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Ukraine-Offensive: Kreml zeigt selbst brisante Landkarte – Großflächiger Stromausfall in der Ukraine

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Von: Florian Naumann, Bettina Menzel, Yasina Hipp, Stefanie Fischhaber, Felix Durach

Die ukrainische Armee verzeichnet Geländegewinne im Osten. Russland zieht sich teils zurück. Der News-Ticker zum Militärgeschehen im Ukraine-Krieg.

Update vom 12. September, 11.14 Uhr: Die Militärexperten vom US-Thinktank ISW bescheinigen den Truppen von Putin einen schweren taktischen Fehler. Weitere Entwicklungen in unserem neuen News-Ticker zum Militärgeschehen im Ukraine-Krieg.

Update vom 12. September, 8.58 Uhr: Die Gegenoffensive in der Ostukraine geht nach Angaben aus Kiew weiter. Insgesamt seien mehr als 20 Ortschaften innerhalb der letzten 24 Stunden zurückerobert worden. So hätten die russischen Truppen nun auch Welykyj Burluk und Dworitschna verlassen. Beide Ortschaften liegen im Norden des Gebiets Charkiw.

Moskau hingegen hatte den Rückzug seiner Truppen mit einer strategischen „Umgruppierung“ der Einheiten begründet. Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben nicht.

Selenskyj auf Twit „Russische Terroristen bleiben Terroristen“

Update vom 12. September, 6.27 Uhr: Kurz nach Russlands Teilrückzug ist es in der Ostukraine zu Explosionen und einem großflächigen Stromausfall gekommen. Kiew wittert darin eine Rache Moskaus für die jüngste Niederlage. Charkiw und Donezk seien komplett ohne Strom, twitterte Wolodymyr Selenskyj. „Russische Terroristen bleiben Terroristen“, schrieb der ukrainische Präsident weiter.

Selenskyj im CNN-Gespräch: Ukrainischer Präsident glaubt an möglichen Durchbruch

Update vom 11. September, 22.40 Uhr: Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht die Gegenoffensive im Großraum Charkiw als möglichen Durchbruch im Krieg der Ukraine mit Russland. Im Winter könnten die ukrainischen Streitkräfte weitere Geländegewinne erzielen, falls Kiew mehr leistungsstarke Waffen erhalte, erklärte Selenskyj in einem Interview mit dem TV-Sender CNN.

Die ukrainische Armee werde weitere Fortschritte machen, meinte Selenskyj: „Wir werden nicht still stehen.“ Zuletzt hatte der russische Generalstab bestätigt, dass die russischen Truppen aus der Region Charkiw zurückgezogen wurden. Angeblich für eine „Umgruppierung“, um neue Kräfte zu bündeln.

Ukraine-Krieg: Eine dunkle Straße in Charkiw
Aufnahme vom 11. September: Straßenszene in Charkiw © Leo Correa/AP/dpa

Update vom 11. September, 21.50 Uhr: Wie The Kyiv Independent berichtet, wurden die Stromausfälle in der Ostukraine angeblich durch einen russischen Angriff auf ein Kraftwerk in der Oblast Charkiw verursacht. Der Bürgermeister von Charkiw, Ihor Terekhov, erklärte, der Angriff sei Russlands „zynische Rache“ für die Erfolge der ukrainischen Armee an der Front.

Ukrainische Armee erobert riesige Gebiete zurück: Russische Truppen ziehen sich wohl fluchtartig zurück

Update vom 11. September, 21.30 Uhr: Innerhalb weniger Tage hat die ukrainische Armee riesige Gebietsabschnitte im Osten des Landes zurückerobert. Der Generalstab in Kiew sprach an diesem Sonntag von mehr als 3000 Quadratkilometern. Im Gebiet Charkiw komme das Militär nicht nur in südlicher und östlicher Richtung voran, sondern auch nach Norden in Richtung Staatsgrenze. Dort sollen sich russischen Truppen fluchtartig aus Grenzorten zurückgezogen haben.

Der Rückzug der russischen Einheiten soll hektisch gewesen sein, heißt es weiter. So musste sich ein Verband von rund 10.000 russischen Soldaten hinter den Fluss Oskil zurückziehen. Dieser verläuft nördlich von Slowjansk und Kramatorsk im umkämpften Donbass. Der russische Generalstab sprach indes von ener „Umgruppierung“. Offenbar ließen die Invasionstruppen Moskaus jedoch etliche Panzer, Waffen und Munition zurück, was nicht für einen planmäßigen Abzug spricht.

Weite Teile der Ostukraine ohne Strom: Offenbar Charkiw, Donezk, Sumy und Kramatorsk betroffen

Update vom 11. September, 20.30 Uhr: Weite Teile der Ostukraine waren am Sonntagabend offenbar ohne Strom. Vertreter der ukrainischen Behörden in der Stadt Charkiw sowie in den Regionen Donezk und Sumy veröffentlichten entsprechende Mitteilungen in Onlinenetzwerken, AFP-Reporter meldeten Stromausfälle in der Stadt Kramatorsk. Am frühen Sonntagmorgen war der letzte Reaktor des Atomkraftwerks Saporischschja vom Netz genommen worden, so dass das Kraftwerk keinen Strom mehr erzeugt.

Ein ukrainischer Soldat geht an einem russischen Panzer vorbei, der bei einem Gefecht in einem gerade befreiten Gebiet auf der Straße nach Balakliia in der Region Charkiw beschädigt wurde.
 (Foto vom 11.9.2022)
Ein ukrainischer Soldat geht an einem russischen Panzer vorbei, der bei einem Gefecht in einem gerade befreiten Gebiet auf der Straße nach Balakliia in der Region Charkiw beschädigt wurde. (Foto vom 11.9.2022) © dpa/AP

Update vom 11. September, 19.55 Uhr: Nach Behördenangaben sind Teile der Ostukraine von einem Stromausfall betroffen. Das meldet die Nachrichtenagentur AFP. Näheres zu den Hintergründen ist zur Minute noch nicht bekannt.

Gegen-Offensive läuft: Ukraine meldet nächste russische „Flucht“

Update vom 11. September, 18.10 Uhr: Russische Truppen haben die Region Charkiw zu großen Teilen verlassen. Das hat der Kreml selbst eingeräumt (siehe voriges Update). Der ukrainische Generalstab sieht Russlands Militär aber auch in Teilen des strategisch wichtigen Oblast Cherson im Süden des Landes auf dem Rückzug. In einigen Orten hätten die Besatzer dort bereits ihre Positionen verlassen, hieß es am Abend aus Kiew.

In der Stadt Nowa Kachowka hätten die russischen Soldaten ein Krankenhaus geräumt, um sich darin nun selbst zu verschanzen, hieß es weiter. Diese Informationen ließen sich allerdings nicht unabhängig verifizieren, die russische Seite reagierte zunächst nicht auf die Darstellung.

„Putin verliert den Krieg“: Russland präsentiert nun selbst brisante Landkarte zur Lage in Charkiw

Update vom 11. September, 17.44 Uhr: Russland hat beträchtliche Geländeverluste in der Gegend um Charkiw eingeräumt – nun sogar visualisiert in Form einer Landkarte. Eine von Moskau selbst veröffentlichte Karte zeigt einen weitgehenden Rückzug russischer Truppen in der Region, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet.

Die vom russischen Verteidigungsministerium am Sonntag beim täglichen Briefing präsentierte Karte zeigt, dass die russische Armee nur noch einen kleinen Teil im Osten der Region östlich des Flusses Oskol kontrolliert. Beim Briefing am Vortag hatte die Karte noch ein weitaus größeres Gebiet als unter russischer Kontrolle stehend ausgewiesen. Am Samstagnachmittag hatte die russische Armee überraschend bekannt gegeben, ihre Streitkräfte aus Teilen der Region Charkiw weiter südlich in die Region Donezk „umzugruppieren“.

In Deutschland hatte am Mittag der FDP-Verteidigungspolitiker Markus Faber mittels einer Landkarte auf die Verschiebungen hingewiesen. „Die russischen Linien sind bei Charkiw großflächig gebrochen“, schrieb er auf Twitter. Fabers Schlussfolgerung: „Putin verliert diesen Krieg.“

Ukraine-Offensive läuft: Reporter sieht „Blitzkrieg vor Charkiw“

Update vom 11. September, 17.10 Uhr: In der Nähe der Großstadt Charkiw läuft weiter eine ukrainische Gegenoffensive. Der schwedische Ukraine-Reporter Bengt Norborg berichtete am Sonntag von einem „taktischen Triumph“ der Ukraine. „Während im Süden ein Abnutzungskampf läuft und man versucht, russische Verbände zu isolieren, läuft vor Charkiw ein Blitzkrieg“, erklärte Norborg seinem Sender SVT.

Unterdessen lassen auch Signale aus dem Kreml aufhorchen. Außenminister Sergej Lawrow zeigte sich am Sonntag im russischen Staatsfernsehen offen für Verhandlungen. Er drängte – mitten in der ukrainischen Offensive – zudem auf schnelle Gespräche. Lawrow berief sich dabei auf Kreml-Chef Wladimir Putin.

Update vom 11. September, 14.28 Uhr: Aus der Region Charkiw – Schauplatz der ukrainischen Gegenoffensive – sind nach russischen Angaben binnen 24 Stunden „tausende“ Menschen nach Russland geflohen. „Das war nicht die einfachste Nacht, das war nicht der einfachste Morgen“, sagte der Gouverneur der an die Ukraine grenzenden russischen Region Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, auf Telegram.

Die meisten Menschen seien „in ihren eigenen Fahrzeugen zu ihren Verwandten“ in Russland gefahren, sagte Gladkow. Aktuell seien 1342 Menschen in 27 provisorischen Unterkünften in der Region untergebracht. Unabhängig verifizieren ließen sich diese Angaben zunächst nicht.

Ukraine-Krieg: Putin-Truppen ziehen wohl auch aus Norden von Charkiw ab - News aktuell

Update vom 11. September, 13.27 Uhr: Die russischen Truppen ziehen sich offenbar auch aus dem nördlichen Teil des Charkiwer Gebiets zurück. Laut Medienberichten hissten Einwohner in der Ortschaft Kosatscha Lopan, 30 Kilometer nördlich der Metropole Charkiw, die ukrainische Flagge. 

AKW Saporischschja vom Netz: Stromversorgung in Enerhodar laut Russland gewährleistet

Update vom 11. September, 12.49 Uhr: Russland hat die Abschaltung des AKW Saporischschja bestätigt. Der Reaktorblock sei langsam und im Sicherheitsmodus heruntergefahren worden, teilte ein Vertreter der russischen Atombehörde Rosatom mit. Die Stromversorgung der Kraftwerksstadt Enerhodar sei trotzdem gewährleistet, betonte derweil der vom russischen Militär eingesetzte Bürgermeister Alexander Wolga der Nachrichtenagentur Interfax zufolge.

US-Thinktank: Gegenoffensive der Ukraine macht russischen Vormarsch wett

Update vom 11. September, 11.24 Uhr: Die ukrainischen Soldaten haben laut US-Experten innerhalb von fünf Tagen mehr Gelände zurückgewonnen als die russischen Truppen insgesamt seit April besetzt haben. „Die Befreiung von Isjum wird der größte militärische Erfolg der Ukraine seit dem Sieg in der Schlacht vor Kiew im März“, urteilte das Institute for the Study of the War (ISW) in seiner jüngsten Lageanalyse. Damit sei der von Russland geplante Vormarsch auf den Donbass von Norden her gescheitert, meinten die Experten. Der Thinktank in Washington veröffentlicht regelmäßig Analysen zum Kampfgeschehen in der Ukraine.

Geländegewinne der Ukraine: Laut Spezialkräften Ergebnis von „Trick gegen Russland“

Update vom 11. September, 11.51 Uhr: Wie sind der Ukraine die Geländegewinne im Nordosten des Landes gelungen?“ Dank einer „koordinierten Desinformations-Kampagne“ sagte nun Taras Berezovets, Presseoffizier der ukrainischen Spezialkräfte, dem Guardian. Putins Truppen hätten mit einer Gegenoffensive im Süden gerechnet – doch stattdessen gab es sie im Osten, dort, wo sie es „am wenigsten erwartet“ hätten. Daher „gerieten sie in Panik und flohen“, fuhr Berezovets im Gespräch mit der britischen Zeitung fort.

Am 29. August habe das Südkommando den Beginn der lange angekündigten Offensive in Cherson erklärt. In der Folge habe Moskau verstärkt Truppen aus dem Osten in den Süden geschickt. Doch Soldaten vor Ort sahen laut dem Guardian-Bericht keine Anzeichen für eine Offensive.

„In der Zwischenzeit erhielten unsere Männer in Charkiw die besten Waffen aus dem Westen, vor allem aus den USA“, so Berezovet zum Guardian. Die Offensive sei „ein Trick gegen Russland“ gewesen, so die Schlagzeile. Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht.

Ukraine-Krieg - Region Donezk soldaten flagge fahrzeug rückeroberung gegenoffensive
Ukrainische Soldaten in der Region Donezk (Symbolbild). © picture alliance/dpa/AP | Leo Correa

Ukraine-Krieg: Kämpfe im Umkreis befreiter ukrainischer Orte dauern laut Geheimdienst an

Update vom 11. September, 9.55 Uhr: Ukraine-News vom britischen Geheimdienst: Die Militärexperten schätzen, dass die Gefechte in den von Putins Truppen besetzten ukrainischen Gebieten - etwa der Region Charkiw - andauern. Russland habe Einheiten zurückgezogen, „aber es wird weiter gekämpft im Umkreis der strategisch wichtigen Städte Kupjansk und Isjum“, teilte das Verteidigungsministerium in London mit.

Sorge um Saporischschja: Betreiber nimmt AKW vom Netz

Update vom 11. September, 9.03 Uhr: Das AKW Saporischschja ist nun vollständig abgeschaltet worden. Gegen 3.40 Uhr Ortszeit sei der letzte am Netz verbliebene Reaktor sechs „vom Stromnetz getrennt“ worden und produziere keinen Strom mehr, erklärte die ukrainische Atomenergiebehörde Energoatom. Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht.

Die „Vorbereitung zur Abkühlung“ liefen derzeit. Angriffe rund um das größte AKW Europas sorgen seit Wochen für Befürchtungen vor einem nuklearen Desaster.

Der ukrainische AKW-Betreiber Energoatom erwägt, den einzigen noch in Betrieb befindlichen Reaktor von Saporischschja abzuschalten.
Am AKW Saporischschja (Archivbild) © Andrey Borodulin/AFP

Ukraine-Krieg: Selenskyj droht Putins Besatzern

Update vom 11. September, 7.04 Uhr: Der von Moskau bekannt gegebene Truppenrückzug aus Charkiw ist in Kiew mit Genugtuung aufgenommen worden. „Besatzer haben in der Ukraine keinen Platz und werden keinen haben“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner jüngsten Videoansprache.

Für weitere erfolgreiche Gegenoffensiven ist Kiew eigenen Angaben zufolge aber auf weitere Waffenlieferungen aus dem Westen angewiesen. Beim Besuch von Außenministerin Annalena Baerbock in Kiew machte ihr ukrainischer Kollege Dmytro Kuleba diesbezüglich Druck.

Ukraine-Krieg: zerstörtes Kriegsgerät auf einer Straße in der Region Charkiw
Aufnahme vom 10. September: Zerstörtes Kriegsgerät auf einer Straße in der Region Charkiw © Juan Barreto/AFP

Geländegewinne für Ukraine: Selenskyj vermeldet Rückeroberung von rund 2.000 Quadratkilometern

Update vom 10. September, 21.40 Uhr: Im Rahmen ihrer Gegenoffensive hat die ukrainische Armee Präsident Wolodymyr Selenskyj zufolge in den vergangenen zehn Tagen rund 2000 Quadratkilometer in bislang von Russland besetzten Gebieten zurückerobert. In seiner Videoansprache dankte Selenskyj am Samstagabend allen Soldaten, die an Rückeroberungen im Charkiwer Gebiet im Osten der Ukraine beteiligt waren.

Die russische Armee habe mit der Flucht eine gute Entscheidung getroffen, sagte der ukrainische Staatschef: „Besatzer haben in der Ukraine keinen Platz und werden keinen haben.“ Auch mithilfe westlicher Waffen hat die Ukraine mehr als sechs Monate nach Russlands Einmarsch zuletzt massive Vorstöße im ostukrainischen Gebiet Charkiw vornehmen können.

Gegenoffensive in Charkiw: Russische Besatzer rufen zur Flucht auf

Update vom 10. September, 18.14 Uhr: Angesichts der ukrainischen Gegenoffensive hat Russland seine Truppen aus der Region Charkiw zurückgezogen. Offiziell begründete das Verteidigungsministerium in Moskau den Abzug damit, dass durch die Umgruppierung die Einheiten in dem an Charkiw grenzenden Gebiet Donezk verstärkt werden sollen.

Die russischen Besatzer im ostukrainischen Gebiet Charkiw riefen nun alle Bewohner der bislang unter ihrer Kontrolle stehenden Orte zur Flucht auf. „Ich empfehle nochmals allen Bewohnern der Region Charkiw, das Gebiet zum Schutz ihres Lebens und ihrer Gesundheit zu verlassen“, sagte der Chef der von Russland eingesetzten Militärverwaltung, Witali Gantschew, am Samstag laut der Agentur Tass. „Jetzt in seinem Haus zu bleiben, ist gefährlich.“

Ukrainische Gegenoffensive: Russland zieht Soldaten aus Charkiw zurück

Update vom 10. September, 16.50 Uhr: Unter dem Druck ukrainischer Gegenoffensiven hat Russland die Verlegung von Truppen im Osten der Ukraine bekannt gegeben. Soldaten sollten aus dem Gebiet Charkiw etwa aus der strategisch wichtigen Stadt Isjum abgezogen werden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau am Samstag. Zuvor hatte die ukrainische Seite von erfolgreichen Rückeroberungen im Gebiet Charkiw berichtet.

Opfer im Ukraine-Krieg: Kiew meldet 52.000 tote russische Soldaten

Update vom 10. September, 15.45 Uhr: Der ukrainische Generalstab teilte am Samstag mit, dass die russischen Truppen seit Beginn des Krieges rund 52.250 Soldaten verloren hätten. Darüber hinaus seien insgesamt 2136 russische Panzer, 4584 gepanzerte Kampffahrzeuge, 1259 Artilleriesysteme, 311 Mehrfachraketenwerfer, 162 Luftverteidigungseinheiten, 239 Flugzeuge, 212 Hubschrauber und 898 operativ-taktische Drohnen zerstört worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig verifiziert werden.

Zu den eigenen Verlusten äußerte sich die Ukraine indes nicht. Allerdings hatte der ukrainische Grenzschutz Angaben der Zeitung Kyiv Independent zufolge am Samstag bekannt gegeben, dass seit dem Beginn der russischen Invasion am 24. Februar 2022 rund 8000 ukrainische Männer versucht hätten, das Land illegal zu verlassen. Ukrainischen Männern im wehrdiensttauglichen Alter von 18 bis 60 Jahren, ist es derzeit untersagt, auszureisen.

Ukraine gibt an, strategisch wichtige Stadt Kupjansk im Osten zurückerobert zu haben

Update vom 10. September, 13.51 Uhr: Die Ukraine hat nach Angaben ihrer Streitkräfte die strategisch wichtige Stadt Kupjansk im Osten des Landes von Russland zurückerobert. Schon zuvor waren entsprechende Meldungen bekannt geworden, nun wurden sie vonseiten des Militärs bestätigt. Die Stadt war seit Monaten von der russischen Armee besetzt, sie gilt als zentral für die Verteilung von Nachschub. Ein regionaler Behördenvertreter veröffentlichte in Online-Netzwerken ein Bild ukrainischer Soldaten in Kupjansk und schrieb dazu: „Kupjansk ist Teil der Ukraine“.

Zunächst unbestätigten Informationen der ukrainischen Nachrichtenagentur Ukrinform vom Samstag zufolge sollen ukrainische Truppen auch in der rund 80 Kilometer von Kupjansk entfernten Stadt Balaklija ukrainische Fahnen gehisst haben.

Bisher unbestätigten Berichten zufolge schreitet die ukrainische Armee derzeit weiter voran nach Osten. Wenn es den ukrainischen Truppen gelänge, neben Kupjansk auch das russisch besetzte Isjum zurückerobern, wäre das Beobachtern zufolge ein erheblicher Rückschlag für die Fähigkeiten Moskaus, die eigenen Truppen in der Ukraine zu versorgen.

Russische Quellen bestätigen Rückzug russischer Truppen aus Isjum

Update vom 10. September, 13.29 Uhr: Schon zuvor war berichtet worden, dass sich die russischen Streitkräfte aus Isjum im Osten der Ukraine zurückziehen würden. Das hatte etwa der russische Verwaltungschef der Region bekannt gegeben. Nun berichteten verschiedene russische Quellen am Samstag, dass die Stadt evakuiert worden sei. Die russischen Truppen seien gezwungen gewesen, Isjum zu verlassen, schrieb etwa die Nachrichtenseite Readovka auf Telegram.

Gegenoffensive im Osten der Ukraine nimmt Fahrt auf

Update vom 10. September, 12.15 Uhr: Mehr als ein halbes Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs nimmt die ukrainische Gegenoffensive in der östlichen Region Charkiw offenbar weiter Fahrt auf. Ukrainische Medien veröffentlichten am Samstagvormittag ein Foto, das mehrere Soldaten mit einer ukrainischen Flagge im Zentrum der strategisch wichtigen und bislang von Russlands Truppen besetzten Stadt Kupjansk zeigen soll.

Unter Berufung auf Mitglieder von Regional- und Kommunalverwaltung schrieb etwa das Portal Ukrajinska Prawda: „Die ukrainischen Streitkräfte haben Kupjansk befreit.“ Eine offizielle Bestätigung des Generalstabs gab es dafür zunächst nicht. Zuvor hatte das britische Verteidigungsministerium am Samstag unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse gesagt, eine Rückeroberung von Kupjansk wäre „ein erheblicher Schlag für Russland, weil hier die Versorgungslinien für die Donbass-Front verlaufen.“

Gegenoffensive: Ukrainisch Speerspitzen stoßen bis zu 50 Kilometer in bisher russisch besetztes Gebiet vor

Update vom 10. September, 10.43 Uhr: Mit ihrer Gegenoffensive haben die ukrainischen Truppen im Nordosten des Landes nach britischen Informationen die russischen Kräfte überrumpelt. Die ukrainischen Speerspitzen seien mittlerweile auf enger Front bis zu 50 Kilometer weit in bisher russische besetztes Gebiet vorgestoßen, teilte das Verteidigungsministerium in London am Samstag unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. Das deckt sich mit Angaben der Ukraine aus den vergangenen Tagen, auch US-Kriegsforscher hatten am Samstag von ukrainischen Gebietsgewinnen berichtet.

In dem Gebiet im Osten seien nur wenige russische Truppen versammelt gewesen, hieß es aus britischen Quellen weiter. „Die russischen Kräfte wurden offenbar überrascht“. Ukrainische Einheiten hätten mehrere Orte eingenommen oder umzingelt, so das Ministerium weiter. Auch im Gebiet Cherson im Süden des Landes gingen die ukrainischen Angriffe weiter. „Die russische Defensive ist sowohl an ihrer nördlichen als auch an ihrer südlichen Flanke unter Druck“, stellte das Ministerium fest.

US-Kriegsforscher gehen von ukrainischen Rückeroberungen von 2500 Quadratkilometern aus

Update vom 10. September, 9.27 Uhr: Der ukrainische Präsident Selenskyj vermeldete am Freitag Gebietsgewinne bei der Gegenoffensive im Osten. Die Angaben konnten zunächst nicht von unabhängiger Seite verifiziert werden, doch am Samstag gaben auch die Kriegsforscher der Denkfabrik Institut for the Study of War (ISW) in ihrer jüngsten Analyse an, dass die ukrainische Gegenoffensive Erfolg habe. Demnach habe das Land geschätzte 2.500 Quadratkilometer im Gebiet Charkiw zurückerobert.

Die ukrainischen Streitkräfte „räumen wahrscheinlich Nester von desorganisierten russischen Kräften, die in dem schnellen ukrainischen Vormarsch auf Kupiansk, Isjum und den Fluss Oskil gefangen sind“, hieß es vonseiten der ISW-Experten. Die Beurteilung beruhte unter anderem auf dem Einströmen zahlreicher Bilder russischer Kriegsgefangener in den letzten 48 Stunden, so das Institute for the Study of War in seinem jüngsten Update weiter. Sollte es der Ukraine gelingen, die russische Bodenlinie nördlich und südlich von Isjum abzuschneiden, könnte sie die russischen Stellungen in diesem Gebiet zum Einsturz bringen, so das Resümee der Kriegsforscher.

Ukrainischer Präsident Selenskyj vermeldet Gebietsgewinne in Gegenoffensive im Osten

Update vom 9. September, 22.15 Uhr: Die ukrainische Gegenoffensive im Osten des Landes scheint erfolgreich zu sein. Präsident Selenskyj vermeldet am Abend große Geländegewinne. „Wir übernehmen nach und nach die Kontrolle über neue Siedlungen“, sagt der Präsident in einer Videoansprache. 30 Siedlungen hätten die ukrainischen Truppen in der Region Charkiw bereits zurückerobern können. „Überall bringen wir die ukrainische Flagge und den Schutz für unser Volk zurück“, so Selenskyj. Im Donbass und auch im Süden des Landes würden die „erbitterten Kämpfe“ allerdings weiter anhalten.

Über die Geländegewinne schreibt Walerij Saluschnyj, der Oberkommandierende der ukrainischen Armee, auf Telegram: „Es ist mühsam, aber wir kommen voran.“ Währenddessen schickt Russland russischen Nachrichtenagenturen zufolge gepanzerte Fahrzeuge und Kanonen zur Verstärkung in die Region (siehe Update vom 9. September, 13.45 Uhr).

Ukraine-Krieg: Situation im AKW Saporischschja spitzt sich zu

Update vom 9. September, 18.10 Uhr: Die Lage im ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja wird laut internationalen Beobachtern vor Ort immer instabiler. Die Gegend rund um das von Russland besetzte AKW ist hart umkämpft, seit voriger Woche sind Experten der Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) vor Ort. IAEA-Chef Rafael Grossi warnt: „Die Situation ist untragbar, und sie wird immer prekärer“. Er fordert erneut die Einstellung aller Kampfhandlungen und die Einrichtung einer entmilitarisierten Zone, um einen Atomunfall in Saporischschja zu verhindern.

Lage im AKW Saporischschja.
IAEA-Chef Rafael Grossi warnt vor der Lage im AKW Saporischschja. © IMAGO/ALEX HALADA

Offenbar würde der ukrainische Kraftwerksbetreiber erwägen, nun die Abschaltung des letzten der sechs Reaktorblöcke vorzunehmen, berichtet Grossi. Dieser Block ist der letzte, der aktuell noch in Betrieb ist. Dass die Stromversorgung des AKW wiederhergestellt werden könne, sei wegen der zunehmenden Kampfhandlungen in der Gegend unwahrscheinlich. Grossi bringt einen weiteren kritischen Punkt an: In der Stadt Enerhodar, in der das AKW liegt, gebe es kein fließendes Wasser und keinen Strom mehr. Das erhöhe das Risiko, dass bald nicht mehr genügend ukrainisches Personal für den sicheren Betrieb der Anlage zur Verfügung stehe.

Ukraine-Krieg: Mehrere Städte in Region Charkiw offenbar evakuiert

Update vom 9. September, 17.39 Uhr: Das Stadtzentrum von Charkiw ist am heutigen Freitag von russischen Raketen getroffen worden, das teilt Oleh Synehubow, Gouverneur der gleichnamigen Region auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Bei den Raketeneinschlägen seien offenbar einige Menschen verletzt worden, darunter auch Kinder. Die Millionenstadt Charkiw liegt im Nordosten der Ukraine, nur einige Kilometer von der Grenze zu Russland entfernt. Auch die russische Seite berichtet von heftigen Kämpfen (siehe Update vom 9. September, 13.45 Uhr).

Der russische Verwaltungschef der Region um Charkiw, Vitali Gantschew, berichtet im staatlichen Fernsehen, dass die Städte Isjum, Kupjansk und Welykyj Burluk in der Region evakuiert werden. Der Grund dafür sei, laut Gantschew, dass das von Russland besetzte Gebiet durch die ukrainische Gegenoffensive bedroht sei.

Nato-Chef Stoltenberg sieht Ukraine-Krieg in „kritischer Phase“

Update vom 9. September, 14.35 Uhr: Nach der Einschätzung von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg geht der Krieg in der Ukraine aktuell in eine „kritische Phase“. Ukrainische Streitkräfte seien dank der Unterstützung aus Nato-Staaten zuletzt in der Lage gewesen, Moskaus Offensive im Donbass zu stoppen und Territorium zurückzuerobern, erklärte der Norweger am Freitag in einer Pressekonferenz mit US-Außenminister Antony Blinken.

Zugleich würden aber nun die Einheit und die Solidarität des Westens auf die Probe gestellt. Als Grund nannte Stoltenberg die Probleme bei der Energieversorgung und die steigenden Lebenshaltungskosten durch den russischen Krieg. Dies dürfe jedoch nicht zu einem nachlassenden Engagement für die Ukraine führen, so Stoltenberg. „Der Preis, den wir zahlen, wird in Geld gemessen. Der Preis, den die Ukrainer zahlen, wird in Leben gemessen“, sagte er. Zudem werde man einen noch viel höheren Preis zahlen, wenn Russland und andere autoritäre Regime merkten, dass Aggression belohnt werde.

„Wenn Russland aufhört zu kämpfen, wird es Frieden geben. Wenn die Ukraine aufhört zu kämpfen, wird sie als unabhängige Nation nicht mehr existieren“, sagte Stoltenberg. Deshalb müsse man am bisherigen Kurs festhalten – „um der Ukraine und um unser selbst willen“.

Reaktion auf ukrainische Vorstöße? Russland verlegt offenbar Truppen nach Charkiw

Update vom 9. September, 13.45 Uhr: Die russische Militärführung reagiert offenbar auf die anlaufende Gegenoffensive der Ukraine in der Region Charkiw. Wie die russische Nachrichtenagentur Interfax vermeldet, hat das russische Verteidigungsministerium Aufnahmen veröffentlicht, die russische Truppenbewegung in Richtung Ostukraine zeigen sollen. In der Region im Nordosten des Landes hatte das ukrainische Militär zuletzt Gebietsgewinne erzielen können. Der russische Verwaltungschef der Region, Vitali Gantschew, sprach im Fernsehen von „heftigen Kämpfen“ nahe der Stadt Balaklija.

Auf Twitter kursieren bereits Aufnahmen, die ukrainische Soldaten am Rande der Stadt Kupjansk zeigen sollen. Die Echtheit der Fotos lässt sich jedoch aktuell nicht unabhängig verifizieren. Militärexperten rechnen damit, dass die Ukraine den strategisch wichtigen Knotenpunkt noch am Wochenende einnehmen wird (siehe Erstmeldung).

Ukraine vor bedeutender Eroberung? Experten rechnen mit Einnahme von Kupjansk

Erstmeldung vom 9. September: Kiew – Die ukrainischen Streitkräfte können offenbar auch vor dem Wochenende weitere Gebietsgewinne in der Ostukraine verzeichnen. Ein besonderer Fokus liegt dabei aktuell auf der Region Charkiw im Nordosten des Landes. Das Gebiet um die gleichnamige Metropole zählt bereits seit den Anfangstagen des russischen Angriffskriegs zu den erklärten Zielen der Invasoren. Russische Truppen besetzten schon früh Gebiete nahe der Grenze zur Region Luhansk und wollten auch auf Charkiw vorrücken. Nach Kiew ist die Regionalhauptstadt mit knapp 1,4 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes.

Ukraine-News: Ukrainische Truppen vor weiteren Gebietsgewinnen in der Region Charkiw

Auch wenn russische Truppen weiter Luftangriffe auf Charkiw durchführen, können die Streitkräfte mittlerweile kaum mehr Gebietsgewinne erzielen. Da der russische Vormarsch auch im Süden nahe der Stadt Cherson und im Oblast Donezk ins Stocken geraten ist, haben die ukrainischen Verteidiger offenbar eine günstige Gelegenheit für eine Gegenoffensive erkannt. Wie die Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) schildert, stehen die ukrainischen Streitkräfte dabei kurz vor dem Erreichen eines strategisch wichtigen Ziels.

Das ISW rechnet damit, dass die Truppe der Verteidiger noch am Wochenende die Kontrolle über die Stadt Kupjansk wiedererlangen werden. Die Stadt am Fluss Oskil gilt als wichtiger Eisenbahnknotenpunkt und ist nur etwa 30 Kilometer Luftlinie von der Grenze zum Oblast Luhansk entfernt, der bereits komplett unter russischer Kontrolle steht. Den Experten zu Folge wird Kupjansk in den kommenden 72 Stunden zurückerobert werden.

Ukrainisches Verteidigungsministerium nennt Zahlen zu russische Verluste – mit Zitat der verstorbenen Queen

Das ukrainische Verteidigungsministerium hat derweil am Freitagmorgen neue Zahlen zu russischen Verlusten im Krieg veröffentlicht. Wie die Behörde auf Twitter bekannt gab, sollen seit Kriegsbeginn im Februar 51.900 russische Soldaten getötet worden sein. Damit steigt die Zahl der Verluste um weitere 650 Opfer. Die Angaben der Kriegspartei lassen sich jedoch aktuell nicht unabhängig überprüfen.

Die Meldung über die feindlichen Verluste versah das Verteidigungsministerium der Ukraine mit einem Zitat der am Donnerstagabend verstorbenen britischen Königin Elisabeth II: „Wenn der Frieden kommt, denkt daran, dass es an uns, den Kindern von heute, liegen wird, die Welt von morgen zu einem besseren und fröhlicheren Ort zu machen.“ Das Zitat ist ein Ausschnitt aus einer Rede der damaligen Kronprinzessin während des Zweiten Weltkriegs.

Wladimir Putin hat Elisabeth II. unterdessen als geliebte und respektierte „Autorität“ gewürdigt. Die Queen habe „viele Jahrzehnte zu Recht die Liebe und den Respekt ihrer Untertanen und Autorität auf der Weltbühne genossen“, erklärte Putin am Donnerstag laut einer Mitteilung des Kreml. Die wichtigsten Ereignisse in der jüngeren britischen Geschichte seien „untrennbar“ mit ihrem Namen verbunden. Dem neuen britischen König Charles III. sprach Putin sein Beileid aus. Er wünschte ihm zudem „Mut und Widerstandskraft“. (fd)

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