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Welche Waffen Deutschland bisher an die Ukraine geliefert hat - und wo Scholz völlig irritiert

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Die deutsche Bundesregierung hat zahlreiche Waffen an die Ukraine geliefert. Doch eine zentrale Forderung des angegriffenen Landes erfüllte Deutschland bislang nicht.

München/Kiew - Die Ukraine hat seit Kriegsbeginn* von Deutschland gut 2500 Luftabwehrraketen, 900 Panzerfäuste mit 3000 Schuss Munition, 100 Maschinengewehre und 15 Bunkerfäuste mit 50 Raketen erhalten. Hinzu kommen 100.000 Handgranaten, 2000 Minen, rund 5300 Sprengladungen sowie mehr als 16 Millionen Schuss Munition verschiedener Kaliber für Handfeuerwaffen vom Sturmgewehr bis zum schweren Maschinengewehr, wie die Deutsche Presse-Agentur aus ukrainischen Regierungskreisen erfuhr. Nicht enthalten in der Liste sind schwere Waffen wie Panzer oder Artillerie.

Die Bundesregierung hatte sich zwei Tage nach dem russischen Angriff auf die Ukraine* dafür entschieden, Waffen in das Kriegsgebiet zu liefern - ein Tabubruch. Anfangs gab die Bundesregierung noch bekannt, welche Waffen sie liefert, seit längerer Zeit aber nicht mehr. Bundestagsabgeordnete können sich nur noch in der Geheimschutzstelle darüber informieren. Die in den ukrainischen Regierungskreisen genannten Waffen sind bereits im Kriegsgebiet angekommen. Auf der Liste stehen auch 1000 Ersatzteile für Maschinengewehre, 100.000 Sprengschnüre und 250.000 Anzünder.

Einer Soldat der Bundeswehr bei der Einweisung zum Umgang mit einer Panzerfaust
Einer Soldat der Bundeswehr bei der Einweisung zum Umgang mit einer Panzerfaust: 900 dieser Kriegswaffen sollen an die Ukraine geliefert worden sein. © picture alliance/dpa | Michael Kappeler

Waffenlieferungen an die Ukraine: Kanzler Scholz verteidigt vorgehen

Bundeskanzler Olaf Scholz* hatte am Dienstag das weitere Vorgehen bei den Waffenlieferungen erläutert. Danach will die Bundesregierung keine Waffen mehr aus Bundeswehrbeständen liefern, weil sie der Meinung ist, dass die Truppe dann nicht mehr ihre Aufgaben bei der Landes- und Bündnisverteidigung erfüllen kann.

Stattdessen will die Bundesregierung direkte Rüstungslieferungen der Industrie an die Ukraine finanzieren. Der Geldtopf dafür soll von 225 Millionen auf zwei Milliarden Euro aufgefüllt werden, wie Scholz bereits in der vergangenen Woche angekündigt hat. Über einen Ringtausch soll zudem die Lieferung von Waffen sowjetischer Bauart aus osteuropäischen Nato-Ländern in die Ukraine ermöglicht werden. Dafür sollen einzelne Länder Ersatz aus Deutschland erhalten.

Waffenlieferungen aus Deutschland: Botschafter Melnyk zeigt sich enttäuscht

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur vom Donnerstag soll dabei der östliche Nato-Partner Slowakei eine größere Stückzahl seiner T-72-Kampfpanzer an die Ukraine abgeben und aus Deutschland dafür den Schützenpanzer „Marder“ sowie den Radpanzer „Fuchs“ erhalten.

Schwere Waffen wie beispielsweise Panzer, die die Ukraine schon seit einigen Wochen fordert, will Deutschland aber weiterhin nicht liefern. Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, äußerte sich daraufhin enttäuscht im ZDF: „Die Waffen, die wir brauchen, sind gar nicht auf der Liste.“ Die ukrainische Seite hatte schon früh eine Liste mit Waffen erstellt, die sie für die Verteidigung des Landes benötigt. Darauf unter anderem Panzer des Typs „Leopard“ und „Marder“* sowie gepanzerte Fahrzeuge.

Waffenlieferungen im Ukraine-Konflikt: Panzer stehen nicht auf der Liste

Laut einem Bericht der Bild-Zeitung sollen aber genau diese schweren Waffen von der Industrieliste gestrichen worden sein. Also von der Liste, von der Bundeskanzler Scholz am Dienstagabend angab, dass sie mit der ukrainischen Regierung abgesprochen worden sei.

Weitere Bündnispartner Deutschlands, die moderneres Gerät schicken wollen, sollen mit Munition und Ausbildung unterstützt werden. So will sich Deutschland beispielsweise an der Lieferung schwerer Artillerie aus den Niederlanden* oder den USA in die Ukraine indirekt beteiligen. (dpa/fmü) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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