Mittwoch,
06.11.2019 - 00:00
2 min
Tod abschaffen? Nein, danke!

Von Karl Schlieker
Redakteur Politik / Wirtschaft
„HESSEN CHAMPIONS“
Die Gewinner des Innovations- und Wachstumspreises des Landes Hessen, die Hessen Champions, zeigen die Bandbreite der regionalen Wirtschaft.
Die Hexagon Manufacturing Intelligence aus Wetzlar erhielt die Auszeichnung in der Kategorie Weltmarktführer. Das 3D-Koordinaten-Messgerät, welches in der Automobil- und Luftfahrtindustrie sowie im Maschinenbau eingesetzt wird, kommt auf einen Marktanteil von 90 Prozent.
Die Bender GmbH & Co. KG aus Grünberg bekommt den Preis in der Kategorie Innovation. Deren Ladesystem-Gerätefamilie ermöglicht das Aufladen von E-Autos an praktisch jeder Steckdose. Auch die Faubel & Co. Nachfolger GmbH aus Melsungen wurde in diesem Bereich für ihre smarten Etiketten für klinische Studien ausgezeichnet.
In der Kategorie Jobmotor erhält die Emma – The Sleep Company aus Frankfurt, deren Mitarbeiterzahl sprunghaft auf jetzt 260 gestiegen ist, den Preis.
Die Hexagon Manufacturing Intelligence aus Wetzlar erhielt die Auszeichnung in der Kategorie Weltmarktführer. Das 3D-Koordinaten-Messgerät, welches in der Automobil- und Luftfahrtindustrie sowie im Maschinenbau eingesetzt wird, kommt auf einen Marktanteil von 90 Prozent.
Die Bender GmbH & Co. KG aus Grünberg bekommt den Preis in der Kategorie Innovation. Deren Ladesystem-Gerätefamilie ermöglicht das Aufladen von E-Autos an praktisch jeder Steckdose. Auch die Faubel & Co. Nachfolger GmbH aus Melsungen wurde in diesem Bereich für ihre smarten Etiketten für klinische Studien ausgezeichnet.
In der Kategorie Jobmotor erhält die Emma – The Sleep Company aus Frankfurt, deren Mitarbeiterzahl sprunghaft auf jetzt 260 gestiegen ist, den Preis.
WIESBADEN - Mit der Digitalisierung erlebt die Medizin aktuell die vielleicht größte Revolution seit der Erfindung des Penicillins. Doch die Grenzverschiebungen sind nicht nur verheißungsvoll. „Blickt man ins Silicon Valley, in die kalte Herzkammer des digitalen Imperialismus des 21. Jahrhunderts, stellt man unweigerlich fest, dass dort die Schwerkraft des Lebens gerade ein Update verpasst bekommt: Googles Firma Calico und der geniale Bio-Ingenieur Aubrey de Grey versuchen, den Tod abzuschaffen“, warnt der Vorsitzende der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU), Wolf Matthias Mang, in Wiesbaden. Auch die „Valley-Vampire“ und Milliardäre Peter Thiel und Jeff Bezos trieben den Kampf gegen das Ableben mit unendlichen Millionen Dollar in ungeahnte Dimensionen. „Dazu kann ich nur sagen: Nein, danke!“, betonte Mang auf dem 28. Hessischen Unternehmertag. Ihn beruhige die eigene Vergänglichkeit, die vor Selbstüberschätzung schützt.
Personalisierte Medizin bietet neue Heilungschancen
Doch lähmende Panikmache ist für den Unternehmer Mang ebenso wenig hilfreich wie Glorifizierung. Nüchtern betrachtet sehen Fachleute nach seiner Beobachtung das größte Potenzial der Digitalisierung in einer personalisierten Medizin, die auf Prävention setzt. „Digital gesund heißt, bessere persönliche und ärztliche Vorsorge und mehr geteiltes Wissen über Krankheiten.
„Immer mehr Menschen werden durch besseres Monitoring und ausgefeilte Diagnostik seltener krank oder können einfacher geheilt werden“, erläuterte Mang.
Damit der technische Fortschritt bei allen Patienten ankomme, müsse das Wissen über eine elektronische Gesundheitskarte verfügbar gemacht werden. Darüber hinaus müssten angesichts der technischen Möglichkeiten die medizinischen Leistungen „priorisiert, rationiert und beschränkt“ werden. „Nicht alles, was wünschenswert ist, kann einer Solidargemeinschaft aufgebürdet werden.“
Hessen ist führender Pharma-Standort
Hessen ist nach Einschätzung des hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier der führende Pharmastandort Deutschlands und der innovativste in Europa. Die Grundlage hierfür legten die Unternehmen der Gesundheitsindustrie mit ihren 90 000 Beschäftigten mit der Medikamenten-Entwicklung und der Herstellung medizintechnischer Geräte. Fast ein Viertel des Umsatzes der deutschen Pharmabranche erzielten hessische Unternehmen.
„Politik und Wirtschaft müssen die Voraussetzungen schaffen, um ein digitalisiertes Gesundheitssystem zu schaffen“, betonte Professor Heinz-Walter Große, Mitglied des Vorstands der B. Braun Familienholding. Die digitale Patientenakte ist für ihn einer der entscheidenden Schritte. Die Einsatzmöglichkeiten der Digitalisierung seien nicht abschätzbar, die Chancen liegen laut Große in der Ausbildung, der Entwicklung von Medikamenten, der Diagnostik und in innovativen Behandlungsmöglichkeiten.