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Russland beschießt Kiew und andere Städte: Reaktion auf Selenskyjs G20-Rede?

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Von: Franziska Schwarz, Fabian Müller

Russland beschießt mehrere Orte in der Ukraine, unter anderem Kiew. Eine Reaktion auf Selenskyjs Rede beim G20-Gipfel. News-Ticker zum Militärgeschehen im Ukraine-Krieg.

Update vom 15. November, 19.30 Uhr: Nach russischen Luftangriffen sind in der Ukraine nach Angaben der Regierung mehr als sieben Millionen Haushalte ohne Strom. 15 Standorte der Energie-Infrastruktur im Land seien beschädigt worden, erklärte der stellvertretende Leiter des Präsidialbüros, Kyrylo Tymoschenko, am Dienstagabend in Online-Netzwerken. Zuvor hatte Russland nach Angaben Kiews mehrere ukrainische Städte mit rund hundert Raketen angegriffen. Tymoschenko bezeichnete die Lage als „kritisch“.

In Kiew wurden Bürgermeister Vitali Klitschko zufolge bei einem Raketenangriff zwei Wohngebäude in der Hauptstadt getroffen. Demnach fanden Rettungskräfte einen Toten. Klitschko erklärte zudem am Nachmittag, mindestens die Hälfte der Bewohner der Hauptstadt sei ohne Strom.

Update vom 15. November, 16.58 Uhr: Russland hat nach Angaben der Ukraine nicht nur Kiew, sondern mehrere ukrainische Städte aus der Luft angegriffen. Am Nachmittag ertönten laut einer Luftabwehr-App in der gesamten Ukraine Sirenen, kurz darauf waren Explosionen in Kiew, Lwiw und Charkiw zu hören. Nach den Angriffen fiel in mehreren Regionen des Landes der Strom aus, wie ukrainische Behörden berichteten.

Der Angriff sei offenbar eine Reaktion auf die Rede des ukrainischen Präsidenten Selenskyj beim G20-Gipfel, erklärte der ukrainische Präsidentenberater Andrij Jermak. In der Rede hatte Selenskyj die Staats- und Regierungschefs der G20-Länder aufgefordert, Moskau zur Beendigung des Ukraine-Kriegs zu drängen.

Nach einem russischen Raketenangriff am Dienstag (15. November) brannte in Kiew ein Wohnhaus.
Nach einem russischen Raketenangriff am Dienstag (15. November) brannte in Kiew ein Wohnhaus. © Imago

Update vom 15. November, 15.17 Uhr: Nach Angaben von Vitali Klitschkos Telegram-Account seien sogar zwei Wohngebäude von russischen Raketen getroffen worden. Auch er bestätigte, dass weitere Geschosse von Luftabwehreinheiten abgefangen worden seien. Sanitäter und Rettungskräfte seien unterwegs zu den Wohngebäuden. Kurz vor dem Angriff warnten Luftschutzsirenen und durchdrangen nach längerer Zeit wieder die relative Ruhe, die sich in der Hauptstadt Kiew im Laufe des Ukraine-Kriegs eingestellt hatte.

Ukraine-News: Luftangriff auf Kiew – Klitschko meldet massiven Raketenangriff auf Wohnhaus

Update vom 15. November, 14.55 Uhr: Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist nach Angaben ihres Bürgermeisters am Dienstag von russischen Raketen beschossen worden. Bürgermeister Vitali Klitschko teilte im Onlinedienst Telegram mit, nach ersten Informationen seien zwei Wohngebäude in der Hauptstadt getroffen worden. Die ukrainische Luftabwehr habe mehrere Raketen über Kiew abgefangen. Vom ukrainischen Politiker Serhij Prjtula veröffentlichte Aufnahmen aus Kiew zeigen ein Wohngebäude in Brand. Er sprach von einem „massiven Raketenangriff“. Russland müsse „besiegt und bestraft“ werden.

Ukraine-Krieg: Putins Söldner-Armee Wagner schickt wohl afrikanische Kämpfer an die Front

Update vom 15. November, 14.35 Uhr: Die Ukraine wirft Russland vor, Häftlinge aus afrikanischen Ländern an die Front in der Ukraine zu schicken. Russlands Präsident Wladimir Putin schicke in Russland inhaftierte Afrikaner „in den Krieg“, schrieb der Sprecher des ukrainischen Außenministeriums, Oleh Nikolenko, am Dienstag auf Twitter. Zuvor war bei Kämpfen in der Ukraine ein Student aus Sambia getötet worden, der eine Haftstrafe in einem Gefängnis bei Moskau verbüßte.

Sambia hatte den Tod von Lemekhani Nathan Nyirenda am Montag bekannt gegeben. Der junge Mann, der zuletzt in Gefängnis am Stadtrand von Moskau saß, war demnach am 22. September in der Ukraine getötet worden. Sambia verlangte von Russland eine Erklärung, wie „ein sambischer Staatsbürger, der in Moskau eine Gefängnisstrafe verbüßt, für den Kampf in der Ukraine rekrutiert werden konnte und dabei sein Leben verloren hat“. Das russische Außenministerium erklärte, die Todesumstände des 23-Jährigen würden überprüft.

Die berüchtigte russische Söldner-Truppe Wagner hat nach ukrainischen Angaben schon tausende Häftlinge für den Krieg in der Ukraine in Gefängnissen rekrutiert. Ihnen wird demnach ein Sold und Straferlass versprochen.

Ukraine-Krieg: Kreml motiviert Soldaten offenbar mit Abschussprämien und Kopfgeldern

Update vom 15. November, 10.57 Uhr: Das russische Militär versucht, seine Rekruten mit Abschussprämien und Kopfgeldern zu motivieren. Der Armeesender Swesda veröffentlichte nun eine Preisliste auf Telegram. Laut dpa liest sie sich wie folgt:

„Darüber hinaus sind Auszahlungen an Soldaten, die sich bei der Vernichtung von Kämpfern und der Erfüllung anderer Aufgaben besonders hervorgetan haben, möglich - bis zu 100.000 Rubel“ (gut 1600 Euro), zitierte die dpa aus dem Post.

Vergütung von russischen Soldaten im Ukraine-Krieg: Zahlreiche Klagen

Die russische Führung hat den Soldaten auch hohe Gehälter und eine finanzielle Absicherung bei Verletzungen oder Tod - in dem Fall für die Hinterbliebenen - versprochen. Demnach liegt das monatliche Mindestgehalt brutto bei 3100 Euro. Verletzte erhalten eine Abfindung von rund 50.000 Euro, bei Tod zahlt Moskau den Angehörigen rund 80.000 Euro.

In sozialen Netzwerken und Medien seien in den vergangenen Wochen und Monaten allerdings schon zahlreiche Klagen aufgetaucht, dass versprochene Zahlungen nicht getätigt wurden.

Nach Cherson-Abzug: Russische Blogger kritisieren Putin-Militär

Update vom 15. November, 10.19 Uhr: Russische Blogger nehmen Selenskyjs Besuch in Cherson. zum Anlass, das russische Militär zu kritisieren. Das berichtet das Institute for The Study of War (ISW), ein US-Thinktank, der regelmäßig Updates zur militärischen Lage publiziert.

Diese „Milblogger“ (Blogger, die über das Militärgeschehen schreiben) kritisierten laut ISW, dass der ukrainische Präsident sich dabei in der Stadt relativ frei bewegen konnte - ohne dass Putins Truppen ihn attackierten. Ein prominenter Milblogger äußerte laut dem Update, dass dies wohl zeige, dass Moskau „den Krieg in Wahrheit gar nicht gewinnen wolle“. Das ISW deutete diese und andere Äußerungen als „klare Änderung des Tonfalls“ in der Szene.

Nach Cherson-Rückzug neues russisches Hauptquartier? Aktuelles Geheimdienst-Update

Update vom 15. November, 9.36 Uhr: Putins Truppen richten sich nach ihrem Cherson-Abzug in Henitschesk ein - einer Stadt, die ukrainische Artillerie aktuell nicht erreichen kann. Das schätzt der britische Geheimdienst laut dem jüngsten öffentlichen Update des Verteidigungsministeriums in London.

Die ukrainische Stadt am Asowschen Meer solle demnach vorläufiges Hauptquartier werden. Dass die Wahl nun auf sie gefallen sei, gebe Hinweise auf die Prioritäten und Sorgen der russischen Kommandeure bei der Festigung ihrer Verteidigungsposition in der Südukraine, teilten die Geheimdienstexperten mit. Henitschesk sei an einer geeigneten Position, um potenziellen Bedrohungen aus Cherson oder auch Melitopol zu begegnen und Nachschub von der russisch besetzten Krim zu erhalten.

Ukraine-Krieg: Ein nicht detonierter Mehrfachraketenwerfer in der Region Cherson und ein flüchtender Mann.
Aufnahme vom 14. November: Ein nicht detonierter Mehrfachraketenwerfer in der Region Cherson © Anatolii Stepanov/AFP

Lage in Cherson: USA vermuten russischen Plan – „Unter Kontrolle behalten“

Update vom 15. November, 7.29 Uhr: Das US-Verteidigungsministerium rechnet nach der Rückeroberung der Stadt Cherson damit, dass sich russische Truppen am gegenüberliegenden Ost-Ufer des Flusses Dnipro verschanzen werden. Dort seien zehntausende russische Soldaten, betonte ein ranghoher Pentagon-Vertreter.

„Unsere aktuelle Einschätzung ist, dass sie die Absicht haben, dieses Territorium unter ihrer Kontrolle zu behalten.“ Man habe derzeit keine Hinweise darauf, dass ukrainische Einheiten den Fluss überquert hätten.

Ukraine-News: Militär will Zivilisten aus annektierten Gebieten evakuieren

Update vom 14. November, 20.41 Uhr: Im allabendlichen Lagebericht zum Frontgeschehen in der Ukraine erklärt der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte, dass die Armee Russlands plane, die Zivilbevölkerung vollständig aus den annektierten Siedlungen Kreminna, Sjewjerodonezk und Rubischne in der Region Luhansk zu evakuieren.

Sjewjerodonezk hatte dem Vernehmen nach vor Kriegsbeginn im Februar 2022 eine Population von über 100.000 Menschen und war in den Monaten darauf ein Epizentrum der monatelangen Belagerung der Kreml-Truppen. Ende Juni wurde die Stadt schließlich von den Russen eingenommen.

Update vom 14. November, 17.20 Uhr: Wie abhängig ist Belarus-Präsident Alexander Lukaschenko von Russland im Ukraine-Krieg? Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja erhebt schwere Vorwürfe gegen ihren politischen Widersacher, gegen den sie 2020 die Präsidentschaftswahl verlor. Zudem äußert sich die 40-Jährige über die Wahrscheinlichkeit, dass die weißrussische Armee militärisch das verbündete Russland unterstützt.

Selenskyj besucht Cherson – Putin-Sprecher reagiert deutlich

Update vom 14. November, 11.51 Uhr: Wolodymyr Selenskyj hat die Stadt Cherson besucht. Aufnahmen von Nachrichtenagenturen zeigten, wie der ukrainische Präsident dabei von schwer bewaffneten Leibwächtern umgeben war. Der ukrainische Präsident selbst trug dabei offenbar weder Helm noch schusssichere Weste.

Der Kreml reagierte offenbar erbost auf den Besuch in der strategisch wichtigen Stadt. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow kommentierte den Besuch direkt zwar nicht, hob aber hervor, dass Cherson russisches Staatsgebiet sei. Das berichtete die Nachrichtenagentur AFP.

Ukraine-Krieg: Wolodymyr Selenskyj am 14. November 2022 in Cherson
Aufnahme vom 14. November: Wolodymyr Selenskyj in Cherson © Ukrainian Presidential Press Office via AP/dpa

„Einzigartige Herausforderungen“ im Ukraine-Krieg: Geheimdienst sieht Winter-Einbruch als Knackpunkt

Update vom 14. November, 9.14 Uhr: Der bevorstehende Winter wird die Kämpfe in der Ukraine nach britischer Einschätzung deutlich beeinflussen. „Veränderungen bei Tageslichtstunden, Temperatur und Wetter bedeuten einzigartige Herausforderungen für die kämpfenden Soldaten“, teilte das Verteidigungsministerium in London am Montag mit. „Alle Entscheidungen, die der russische Generalstab trifft, werden teilweise vom Einbruch des Winters abhängig sein.“ Weil die Tageslichtstunden deutlich abnehmen, werde es weniger Offensiven und dafür mehr statische Verteidigungslinien geben.

Die Winterbedingungen mit mehr Regen und starken Winden sowie Schneefall führten zu Kälteverletzungen und würden die ohnehin schon niedrige Moral der russischen Streitkräfte vor zusätzliche Herausforderungen stellen, so das Ministerium weiter. Sie bedeuteten aber auch Probleme für die Wartung der Ausrüstung. „Grundübungen wie die Waffenreinigung müssen den Gegebenheiten angepasst werden, und das Risiko von Waffenfehlfunktionen steigt“, hieß es in London. Gleichzeitig betonte die Behörde, dass auch ukrainische Soldaten von den Konditionen betroffen seien.

Ukrainische Soldaten beim Training
Der kommende Winter wird das Kampfgeschehen im Ukraine-Krieg deutlich beeinflussen. Hier üben ukrainischen Soldaten einen Angriff in einem Schützengraben. (Foto vom 9. November 2022) © Ashley Chan/imago

Präsident Selenskyj: Kämpfe in der Region Donezk gehen mit unverminderter Wucht weiter

Update vom 14. November, 6.44 Uhr: Russen kämpft auch nach dem Abzug aus Cherson weiter, wie Präsident Wolodymyr Selenskyj am Sonntag betonte. „Die Kämpfe in der Region Donezk sind genauso intensiv wie in den vergangenen Tagen“, sagte er in seiner Videoansprache. „Die Wucht der russischen Angriffe hat nicht abgenommen.“

Update vom 13. November, 20.18 Uhr: Nach dem Rückzug der russischen Armee haben die ukrainischen Streitkräfte im Süden des Landes nach eigenen Angaben bislang insgesamt 179 Orte zurückerobert. In den Gebieten Cherson und Mykolajiw sei in den vergangenen Tagen nordwestlich des Flusses Dnipro eine Fläche von rund 4500 Quadratkilometern befreit worden, meldete die ukrainische Agentur Unian am Sonntag unter Berufung auf das Einsatzkommando Süd.

Update vom 13. November, 14.14 Uhr: Russland hat angeblich einen Abfangjäger des Typs MiG-31 über Belarus geflogen, und zwar bestückt mit einer der neuen Hyperschallraketen „Kinschal“ (deutsch „Dolch“). Es soll sich um einen Trainingsflug gehandelt haben. Das berichtet die belarussische Überwachungsgruppe „Belarusian Hajun Project“ auf Telegram und Twitter.

Die Marschflugkörper Kinschal fliegen nach russischen Angaben bis zu zehn Mal schneller als der Schall, sind dabei trotzdem lenkbar und haben eine Reichweite von 2000 Kilometern. Sie können konventionell oder nuklar bestückt werden. Im März hatte Russland nach eigenen Angaben eine Kinschal-Rakete gegen ein militärisches Ziel in der Westukraine abgeschossen.

Ukraine-News: Studenten in Südrussland sollen laut Bericht für Soldaten spenden

Update vom 13. November, 13.48 Uhr: In Russland wurden Studenten dazu verpflichtet, Putins Soldaten Lebensmittel, Haushaltschemikalien und Medikamente zu spenden. Die Anweisung galt für die Region Krasnodar im Süden des Landes, wie das Portal Nexta zusammen mit einem entsprechenden Dokument twitterte.

Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht. Nexta hat seinen Sitz in Warschau und gilt als wichtiger Informationskanal für die belarussische Protestbewegung.

Ukraine-Krieg-News zu Donezk: Laut Selenskyj aktuell „die reine Hölle“

Update vom 13. November, 13.26 Uhr: Moskaus Verteidigungsministerium meldet nun ein kleineren Erfolg: Soldaten hätten den Ort Majorsk in Donezk erobert. Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht. Ukraine-Präsident Selenskyj hatte allerdings bereits am Vorabend von aktuell besonders heftigen russischen Angriffen in der Region gesprochen. „Dort ist es die reine Hölle“, sagte er in einem Video. Russlands Armee hat Donezk in größeren Teilen erobert und im September völkerrechtswidrig annektiert.

Ukraine-News: Militärexperten berichten von Spannungen im russischen Militär

Update vom 13. November, 12.58 Uhr: Die russische Militärführung versagt „größtenteils“ darin, seine Rekruten zu einer geschlossenen Kampfeinheit zu machen. Zu dieser Einschätzung kommt das Institute for the Study of War (ISW) in seiner jüngsten Lage-Analyse. So hätte der ukrainische Generalstab berichtet, dass die Beamten den Kämpfern in Donezk und Luhansk die Dokumente über ihre Teilnahme nicht mehr zukommen ließen. Diese bürokratischen Ärgernisse sowie der „allgemeine Mangel an Struktur“ könnten den Konflikt mit der Führung verstärken, so der Thinktank mit Sitz in Washington.

Ukraine-News: Deutscher General a.D. sieht schwere Folgen des Kriegs für Russlands Gesellschaft

Update vom 13. November, 12.34 Uhr: Die russische Gesellschaft ist es, die mit der Verantwortung für den Ukraine-Krieg „fertig werden muss“, sagte nun Wolfgang Schneiderhan. „Man sagt, es sei Putins Krieg“, so der Bundeswehrgeneral a.D. zu den RND-Zeitungen. Das stimme zwar, dennoch seien es auch russische Männer, die in diesem Krieg Verbrechen begingen.

Die deutsche Geschichte sei „eine Lehrmeisterin, was das bedeutet und wie lange es dauert.“ Schneiderhan äußerte sich anlässlich des Volkstrauertags in Deutschland (13. November), an dem Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht wird. Auf den Kriegsgräberstätten sähen junge Menschen deren Folgen. „Das lässt niemanden unbeeindruckt.“

Cherson-Befreiung von Putins Besatzern: Feiernde ziehen mit Flaggen und Sekt zum Maidan

Update vom 13. November, 11.43 Uhr: Die Ukraine feiert die Befreiung von Cherson: „Meine Stadt, wo ich geboren bin und mein gesamtes Leben verbracht habe, ist endlich frei“, sagte eine 17-Jährige laut einem AFP-Reporter in Kiew - mit Tränen in den Augen. Sie werde in ihre Heimatregion zurückgehen, sobald „es möglich und sicher ist“.

Die Nachricht, dass ukrainische Soldaten in der Stadt angekommen sind, sorgte für einen selten gewordenen Freudenausbruch in der ukrainischen Hauptstadt, mit Musik in den Straßen und Hupkonzerten, berichtete die Nachrichtenagentur weiter. Feiernde zogen am Freitagabend (11. November) in ukrainische Flaggen eingehüllt zum Maidanplatz, umarmten einander und ließen Sektkorken knallen, hieß es.

Außerdem riefen Menschen immer wieder die Nummern der ukrainischen Armee-Brigaden, die nach neun Monaten russischer Besatzung als erste Cherson eroberte. Ähnlich sei die Lage in den befreiten Gebieten. Der Befehlshaber einer Sanitäter-Einheit räumte zwar ein, dass es in der Region sicherlich auch Menschen gebe, die den russischen Rückzug bedauerten. Zum Glück habe er solche aber noch nicht getroffen.

Ukraine-Krieg: Menschen in Kiew feiern auf dem Maidan die Befreiung von Cherson von den russischen Besatzern
Aufnahme vom 11. November: Menschen in Kiew feiern den Rückzug der russischen Truppen aus Cherson. © Genya Savilov/AFP

Wird Cherson zur Todesfalle? Selenskyj-Berater warnt

Erstmeldung vom 13. November: Kiew/München - Der russische Rückzug aus Cherson befeuert Wolodymyr Selenskyj. „Wir vergessen niemanden, wir werden niemanden zurücklassen“, sagte der ukrainische Präsident in seiner Videoansprache vom 12. November. Doch einer seiner engen Berater warnt vor einer „Todesfalle“ in der Region.

Selenskyj-Berater zur Lage in Cherson: „Müssen vorsichtig sein“

Ukraine-Krieg - Szene aus Cherson im November 2022: Ein Mann überprüft einen von den Russen zerstörten Panzer
Aufnahme aus Cherson vom 12. November: Ein Mann überprüft einen von den Russen zerstörten Panzer. © Celestino Arce Lavin/dpa

„Die Russen versuchen, dort eine Todesfalle zu errichten. Sie verminen Straßen, Häuser, Abwasserkanäle. Am anderen Ufer des Dnipro steht russische Artillerie in Position und könnte die Stadt in Schutt und Asche legen. Wir müssen vorsichtig sein“, sagte nun Mychajlo Podoljak zum Portal t-online.de.

Minen in Cherson: Selenskyj berichtet von 2000 Sprengsätzen

Tatsächlich haben laut Selenskyj ukrainische Sicherheitskräfte mit der Räumung von Minen in der Region begonnen. 2000 Sprengsätze seien bereits entschärft worden. Selenskyj berichtete von massiven Zerstörungen in der Region. „Vor der Flucht aus Cherson haben die Besatzer die ganze kritische Infrastruktur zerstört - Kommunikation, Wasserversorgung, Heizung, Strom.“

Nach Abzug von Putin-Militär: Cherson empfängt wieder ukrainisches TV

In der Stadt Cherson war nach acht Monaten russischer Besatzung wieder ukrainisches Fernsehen zu empfangen. Der regionale Energieversorger teilte mit, er arbeite an einer Wiederherstellung der Stromversorgung. Unabhängig verifizieren ließen sich die Angaben zunächst nicht.

Russland unter Kremlchef Wladimir Putin hatte das Gebiet Cherson kurz nach seinem Überfall auf die Ukraine weitgehend erobert und im September - ebenso wie die Gebiete Saporischschja, Luhansk und Donezk - völkerrechtswidrig annektiert. (frs mit AFP-Material)

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