Ukraine-Niederlagen trotz brutalem Vorgehen – Putin schasst wohl nächsten Top-General

Im Nordosten und im Süden der Ukraine geht es für die russische Armee nicht voran. Wladimir Putin zieht innerhalb seines Militärs offenbar Konsequenzen. Und das nicht zum ersten Mal.
München/Moskau - Mehr als 2400 Kilometer lang soll die Front im Krieg mit Russland laut dem ukrainischen Oberbefehlshaber Waleryj Saluschnyj sein. Gekämpft und geschossen wird deshalb - zumindest schwerpunktmäßig - nur an einzelnen Abschnitten.
Russland-Ukraine-Krieg: Invasionsarmee kommt im Nordosten vor Charkiw nicht voran
Nach Daten des Thinktanks „Institute for the Study of War and Critical Threats Project“ wagte die russische Armee zuletzt ein weiteres Mal einen Vorstoß östlich der Millionen-Metropole Charkiw mit ihren rund 1,4 Millionen Einwohnern. Hier hatten die ukrainischen Streitkräfte die russischen Invasionstruppen nach eigenen Angaben teils bis an die Grenze zurückgeschlagen. Es wird dennoch von heftigen Artilleriegefechten berichtet.
Während die Truppen von Wladimir Putin in Teilen des Donbass weiter Gebietsgewinne erzielt und Kiew dort laut verschiedener Militärexperten zu einem taktischen Rückzug übergegangen ist, kommt die russische Armee im Nordosten wegen des erbitterten Widerstandes aber nicht voran. Das hat nun offenbar Konsequenzen.
Wie das unabhängige Recherchenetzwerk Conflict Intelligence Team (CIT) berichtet, schasste Putin den Befehlshaber des westlichen Militärbezirks, Alexander Schurawljow. Der 57-Jährige wurde demnach von seinen Aufgaben enthoben und angeblich durch Andrej Sytschewoj, den Ex-Kommandeur der russischen 8. Armee, ersetzt.
Russland-Ukraine-Krieg: Waldimir Putin tauscht offenbar mehrere Generäle aus
Unabhängig überprüfen lässt sich diese Information nicht, eine Bestätigung aus dem Kreml gab es bisher nicht. Schurawljow soll laut Recherchen des US-amerikanischen Senders CNN für mindestens einen Streubomben-Angriff auf ukrainische Zivilisten bei Charkiw verantwortlich sein.
Auch bei Sumy, rund 180 Kilometer nordwestlich von Charkiw unmittelbar an der Grenze zu Russland gelegen, hatten Schurawljows Truppen seit dem Einmarsch in das westliche Nachbarland erhebliche Verluste erlitten. Sie mussten sich in der Folge wieder zurückziehen und konnten nicht in Richtung Kiew durchbrechen.
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Erst kürzlich, am 25. Juni, hatte das britische Verteidigungsministerium in einem Tweet bei Twitter geschrieben, dass das russische Oberkommando um Verteidigungsminister Sergej Schoigu mehrere im Ukraine-Krieg eingesetzte Generäle aus wichtigen Positionen entfernt habe.
Darunter seien die beiden Generäle Andrej Serdjukow, Befehlshaber der Luftlandetruppen, und Alexander Dwornikow, Befehlshaber der Streitkräftegruppe Süd, gewesen. Besagte Streitkräftegruppe Süd versucht seit Wochen vergeblich, über das besetzte Cherson und Mykolajiw an der Schwarzmeerküste entlang in Richtung der Millionenstadt Odessa vorzustoßen. (pm)