Donnerstag,
14.11.2019 - 23:00
2 min
Kommentar zur Masern-Impflicht: Gut so
Wenn heutzutage über Politik geklagt wird, dann oft mit dem Tenor, dass sich niemand mehr etwas traue. Das kann man Jens Spahn beim Thema Masern nicht vorwerfen. Er positioniert sich persönlich sehr eindeutig inmitten einer durchaus emotionalen Debatte und sorgt so auch inhaltlich für dringend nötige Klarheit. Um es an dieser Stelle ebenso klar zu sagen: Allein die Tatsache, dass man ernsthaft über die Sinnhaftigkeit einer Masernimpfung diskutiert, ist ziemlich befremdlich. Masern sind weder Kinderkrankheit noch Privatsache, sondern gefährlich. Und deshalb endet die Freiheit des Einzelnen, über sich zu entscheiden, notwendigerweise dort, wo er andere als Krankheitsüberträger gefährden könnte. Mit dieser Feststellung sollen ausdrücklich die Risiken einer Impfung, die im Einzelfall sogar tragische Folgen haben können, nicht bagatellisiert werden. Aber ein Sich-Nicht-Entscheiden wäre trotzdem schlimmer. Erstens, weil dadurch die Gesundheit vieler in Frage gestellt würde. Und zweitens, weil damit einmal mehr einer ohnehin um sich greifenden wissenschaftsfeindlichen Grundstimmung Vorschub geleistet werden würde. Die Masernimpfung ist kein Big Business finsterer Mächte, sie ist notwendig und macht - wie andere Errungenschaften der Medizin - den Unterschied zwischen Mittelalter und Gegenwart aus. Es darf in dieser globalisierten und bevölkerungsreichen Gegenwart keine Denkverbote geben, sondern nur die Pflicht zu größtmöglicher Sorgfalt in Forschung und Therapie. Die liegt bei den Herstellern der Impfstoffe und denen, die sie zulassen. Dahinter beginnt die Verantwortung der Politik, der sich Jens Spahn gestellt hat. Gut so.