Putins Vertrauter Lukaschenko widerspricht Russland - und droht mit „Super-Nuklearwaffen“

Während Alexander Lukaschenko der Nato mit russischen Waffen droht, kündigt Moskau den Abzug seiner Truppen an. Die Gefahr für die Ukraine ist nicht gebannt.
München/Moskau/Minsk - Die Anmerkungen und Botschaften Russlands und seines Verbündeten Belarus werden in der Ukraine-Krise* verwirrender. Während Moskau den Abzug eigener Truppen an der Grenze zur Ukraine ankündigt, droht der Machthaber aus Minsk dem westlichen Verteidigungsbündnis Nato mit eben diesen militärischen Einheiten.
Ukraine-Krise: Belarus droht der Nato, Moskau beschwichtigt
Russland bekräftigt an diesem Donnerstag (17. Februar) erneut, seine Truppen nach Ende eines Militärmanövers aus dem Nachbarland Belarus abzuziehen. „Nach Abschluss der Übung werden die Verbände und militärischen Einheiten der Russischen Föderation wie immer zu ihren ständigen Stationierungsorten zurückkehren“, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, in Moskau der Agentur Interfax zufolge. Die Übungen im Süden von Belarus an der Grenze zur Ukraine* sollen planmäßig an diesem Sonntag (20. Februar) zu Ende gehen.
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko* hatte zuvor für Verwirrung gesorgt. Er sagte der Staatsagentur Belta mit Blick auf ein geplantes Treffen mit Russlands Staatschef Wladimir Putin* an diesem Freitag in Moskau: „Nur wir entscheiden, wann die russischen Truppen abgezogen werden - morgen oder in einem Monat. Die Streitkräfte werden in Belarus so lange bleiben, wie wir es für nötig halten.“ Das groß angelegte Manöver hatte vor einer Woche begonnen.
Ukraine-Krise: Belarus-Machthaber Alexander Lukaschenko spricht von Atomwaffen
Es gebe keine Notwendigkeit für russische Militärbasen, weil in einem Notfall die russische Armee zur Unterstützung ins Nachbarland kommen werde, sagte Lukaschenko. Kremlsprecher Dmitri Peskow stellte der Agentur Interfax zufolge klar, dass von einer ständigen Militärpräsenz in Belarus „jetzt keine Rede“ sei.
Gleichzeitig zeigte sich Lukaschenko bereit zur Stationierung von Atomwaffen im Falle einer Bedrohung durch den Westen. Sein Land werde dann nicht nur Atomwaffen, „sondern auch Super-Nuklearwaffen“ aufnehmen, um „unser Territorium zu verteidigen“, sagte Lukaschenko nach Angaben der belarussischen Nachrichtenagentur Belta.
Im Video: Ukraine-Konflikt - Belarus zu Stationierung von Atomwaffen bereit
Im Westen wird befürchtet, dass Russland im Zuge der Übung in Belarus einen Einmarsch in die Ukraine* vorbereitet. Die Militärführungen in Belarus und Russland betonen dagegen immer wieder, die Truppenverlegung habe reinen Übungscharakter, sei für niemanden eine Bedrohung und stehe im Einklang mit internationalem Recht. Russlands Verteidigungsministerium kündigte bereits einen Teilabzug von Soldaten anderer Manöver an und veröffentlichte Fotos und Videos dazu. Der Westen zweifelt diese Berichte an. (pm) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA