Ukraine-Krieg: Putins-Armee greift Donezk an - Ukraine spricht von „echter Hölle“
Nach der Einnahme von Luhansk greift Russland die Ukraine nun massiv in Donezk an, die Einwohner wurden teils zur Flucht aufgerufen. Der News-Ticker.
- Russische Angriffe auf Donezk: Die Ukraine berichtet von „unerbittlichem Beschuss“.
- Russland gruppiert Truppen an der Front neu: Wie der britische Geheimdienst berichtet, nimmt Moskau nun die Städte Slowjansk und Kramatorsk ins Visier.
- Gouverneur ruft zur Evakuierung auf: Hunderttausende Bewohner sollen aus der Stadt Slowjansk in Donezk fliehen
- Dieser Ticker ist beendet. Alle weiteren Entwicklungen zur militärischen Lage im Ukraine-Krieg lesen Sie in diesem News-Ticker.
Update vom 9. Juli, 12.52 Uhr: Russland hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau bei massiven Angriffen im Osten der Ukraine einmal mehr auch westliche Waffen vernichtet. In der Nähe der Ortschaft Tschassiw Jar im Gebiet Donezk sei ein Hangar mit von den USA gelieferten M777-Haubitzen zerstört worden, sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow am Samstag in Moskau. Demnach wurden dort auch zahlreiche ukrainische Soldaten getötet. Von unabhängiger Seite überprüfbar waren diese Angaben nicht.
Auch im Gebiet Mykolajiw im Süden des Landes, um die Millionenstadt Dnipro sowie anderen Teilen des Landes seien bei Angriffen Dutzende ukrainische Soldaten getötet sowie Militärtechnik und teils Munitionslager zerstört worden, sagte Konaschenkow. Auch ausländische Kämpfer seien getötet worden. Unabhängig überprüfbar ist auch das nicht. Die Ukraine meldete am Samstag Angriffe auf breiter Front im Osten (siehe Update 12.11 Uhr).
Russische Angriffe auf Donezk - „gesamte Frontlinie steht unter unerbittlichem Beschuss“
Update vom 9. Juli, 12.11 Uhr: Die russischen Angriffe auf die Region Donezk setzen sich fort. Am Freitag fünf Menschen getötet, wie der Gouverneur von Donezk, Pawlo Kyrylenko, am Samstag erklärte. „Die gesamte Frontlinie steht unter unerbittlichem Beschuss“, schrieb er bereits am Freitagabend auf dem Messengerdienst Telegram.
Vor allem die Stadt Slowjansk werde massiv angegriffen, erklärte Kyrylenko. Er warf Russland zudem vor, landwirtschaftliche Flächen in Brand gesetzt zu haben, um „mit allem Mitteln die Ernte zu zerstören“. Slowjansk zählt mit Kramatorsk zu den beiden größten Städte in der Region Donezk, die noch unter ukrainischer Kontrolle stehen.
Putins-Armee greift Donezk an - Ukraine spricht von „echter Hölle“
Update vom 9. Juli, 10.57 Uhr: Die russische Armee nimmt nach der Einnahme des Gebiets Luhansk nach ukrainischen Angaben nun von dort aus zunehmend die Region Donezk ins Visier. Die Besatzer führten Angriffe von Lyssytschansk aus in Richtung Westen, sagte der ukrainische Gouverneur von Luhansk, Serhij Hajdaj, am Samstag. „Wir geben uns Mühe, die bewaffneten Gruppierungen der Russen auf ganzer Linie aufzuhalten.“ Allerdings greifen sie Hajdaj zufolge von mehreren Seiten an und versuchen, tief in das benachbarte Gebiet vorzudringen.
Sie erzeugen demnach eine „echte Hölle“ durch Raketenangriffe und Artilleriebeschuss. Die ukrainischen Streitkräfte leisteten allerdings tapfer Widerstand, sagte Hajdaj. Russland dürfte als nächstes im Gebiet Donezk die größeren Städte Slowjansk und Kramatorsk im Blick haben.
Den Angaben zufolge gab es auch in anderes Teilen des Landes Beschuss. Weiter wird auch von Rückschlägen berichtet. „Der Feind hat erhebliche Verluste“, teilte der Generalstab in Kiew mit. Das ukrainische Verteidigungsministerium spricht mittlerweile von fast 2000 zerstörten Panzern. Überprüfbar sind diese Angaben nicht. Auch laut britischen Geheimdienstinformationen seien Russlands Reserve schwächer als angenommen (siehe Update 10.10 Uhr).

Großbritannien-Einschätzung zur Lage in der Ukraine: Russlands Reserven schwächer als behauptet
Update vom 9. Juli, 10.10 Uhr: Großbritannien hat die Aussagen von Kremlchef Wladimir Putin bezweifelt, dass Russland im Krieg gegen die Ukraine noch gar nicht richtig angefangen habe. Das Verteidigungsministerium in London verwies auf die russischen Vorbereitungen für neue Offensiven. Bei den Verstärkungen handele es sich um „Ad-hoc-Zusammenstellungen“, die mit veraltetem oder ungeeigneten Gerät losgeschickt würden, hieß es am Samstag unter Berufung auf Geheimdienstinformationen.
So habe ein großer Teil der russischen Reserven, die aus dem ganzen Land zusammengezogen würden, lediglich Truppentransporter des sowjetischen Typs MT-LB zur Verfügung. Diese Fahrzeuge seien deutlich schwächer gepanzert und bewaffnet als die Schützenpanzer BMP-2, die zu Kriegsbeginn eingesetzt wurden. Großbritannien hat indes angefangen, ukrainischer Soldaten auszubilden.
Militär-Hilfe für Ukraine: USA planen weiteres Waffenpaket für rund 4000 Millionen Dollar
Update vom 8. Juli, 21.53 Uhr: Die USA wollen die Ukraine im Krieg gegen Russland mit weiteren Waffenlieferungen im Wert von rund 400 Millionen US-Dollar unterstützen. Zu dem neuen Paket gehören vier Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars, 1000 hochpräzise 155-Millimeter-Artilleriegeschosse, Radargeräte zur Artillerieaufklärung und Ersatzteile, wie eine hochrangige Vertreterin des US-Verteidigungsministeriums am Freitag sagte.
Mit den neuen Raketenwerfern verfügen die ukrainischen Streitkräfte dann über zwölf Himars-Systeme. Angaben des russischen Militärs, zwei Exemplare zerstört zu haben, wies die Pentagon-Vertreterin zurück. Alle an die Ukraine gelieferten Himars seien weiterhin im Einsatz. Bislang haben die USA der Ukraine seit Kriegsbeginn Ende Februar damit nach eigenen Angaben Waffen und Ausrüstung im Wert von 7,3 Milliarden US-Dollar zugesagt oder bereits geliefert.
Moskau startet offenbar große Truppenbewegung - Geheimdienst-Bericht über neues Ziel
Update vom 8. Juli, 17.56 Uhr: Mehrere ukrainische Medien berichten übereinstimmend, dass es in der ostukrainischen Stadt Schachtarsk zu einer Explosion gekommen sei. Den Berichten zufolge handelt es sich dabei um ein Waffenlager, das unter russischer Kontrolle stehen soll. In der Stadt Nowa Kachowka hatten regionale Behörden zuvor ein weiteres explodiertes Waffendepot der russischen Streitkräfte gemeldet.
Die russische Seite spricht hingegen von gescheiterten ukrainischen Angriffen auf das Wasserkraftwerk am Fluss Dnipro. Die Angaben beider Seiten lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.
Update vom 8. Juli, 14.49 Uhr: Pro-russische Separatisten haben dem ukrainischen Militär vorgeworfen, gezielt ein Wasserkraftwerk in Nova Kakhovka nahe der Stadt Kherson beschossen zu haben. „Die Konsequenzen der Zerstörung einer solchen Einrichtung könnten katastrophal für die Bewohner der Region Cherson sein“, zitiert CNN die pro-russische Militärverwaltung. Der Luftabwehr sei es jedoch gelungen, die Rakete abzuwehren.
Die ukrainische Regierung weist die Vorwürfe jedoch von sich und gab an, man habe militärische Ziele Nova Kakhovka beschossen. Der Sprecher der Militärführung in der Region Odessa, Serhii Bratchuk, gab an, dass die ukrainischen Truppen ein Munitionslager zerstört hätten. Die Informationen lassen sich zum aktuellen Zeitpunkt nicht unabhängig prüfen.
Russland gruppiert Truppen an der Front neu: Geheimdienstbericht über neue Ziele
Update vom 8. Juli, 10.30 Uhr: Schickt die russische Militärführung immer mehr Truppen in die Ostukraine? Diesen Schluss kann man zumindest aus jüngsten Satellitenbildern von der Militärbasis Alakurtti ziehen. Auf den Bildern ist zu sehen, dass Moskau in den vergangenen Wochen etwa 100 Fahrzeuge von dem Stützpunkt abgezogen hat. Das berichte der finnische öffentlich-rechtliche Sender yle, dem die Satellitenbilder vorliegen.
Die Militärbasis liegt in der russischen Region Murmansk nahe der Grenze zu Finnland und beherbergt im Normalfall etwa 2000 Soldaten. Aus der Anzahl der abgezogenen Fahrzeuge lässt sich schließen, dass etwa 800 Soldaten ebenfalls von der Basis abgezogen wurden. Das entspricht etwa der Stärke eines Bataillons. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie mit dem Zug in die Ukraine transportiert wurden“, erklärt der Militärexperte Marko Eklund gegenüber yle die Lage.
Passend zu den Berichten meldete das britische Verteidigungsministerium am Freitag via Twitter, dass Russland Truppen und Ausrüstung nahe der Frontlinie zusammenziehen würde. Das Ziel der russischen Truppenkonzentration könnte demnach der Vorstoß nach Siversk im Westen sein. Die Stadt liegt etwa acht Kilometer von der aktuellen Frontlinie entfernt und könnte als Zwischenziel für das weitere Vorrücken der Streitkräfte angesehen werden. Das mittelfristige Ziel von Moskau sei demnach die Einnahme der Städte Slowjansk und Kramatorsk im Oblast Donezk.

Ukraine-News: Weitere Todesopfer bei Raketenangriff auf Slowjansk
Update vom 7. Juli, 15.40 Uhr: Eine Explosion in der ostukrainischen Stadt Kramatorsk im Donezk riss einen großen Krater zwischen ein Hotel und Wohngebäude. Der Gouverneur der Region hatte zuvor von mindestens einem Todesopfer durch Raketenbeschuss berichtet. Journalisten der Nachrichtenagentur AFP bestätigten dies am Donnerstagnachmittag. Sie gaben an, einen Toten, mehrere Verletzte sowie zwei brennende Autos gesehen zu haben. Kramatorsk ist die Hauptstadt des ukrainisch kontrollierten Teils der Region Donezk.
In Donezk gilt die Stadt Slowjansk das nächste strategische Ziel der russischen Streitkräfte. Die Stadt geriet diese Woche massiv unter Beschuss. Am Dienstag schlugen Raketen auf einem Marktplatz und in umliegende Straßen im Zentrum ein, mindestens drei Menschen wurden getötet. Slowjansk und Kramatorsk sind die beiden größten Städte in der Region, die noch unter ukrainischer Kontrolle stehen.
Gouverneur der Region Donezk berichtet von Raketenbeschuss und mindestens einem Todesopfer
Update vom 7. Juli, 15.10 Uhr: Die Kämpfe im Oblast Donezk im Osten der Ukraine gehen weiter. Angaben des Gouverneurs Pavlo Kyrylenko zufolge tötete ein russischer Raketenangriff auf die im Donezk gelegene Stadt Kramatorsk am Donnerstag mindestens eine Person, sechs weitere seien verletzt worden. Kyrylenko, warnte auf Telegram außerdem, dass die Zahl der Opfer steigen könnte und forderte die Bewohner erneut auf, das Gebiet Donezk - derzeit das Hauptziel Russlands - zu verlassen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren. Gouverneur Kyrylenko veröffentlichte zudem Aufnahmen zur Zerstörung nach dem russischen Angriff.
Ukraine-Krieg: Russland meldet Angriffe auf ukrainische Kampfflugzeuge in der Region Mykolajiw
Update vom 7. Juli, 11.54 Uhr: Russlands Militär meldet mehrere Angriffe in der Region Mykolajiw im Süden der Ukraine. Dort seien zwei ukrainische Kampfflugzeuge sowie ein Ausbildungslager der ukrainischen Armee zerstört worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau, Igor Konaschenkow. Unabhängig überprüfen ließ sich das nicht.
Ukraine-Krieg: Ukrainische Soldaten hissen ukrainische Flagge auf Schlangeninsel
Update vom 7. Juli, 11.24 Uhr: Ukrainische Soldaten haben auf der symbolträchtigen und von Russlands Truppen verlassenen Schlangeninsel im Schwarzen Meer wieder die ukrainische Flagge gehisst. Gleichzeitig feuerte Russland, das die Insel eigentlich aufgegeben hatte, laut ukrainischen Angaben zwei Raketen auf die Insel, die den Anlegesteg „erheblich beschädigten“. Von Russlands Seite hieß es später, bei dem Angriff seien mehrere ukrainische Soldaten getötet worden. Das ließ sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Ob das Hissen der Flaggen mit dem Angriff in Zusammenhang steht, ist unklar.

Der Sprecher der Militärverwaltung des Gebiets Odessa, Serhij Brattschuk, veröffentlichte im Nachrichtendienst Telegram mehrere Fotos, die zeigen, die Ukrainer ihre Nationalflagge auf der Schlangeninsel hissen. Unterzeichnet wurde die Flagge auch von Odessas Militärgouverneur Maxym Martschenko. Sie trägt die Aufschrift: „Merke dir, „russisches Kriegsschiff“, die Insel gehört zur Ukraine!!!“
Die Schlangeninsel wurde wenige Tage nach Beginn des Ukraine-Kriegs durch einen Zwischenfall mit einem russischen Kriegsschiff bekannt. Die Besatzung des Schiffes forderte die Garnison der Schlangeninsel damals auf, die Waffen niederzulegen. Darauf antwortete ein ukrainischer Marineinfanterist: „Russisches Kriegsschiff, verpiss dich!“ Der 32-Jährige wurde daraufhin in der Ukraine zum Volkshelden.
Wenig später besetzten die Russen die Schlangeninsel- zogen vor einer Woche nach anhaltenden ukrainischen Luft- und Artillerieangriffen allerdings wieder ab.
Ukraine-Krieg: Russland kämpft weiter um komplette Kontrolle von Luhansk
Update vom 7. Juli, 9.15 Uhr: Russland kämpft laut ukrainischen Angaben weiter um eine vollständige Kontrolle des bereits weitgehend eroberten Gebiets Luhansk im Osten der Ukraine. Dazu verlegten die Russen einige ihrer Einheiten, teilte der ukrainische Generalstab mit.
Zuvor hatte der Luhansker Gouverneur Serhij Hajdaj erklärt, dass auch nach dem Fall der strategisch wichtigen Stadt Lyssytschansk weiter in Außenbezirken gekämpft werde. Aus Moskau heißt es hingegen seit Tagen, die eigenen Truppen hätten Luhansk komplett unter ihre Kontrolle gebracht.
Der ukrainische Generalstab berichtete auch von weiteren russischen Angriffen im Nachbargebiet Donezk. Rund um die Städte Kramatorsk und Bachmut seien mehrere Siedlungen mit Artillerie beschossen worden, hieß es. Aus der südukrainischen Region Odessa wurden darüber hinaus in der Nacht zwei Raketenangriffe gemeldet.
Update vom 7. Juli, 6.12 Uhr: Der Donnerstag (7. Juli) ist für die Ukraine der 134. Kriegstag seit Beginn der russischen Invasion Ende Februar. Die ostukrainischen Stadt Lyssytschansk (Luhansk) ist gefallen. Charkiw ist noch unter ukrainischer Kontrolle. Russland plant offenbar eine Offensive in der Ostukraine. Die westlichen Waffenlieferungen helfen Kiew. Das passierte in der Nacht:
- Ukraine: Raketen zerstören Universität in Charkiw
- Selenskyj: Westliche Waffen helfen Ukraine
- Noch immer Kämpfe in Region Luhansk
Ukraine-Krieg: Raketen zerstören Universität in Charkiw
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf Russland einen Raketenangriff auf die pädagogische Universität der zweitgrößten Stadt Charkiw vor.
„Das charakterisiert die russische Invasion mit einer Genauigkeit von 100 Prozent. Wenn man definiert, was Barbarei ist, ist dieser Schlag am besten geeignet.“ Nur ein „Feind von Zivilisation und Menschlichkeit“ könne Raketen auf eine pädagogische Universität abfeuern. Kein Besatzer werde ungestraft davonkommen, beteuerte Selenskyj. „Jeder russische Mörder und Vergewaltiger, der in unser Land gekommen ist, wird zur Rechenschaft gezogen. Und es spielt keine Rolle, wie lange es dauert, diese Aufgabe zu erledigen.“ Die Ukraine werde alles wiederherstellen.
Selenskyj: Westliche Waffen helfen Ukraine
Selenskyj sieht in westlichen Waffensystemen für die ukrainische Armee schon jetzt als enorme Verstärkung im Krieg gegen Russland. Mit treffgenauer Artillerie zerstöre die Ukraine Depots und andere Ziele, die für die Logistik der Russen wichtig seien, sagte Selenskyj am Mittwoch in einer Videobotschaft. „Und das reduziert das Offensivpotenzial der russischen Armee erheblich. Die Verluste der Besatzer werden mit jeder Woche zunehmen“, meinte er.
Gouverneur: Russische Armee plant Offensive in der Region Donezk
Die ostukrainische Region Luhansk wird nach Darstellung von Gouverneur Serhij Hajdaj noch nicht völlig von der russischen Armee kontrolliert. Die Kämpfe dauerten in Außenbezirken an, teilte er per Nachrichtendienst Telegram mit. Das russische Militär habe Verluste. Die ukrainische Armee habe sich nur von jenen Positionen zurückgezogen, die nicht zu halten waren. Hajdaj warf den Angreifern vor, in der Region verbrannte Erde zu hinterlassen. Er gehe davon aus, dass die russische Armee von Luhansk aus eine Offensive gegen die Orte Bachmut und Slowjansk in der Region Donezk starten wolle.

Update vom 6. Juli, 18.30 Uhr: Der ukrainische Generalstab bestreitet Berichte des russischen Verteidigungsministeriums, dass zwei Himars-Raketenwerfer aus amerikanischer Produktion in der Ukraine zerstört wurden. In einer Erklärung sprach der Generalstab laut dem US-Sender CNN von „falschen Informationen“ seitens „russischer Propagandisten“.
Ukraine-News: Ukrainische Behörden im Donbass rufen zur Evakuierung auf
Update vom 6. Juli, 18.20 Uhr: Angesichts massiver russischer Angriffe auf die Stadt Slowjansk in der Ostukraine haben die örtlichen Behörden die Zivilbevölkerung zur Flucht aufgerufen. „Seit Beginn der Kämpfe sind 17 Einwohner gestorben, 67 wurden verletzt“, sagte Bürgermeister Wadym Liach und fügte hinzu: „Die Evakuierung ist im Gang.“ Seinen Angaben zufolge befinden sich noch rund 23.000 der ursprünglich 100.000 Einwohner in der Stadt.
„Mein wichtigster Ratschlag ist die Evakuierung“, sagte auch der Gouverneur der Region Donezk, Pawlo Kyrylenko. „In dieser Woche gab es keinen Tag ohne Beschuss.“ Die Stadt befinde sich nun in Reichweite russischer Mehrfachraketenwerfer. „Der Feind beschießt die Stadt chaotisch, die Angriffe zielen darauf ab, die örtliche Bevölkerung zu vernichten.“
Russland behauptet Zerstörung von US-Waffen - Himars-Raketenwerfer in Donezk
Update vom 6. Juli, 12.50 Uhr: Das russische Militär hat nach eigenen Angaben zwei US-Raketenwerfer vom Typ Himars zerstört. „Nahe der Ortschaft Malotaranowi in der Donezker Volksrepublik wurden zwei Startrampen des Mehrfachraketenwerfers Himars aus den USA sowie zwei dazugehörige Munitionslager durch luftgestützte Hochpräzisionsraketen vernichtet“, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Unabhängig ließen sich die Angaben nicht überprüfen. Medienberichten zufolge hat die Ukraine bisher vier Himars-Systeme bekommen.

Darüber hinaus berichtete Konaschenkow über die Zerstörung eines großen Artilleriemunitionslagers nahe der frontnahen Stadt Soledar. Dabei seien 1500 Artilleriegeschosse verschiedenen Kalibers und mehr als 100 Panzerabwehrraketen „ausländischer Produktion“ in die Luft gegangen, sagte er.
In einem Luftkampf im Süden der Ukraine habe ein russisches Jagdflugzeug Su-35 zudem zwei ukrainische Kampfhubschrauber vom Typ Mi-24 und einen Kampfjet vom Typ Mi-25 abgeschossen. Das russische Verteidigungsministerium behauptet, seit Kriegsbeginn 232 ukrainische Flugzeuge und 137 Hubschrauber abgeschossen zu haben. Medienberichten zufolge hatte die Ukraine vor dem Krieg allerdings nur rund 100 Flugzeuge und 90 Hubschrauber in ihrem Bestand.
Gouverneur von Donezk ruft Hunderttausende zur Flucht auf – Ukraine meldet „erhebliche“ russische Verluste
Slowjansk/Kiew - Nach der Eroberung der kompletten Region Luhansk in der Ostukraine nehmen die Russen nun wohl zunehmend Donezk ins Visier und nehmen die Region massiv unter Beschuss. Besonders schwer beschossen wird offenbar die Stadt Slowjansk. Die Regionalregierung hat die hunderttausenden Einwohner, die dort leben, nun zur Flucht aufgerufen. „Mein wichtigster Ratschlag ist die Evakuierung“, sagte der Gouverneur von Donezk, Pawlo Kyrylenko, am Dienstagabend (5. Juli).
„In dieser Woche gab es keinen Tag ohne Beschuss“, so der Gouverneur. Die Stadt befinde sich in Reichweite russischer Mehrfachraketenwerfer. „Der Feind beschießt die Stadt chaotisch, die Angriffe zielen darauf ab, die lokale Bevölkerung zu vernichten“, fügte der Gouverneur hinzu. Im gesamten Donezk gebe es mittlerweile keinen sicheren Ort mehr, heißt es von ukrainischer Seite.

Ukraine-News: Ukrainische Truppen schlagen im Donbass zurück - Wohl hohe russische Verluste
Die ukrainischen Soldaten haben sich nach der Einnahme von Luhansk durch Russland neu aufgestellt und einen neuen Verteidigungswall gebildet, heißt es und zwar entlang der Linie der drei Kleinstädte Siwersk, Soledar und Bachmut. Dieser solle von Osten her die russische Offensive auf das Industriegebiet Slowjansk-Kramatorsk - dem Hauptquartier des ukrainischen Militärs im Donbass - stoppen. Derzeit würden Kämpfe um die vorderen Verteidigungslinien laufen.

Zwei der Angriffe des russischen Militärs im Donbass konnten die ukrainischen Truppen offenbar erfolgreich zurückschlagen. Unabhängig sind die Angaben jedoch nicht zu überprüfen.
- Im Umkreis der Ortschaften Werchnjokamkanka, Bilohoriwka und Hryhoriwka: Die ukrainische Armee soll hier einen versuchten Angriff der russischen Truppen abgewehrt haben. Der Generalstab in Kiew teilte am Mittwoch (6. Juli) mit, „dem Feind“ seien „erhebliche Verluste“ zugefügt worden. „Die Okkupanten haben sich zurückgezogen.“ Die Ortschaften liegen 10 bis 15 Kilometer westlich der einstigen Großstadt Lyssytschansk, die Russlands Truppen am Wochenende erobert haben.
- Im Raum Bachmut: Dort sei es gelungen, den russischen Vormarsch zu stoppen und bei den Angreifern für „Ausfälle“ zu sorgen, hieß es in dem Bericht des ukrainischen Generalstabs.