche Entwicklungen der Lage seien. Neben der belarussischen Grenze sei auch das Grenzgebiet zum pro-russischen Transnistrien in Moldau verstärkt worden.

Ukraine-Krieg: Russische Truppen laut London „stark unterbesetzt“ und schlecht ausgebildet

Update vom 28. Oktober, 11.05 Uhr: Russland richtet sich in der Ukraine nach Einschätzung britischer Geheimdienste zunehmend auf die Verteidigung seiner Positionen ein. In den vergangenen Wochen hätten die russischen Bodentruppen in den meisten Frontabschnitten eine langfristig ausgerichtete, defensive Stellung eingenommen, berichtete das Verteidigungsministerium in London.

„Dies liegt wahrscheinlich an einer realistischeren Einschätzung, dass die stark unterbesetzte, schlecht ausgebildete Truppe in der Ukraine derzeit nur zu defensiven Operationen fähig ist“, hieß es im täglichen Bericht der Geheimdienste. Russland habe einige Truppen entlang des Flusses Dnipro offenbar mit jüngst mobilisierten Reservisten aufgestockt. Allerdings seien die Einheiten zuletzt extrem schwach besetzt gewesen, hieß es aus dem Ministerium weiter. So hätten russische Kompanien im Gebiet Cherson im September nach Angaben russischer Offiziere aus sechs bis acht Mann bestanden. Normalerweise bestehe eine Kompanie aus etwa 100 Soldaten.

Ukraine-Krieg: Putins Bluthund Kadyrow gesteht Verluste in Cherson

Update vom 28. Oktober, 8.31 Uhr: Der Machthaber der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, hat nach einem Artilleriebeschuss durch ukrainische Truppen hohe Verluste in den eigenen Reihen zugegeben. „Es sind 23 Kämpfer gestorben und 58 verletzt worden“, schrieb Kadyrow in der Nacht zum Freitag auf seinem Telegram-Kanal. Ukrainische Quellen hatten Anfang der Woche berichtet, dass eine tschetschenische Einheit im südukrainischen Gebiet Cherson über Fotos in sozialen Netzwerken ihren Standort verraten habe und so durch Artilleriebeschuss getroffen wurde.

Normalerweise veröffentlichen russische Offizielle keine Zahlen zu eigenen Gefallenen. In diesem Fall ging es Kadyrow wohl darum, die von ukrainischer Seite genannten noch höheren Zahlen zu relativieren. Gleichzeitig nutzte der Tschetschenenführer das Eingeständnis zu einem Aufruf an seine Landsleute, sich für den Krieg in der Ukraine mobilisieren zu lassen.

Kadyrow hat sich seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor mehr als acht Monaten als einer der schärfsten Befürworter der blutigen Auseinandersetzung profiliert und auch eigene Einheiten in die Ukraine geschickt. Die russische Armeeführung kritisierte er regelmäßig - oft im Verbund mit dem Finanzier der Söldnereinheiten „Wagner“, Jewgeni Prigoschin - als zu weich. Kadyrow fordert auch den Einsatz von Atomwaffen gegen die Ukraine.

Ramsan Kadyrow
Gibt hohe Verluste in den eigenen Reihen nach ukrainischem Artilleriebeschuss zu: Tschetschenenführer Ramsan Kadyrow. © -/AP/dpa

Ukrainische Streitkräfte im Süden melden Erfolge: Innerhalb 24 Stunden zwei Munitionsdepots zerstört

Update vom 28. Oktober, 6.15 Uhr: Eigenen Angaben zufolge haben ukrainische Streitkräfte in den vergangenen 24 Stunden 44 russische Soldaten an der südlichen Frontlinie getötet sowie ein Su-25-Flugzeug, einen Ka-52-Hubschrauber, zwei Mörser und drei gepanzerte Fahrzeuge zerstört. Das berichtete die ukrainische Zeitung Kyiv Independent unter Berufung auf das ukrainische Einsatzkommando „Süd“ am Freitag. Zudem hätte die russische Seite im Bezirk Beryslaw in der Oblast Cherson zwei Munitionsdepots verloren.

Ukraine-Krieg: Russisches Militär nutzt offenbar teils ungeeignete Waffen und Kampfausrüstung

Update vom 27. Oktober, 22.45 Uhr: Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs auf Facebook nutzt das russische Militär bei Gefechten in Richtung Donezk für den Kampf nur eingeschränkt geeignete oder völlig ungeeignete Waffen und Kampfausrüstung. Dabei handle es sich besonders um die T-62-Panzer. Zudem gebe es vor allem in Cherson vermehrt Diebstahl und Plünderungen durch russische Soldaten aufgrund des Mangels an warmer Kleidung. Die russischen Truppen seien nicht angemessen ausgebildet worden und würden nicht die nötigen praktischen Fähigkeiten für den Umgang mit Waffen besitzen, so der ukrainische Generalstab. Diese führe zu höheren Verlusten auf russischer Seite.

Ukraine-Krieg: Russischer Moderator verrät Standort militärischer Treibstofftanks

Update vom 27. Oktober, 19.30 Uhr: In der von russischen Truppen besetzten ostukrainischen Stadt Schachtarsk führte ein Bericht des russischen Staatsfernsehens Rossija-24 offenbar zum zielgenauen Beschuss und zur Zerstörung russischer Treibstofftanks. Zuvor hatte das ukrainische Militär russische Stellungen in dem Gebiet ins Visier genommen. Laut dem osteuropäischen Nachrichtenportal Nexta verriet jedoch ein Bericht des Rossija-24-Korrespondenten Boris Maksudow die genaue Position der Treibstofftanks. Daraufhin korrigierten ukrainische Truppen den Beschuss und zerstörten die Treibstofftanks, wie Nexta berichtete.

Ukraine-Krieg: Besatzer wollen Saporischschja-Einwohner auf „Propaganda“ kontrollieren

Update vom 27. Oktober, 14.55 Uhr: Im Gebiet Saporischschja wollen die Militärbehörden der russischen Besatzer künftig die Telefone der Einwohner mit Stichproben auf „Propaganda“ kontrollieren. Dies kündigte der Chef der dortigen Besatzung, Wladimir Rogow, nun auf Telegram an. Der von Putin eingeführte Kriegszustand in Saporischschja erlaube eine „Militärzensur“.

Kontrolliert werde auch, ob jemand pro-ukrainische Kanäle abonniert habe. Falls ja, erhalte die Person „das erste Mal eine Verwarnung“, drohte Rogow. „Später werden Sünder bestraft“, und zwar mit „strafrechtlichen Konsequenzen“. Russland hat den Süden Saporischschjas bereits kurz nach seinem Überfall auf das Nachbarland erobert.

Ukraine nimmt offenbar Stromversorgung der Krim ins Visier – Drohnenangriff auf Kraftwerk

Update vom 27. Oktober, 10.30 Uhr: In der Nacht auf Donnerstag ist es offenbar zu einem Drohnenangriff auf ein Kraftwerk auf der Halbinsel Krim gekommen. Das teilte Michail Raswoschaejew, der russische Stadtchef der Regionalhauptstadt Sewastopol, auf Telegram mit. Bei dem Angriff sei ein Transformator in Brand gesetzt worden, der zu der Zeit aber nicht am Netz gewesen sei. Niemand sei verletzt worden, Auswirkungen auf die Stromversorgung der Hafenstadt gebe es nicht. Die Drohne sei noch im Anflug durch die russische Luftabwehr abgefangen worden. Die Angaben lassen sich aktuell nicht unabhängig prüfen.

In der vergangenen Monaten war es immer wieder zu Drohnenangriffen und Explosionen auf der völkerrechtswidrig annektierten Halbinsel gekommen. Die ukrainische Militärführung hat sich jedoch bisher nicht zu den Angriffen bekannt. Die Vorfälle legen jedoch nahe, dass Kiew über Möglichkeiten verfügt, auch weit hinter der Front anzugreifen.

Moskau droht Musk mit Abschuss von Satelliten – Starlink liefert Bilder an die ukrainische Armee

Update vom 27. Oktober, 9.32 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte können im Kampf gegen Russland auch auf die Bilder von westlichen Satelliten zurückgreifen. Prominentestes Beispiel dafür sind die Starlink-Satelliten von Tesla-CEO Elon Musk. Kiew stehen dadurch unter anderem hochauflösende Bilder von russischen Truppenstellungen zur Verfügung. Zum Ärger des Kremls.

Konstantin Woronzow, ein Sprecher von Sergej Lawrows Außenministeriums, hat nun offenbar mit dem Abschuss der Satelliten gedroht. Das berichte das russisch-belarussische Medienprojekt Nexta. Sie seien als „quasi-zivile Infrastruktur“ ein legitimes Ziel, erklärte der Diplomat laut einem Bericht der Staatsagentur Tass. Neben den Starlink-Satelliten bezog sich Woronzow auch auf die Firmen Maxar Technologies und Planet Labs. Alle drei haben ihren Sitzt in den Vereinigten Staaten. Maxar hatte gerade zu Beginn der Krieges auch medial vielbeachtete Bilder der Invasion geliefert.

Ukraine-News: Ukraine meldet 19 Abschüsse von iranischen Drohnen

Update vom 27. Oktober, 8.40 Uhr: Russland hat offenbar auch in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag erneut mehrere Ziele im Umland der Hauptstadt Kiew angegriffen. Das berichtet der Gouverneur des Bezirks Kiew, Oleksij Kuleba, auf Telegram. Die genauen Orte der Angriffe nannte der Offizielle jedoch nicht. Rettungskräfte seien dort im Einsatz. Einige der anfliegenden Geschosse seien abgefangen worden. In der Hauptstadt Kiew war am Mittwoch viermal Luftalarm ausgelöst worden.

Darüber hinaus soll die russische Armee auch wieder Angriffe mit iranischen Kampfdrohnen vom Typ Schahed-136 geflogen haben. 20 der umgangssprachlich als Kamikaze-Drohnen bezeichneten Fluggeräte sollen demnach eingesetzt worden sein. Der ukrainischen Luftverteidigung sei es jedoch gelungen, 19 Drohnen abzuschießen – die meisten über der Region Odessa. Die Aussagen lassen sich aktuell nicht unabhängig überprüfen. Der Kreml hatte zuletzt immer wieder abgestritten, über Schahed-Drohnen zu verfügen.

Enormen Personalmangel in der russischen Armee – US-Thinktank sieht Offensivkraft stark eingeschränkt

Update vom 27. Oktober, 7.40 Uhr: Die russische Armee hat im Ukraine-Krieg offenbar weiterhin ein Personalproblem. Das geht aus der Analyse eines Dokuments durch die Nachrichtenagentur Reuters hervor, das in einem verlassenen Kommandoposten sichergestellt wurde. Das Dokument weist darauf hin, dass die russischen Einheiten in Balakliia in der Region Charkiw stark unterbesetzt waren. Demnach war ein Kampfbataillon mit lediglich 19,6 Prozent und eine Reserveeinheit mit 23 Prozent der normalen Stärke im Einsatz.

Der US-Thinktank „Istitute for the Study of War“ (ISW) sieht durch die Erkenntnisse seine Einschätzungen über den Zustand der russischen Armee bestätigt. Dem ISW zu Folge habe das russische Militär seit Sommer 2022 weitestgehend an Offensivkraft verloren. Die Moral in der Truppe sei darüber hinaus sehr niedrig.

Aus der Untersuchung des Dokuments geht weiter hervor, dass es den russischen Einheiten untersagt war, sich aus einer nur schwer zu haltenden Position im Ort Hrakove zurückzuziehen. Die russischen Truppen in Hrakove und Balakliia wurden im Rahmen der ukrainischen Gegenoffensive Anfang September besiegt und weitestgehend aus dem Oblast Charkiw zurückgedrängt. Allerdings hat auch die Ukraine aktuell mit Personalproblemen zu kämpfen.

Russische Rekruten auf einem Bahnhof in der Region Wolgograd.
Russische Rekruten auf einem Bahnhof in der Region Wolgograd. (Symbolbild) © Uncredited/dpa

Ukraine-News: Putin besucht Übung der atomaren Abschreckungskräfte

Update vom 26. Oktober, 20.35 Uhr: Der russische Staatschef Wladimir Putin hat am Mittwoch einer Übung der „strategischen Abschreckungskräfte“ seines Landes beigewohnt, die unter anderem für die Reaktion auf atomare Bedrohungen zuständig sind. „Unter der Führung des Oberbefehlshabers der Streitkräfte, Wladimir Putin, haben die strategischen Abschreckungskräfte am Boden, zu Wasser und in der Luft ein Training abgehalten“, teilte der Kreml mit.

Die Übung umfasste nach Kreml-Angaben den Abschuss von ballistischen Raketen und von Marschflugkörpern. In russischen Staatsmedien waren Aufnahmen einer U-Boot-Besatzung zu sehen, die den Abschuss einer ballistischen Rakete vom Typ Sinewa aus der Barentssee vorbereitete. Putin verfolgte die Militärübungen von einem Kontrollraum aus. An der Übung waren auch Langstreckenbomber vom Typ Tu-95 beteiligt. Die Aufgaben der Übung zur strategischen Abschreckung seien „vollständig erfüllt“ worden, hieß es in der Kreml-Mitteilung. „Alle Raketen haben ihr Ziel erreicht.“

Ukraine-Krieg: Ukrainischer Experte äußert Not für neue hochmoderne Luftabwehrsysteme

Update vom 26. Oktober, 17.50 Uhr: Nach Angaben des ukrainischen Militärexperten Oleg Zhdanov benötigt sein Land nun hoch entwickelte amerikanische Patriot-Luftabwehrsysteme. Dies begründete er mit russischen Angriffen auf zivile Ziele in der Ukraine. „Die Russische Föderation bricht alle Muster der Kriegsführung“, zitierte die ukrainische Nachrichtenagentur Unian den Experten aus einer YouTube-Sendung. „Die Luftabwehrysteme aller Länder basieren auf dem Prinzip, die Normen und Regeln der Kriegsführung zu befolgen“, so Zhdanov. Allerdings fokussiere sich Russlands Machthaber Wladimir Putin auf zivile Objekte, die nach herkömmlicher Kriegsführung nicht explizit verteidigt würden.

Außerdem warnte er, die S-300 Luftverteidigungssysteme der Ukraine würden nicht „ewig“ bestehen, wobei man auch nicht „unendlich“ Munition für die Systeme habe. Daher müsse man sich stattdessen auf taktische Systeme wie die Patriots stützen, um die kritische Infrastruktur zu schützen.

Ukraine-Krieg: Militärexperte erklärt russische Taktik hinter Vorwurf der „schmutzigen Bombe“

Update vom 26. Oktober, 15.50 Uhr: In den vergangenen Tagen hat der Kreml der Ukraine immer wieder den geplanten Einsatz einer sogenannten schmutzigen Bombe vorgeworfen. Was hinter den Vorwürfen steckt, hat der Militärexperte Gustav Gressel gegenüber IPPEN.MEDIA erklärt.

Ukraine-News: Kampf um Cherson - Lagen in der Südukraine spitzt sich zu

Erstmeldung vom 26. Oktober:

Moskau - Die ukrainische Armee rückt weiter auf die strategisch wichtige Stadt Cherson vor. Seitdem die Militärführung in Kiew vor wenigen Monaten ihre großangelegte Gegenoffensive im Ukraine-Krieg gestartet haben, gilt die Stadt am Fluss Dnepr als erklärtes Zwischenziel der ukrainischen Streitkräfte. Die Hauptstadt der gleichnamigen Region wurde von Russland als annektiert erklärt und soll aus Sicht des Kremls um jeden Preis verteidigt werden. Für die Ukraine wäre die Rückeroberung jedoch ein erster wichtiger Schritt, die russischen Streitkräfte in der Südukraine weiter zurückzuschlagen.

Ukraine-Krieg: Selenskyj-Berater rechnet mit Eskalation in Cherson – „schwerste aller Schlachten“ steht bevor

Da beide Kriegsparteien mit Blick auf Cherson wohl nicht klein beigeben werden, droht die große Eskalation. So sieht es auch Oleksiy Arestovych. Der Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geht davon aus, dass Russland keine Anstalten machen werde, die Stadt aufzugeben. „Bei Cherson ist alles klar. Die Russen verstärken ihre Gruppen vor Ort“, erklärte der Berater in einem Online-Video am Dienstag. „Das bedeutet, dass niemand einen Rückzug vorbereitet“, so Arestovych weiter. „Im Gegenteil, die schwerste aller Schlachten wird in Cherson stattfinden.“

Ukrainische Soldaten überprüfen die von russischen Soldaten ausgehobenen Schützengräben in der Region Cherson.
Ukrainische Soldaten überprüfen die von russischen Soldaten ausgehobenen Schützengräben in der Region Cherson. © Leo Correa/dpa

In Vorbereitung auf einen ukrainischen Angriff hat die russische Besatzungsmacht bereits am Montag eine Heimatwehr in der Region ins Leben gerufen. Diese solls ich aus ukrainischen Bürgern in der annektierten Region zusammensetzen und wichtige Brücken oder Straßen verteidigen. Offizielle erklärten jedoch auch, dass die Heimatwehr im Ernstfall an den Frontlinien eingesetzt werden könne. Dann würden sie ihrer eigenen Armee gegenüberstehen.

Explosion nahe der Grenze: Russische Anti-Kriegsgruppe sabotiert Schienennetz

Während sich Kiew und Moskau auf die Schlacht um Cherson vorbereiten, hat Russland weiter mit Widerstand in den eigenen Reihen zu kämpfen. Wie das britische Verteidigungsministerium in seinem täglichen Ukraine-Report berichtet, soll bei einer Explosion am Montag die Bahnschienen nahe der russisch-belarussischen Grenze beschädigt worden sein. Diese Strecke bildet die Hauptverbindung zwischen Russland und seinem Nachbarland.

Wie das Ministerium weiter berichtet, soll sich die russische Anti-Kriegsgruppe „Stop the Wagons“ zu der Sabotage bekannt haben. Die Gruppierung soll seit Juni mindestens sechs Sabotageaktionen am russischen Schienennetz durchgeführt haben. „Stop the Wagons“ lehnt den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ab und versucht mit ihren Angriffen auf die Infrastruktur, die Nachschub-Routen der Streitkräfte zu schwächen.

Nachschubrouten geschwächt? Russische Führung besorgt über radikale Gruppen

Die russische Armee sei enorm abhängig von dem mehr als 33 000 Schienenkilometer umfassenden Netz in Russland, um ihre Einheiten in die Ukraine zu transportieren. Da viele Strecken isoliert durch kaum besiedelte Gegenden führten, sei es schwierig, sie gegen Sabotage abzusichern, hieß es von den Briten. Die russische Führung werde zunehmend besorgt darüber sein, dass selbst eine kleine Gruppe von Bürgern den Krieg so vehement ablehne, dass sie auf physische Sabotage zurückgreife. (fd mit dpa)

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