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Zivilisten fliehen nach russischem Angriff erneut aus Cherson

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Von: Patrick Mayer, Christoph Gschoßmann, Felix Durach

Russland hat offenbar Munitionsprobleme, Angriffe im Süden der Ukraine zwingen Zivilisten zur Flucht. News-Ticker zum Kriegsverlauf.

Update vom 26. November, 19.50 Uhr: Obwohl Cherson im Süden der Ukraine wieder ans Stromnetz angeschlossen ist, verlassen viele Zivilisten die Stadt wieder. Cherson befindet sich mittlerweile erneut unter russischem Beschuss.

Zivilisten flüchten erneut aus Cherson: Weitere Raketenangriffe fordern Opfer im Ukraine-Krieg

Obwohl Cherson erst vor wenigen Wochen von der Ukraine zurückerobert wurde, sind die russischen Angriffe erneut so stark, dass ukrainische Zivilisten erneut flüchten müssen. Laut einer US-amerikanischen Sicherheitsstrategin verfolgt Putin damit sogar eine Strategie.

Russische Raketenangriffen haben am Samstag außerdem die Industriestadt Dnipro getroffen. Dabei sind mindestens 13 Menschen verletzt worden. „Vier davon sind im Krankenhaus, darunter ein 17-Jähriger“, teilt der Militärgouverneur der Region mit. Unter den Trümmern der getroffenen Wohnhäuser werden noch weitere Opfer vermutet. Insgesamt sind nach Behördenangaben sieben Wohnhäuser durch den Angriff beschädigt worden.

Autos verlassen ukrainische Stadt Cherson
Aus der südukrainischen Stadt Cherson flüchten Zivilisten erneut nach russischen Angriffen. © IMAGO/Sadak Souici/Le Pictorium

Update vom 26. November, 15.55 Uhr: Die Stadt Cherson im Süden der Ukraine konnte nach zwei Wochen wieder ans Stromnetz angeschlossen werden. Das verkündete der ukrainische Präsidentenberater Kyrylo Tymoschenko auf Telegram. Nun solle zunächst die kritische Infrastruktur wieder mit Strom versorgt werden. Danach folgen private Haushalte. Die strategisch wichtige Metropole war seit der Rückeroberung durch die ukrainische Armee vor zwei Wochen vom Stromnetz abgeschnitten.

Kiew weiterhin von Blackouts betroffen - Cherson im Süden der Ukraine wieder am Stromnetz

In Kiew dauern die Arbeiten nach dem großflächigen Blackout weiter an. Nach schweren russischen Angriffen sind in der ukrainischen Hauptstadt Kiew Zehntausende Bewohner weiterhin ohne Strom. Am Samstagvormittag seien noch 130 000 Menschen der Drei-Millionen-Einwohner-Metropole betroffen gewesen, teilte die städtische Militärverwaltung mit. Die Reparaturen sollen innerhalb von 24 Stunden abgeschlossen werden. Dann sollen auch alle Heizungen wieder funktionieren. Die Wasserversorgung hingegen sei bereits wiederhergestellt, hieß es. Lediglich in den obersten Etagen von Hochhäusern könne es noch Probleme mit niedrigem Wasserdruck geben.

Russland setzt offenbar Atomraketen ohne Sprengköpfe ein — geht die Munition zur Neige?

Update vom 26. November, 9.05 Uhr: Die russische Armee hat offenbar mit einem Mangel an Munition und Raketen zu kämpfen und greift nun auch zu außergewöhnlichen Maßnahmen. Berichten des britischen Verteidigungsministeriums zu Folge, setzten die russischen Streitkräfte im Ukraine-Krieg jetzt auch Atomraketen ohne einen atomaren Sprengkopf ein. Das meldete die britische Behörde am Samstagmorgen auf Twitter. Dabei bezog sich das Verteidigungsministerium auf frei zugängliche Bilder, die eine abgeschossene Rakete vom Typ AS1-15-KENT zeigen sollen.

Die Raketen wurden in den 1980ern explizit für die Verwendung mit atomaren Sprengköpfen entwickelt. Der britische Geheimdienst geht davon aus, dass der Sprengkopf durch zusätzlichen Ballast ausgetauscht wurde. Die Raketen würden so beim Einschlag zwar trotzdem Schaden anrichten, jedoch sei es unwahrscheinlich zuverlässige Schäden an den gewünschten Zielen anzurichten. Das britische Verteidigungsministerium rechnet deswegen damit, dass Russland die Raketen als Ablenkung für die ukrainische Luftverteidigung verwendet.

Bereits in den vergangenen Wochen hat es immer wieder Berichte über den sinkenden Vorrat an russischen Raketen gegeben. Diese improvisierten Handlungen sind für das britische Verteidigungsministerium ein weiterer Hinweis auf den Zustand der russischen Munitionslager.

Ukraine evakuiert erste Zivilisten aus Cherson — Fortschritte bei Wiederherstellung der Stromversorgung

Update vom 26. November, 7.15 Uhr: Wegen der schwierigen Lage in Cherson hat die ukrainische Regierung erste Zivilisten aus der zurückeroberten Stadt evakuiert. 100 Menschen seien mit dem Zug nach Chmelnyzkij in der Westukraine gebracht worden, teilte das Infrastruktur-Ministerium am Freitag mit. Dazu zählten 26 Kinder und 6 Kranke. Sie würden in dem als sicher geltenden Gebiet untergebracht und erhielten die übliche staatliche Unterstützung für Binnenflüchtlinge.

Indes macht die Ukraine Fortschritte bei der Wiederherstellung ihrer Stromversorgung. Präsident Wolodymyr Selenskyj kritisierte allerdings, dass es gerade in der Hauptstadt Kiew nur langsam vorangehe.

Update vom 25. November, 22.28 Uhr: Russland bereitet die nächste Generation auf den Krieg vor: In der „Jugendarmee“ leben Kinder die Kreml-Propaganda. Eine Million sind bereits Mitglieder.

Schweden: Mann mit Verbindung zum russischen Militärgeheimdienst in U-Haft

Update vom 25. November, 22.25 Uhr: Ein Mann mit Verbindungen zum russischen Militärgeheimdienst GRU muss in Schweden in Untersuchungshaft, weil er illegal Informationen für das russische Militär beschafft haben soll. „Was ich allgemein sagen kann, ist, dass es sich um Technologieerwerb für die russische Militärindustrie handelt“, sagte Staatsanwalt Henrik Olin am Freitag dem Fernsehsender SVT.

Der Mann, der laut schwedischen Medien ein gebürtiger Russe im Alter von über 60 Jahren sein soll, wird der „schweren illegalen geheimdienstlichen Tätigkeit gegen Schweden“ und die USA zwischen Januar 2013 und November 2022 verdächtigt, erläuterte Olin. Bei den Ermittlungen hätten die Schweden eng mit dem FBI zusammengearbeitet.

In einer großen Aktion, bei der zwei Militärhubschrauber zum Einsatz gekommen waren, hatten die Ermittler den Mann und eine weitere Person - laut Medien seine Frau - am Dienstag festgenommen. Die zweite Person kam am Donnerstag wieder auf freien Fuß, wird aber der Mithilfe verdächtigt. Nach Medienberichten soll das Paar um die Jahrtausendwende nach Schweden eingewandert sein und etwa zehn Jahre später die schwedische Staatsbürgerschaft erhalten haben. Beide bestreiten die Vorwürfe.

NASA-Karte zeigt mangelnde Stromversorgung in der Ukraine

Update vom 25. November, 15.41 Uhr: Wie schlimm steht es um die Stromversorgung in der Ukraine? Ein Bild sagt in diesem Fall mehr als tausend Worte. Die US-Raumfahrtbehörde NASA veröffentlichte ein Foto von Europa bei Nacht am 23. November. Darauf erkennt man nicht nur anhand der eingezeichneten Grenzen, wo die Ukraine liegt, denn das Gebiet ist fast komplett dunkel, wohingegen in anderen Ländern Städte hell erleuchtet strahlen.

Nach Angaben der ukrainischen Behörden bleiben derzeit in der Hauptstadt Kiew bei Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt etwa 50 % der Kunden ohne Strom. Die Vereinten Nationen schätzen auch, dass in ganz Europa mehr als 7,2 Millionen ukrainische Flüchtlinge registriert wurden, während mehr als 6,9 Millionen Binnenvertriebene waren.

Der Vergleich: Die Ukraine bei Nacht vor und während des Krieges.
Der Vergleich: Die Ukraine bei Nacht vor und während des Krieges. © NASA

Update vom 25. November, 10.30 Uhr: Der Ukraine-Krieg ist für den Kreml nach wie vor eine „Spezialoperation“. Wann die Gefechte enden, ist derzeit nicht absehbar. Offenbar bereitet sich Russland jedoch auf einen längeren Krieg vor - inklusive Nachrüstung an der Front.

„Ziel ist es, über eine Millionen Männer einzuziehen und das Land auf eine Kriegswirtschaft umzustellen“, sagt der Russland-Experte Stefan Meister von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) gegenüber Focus online. „Dafür werden auch die Führungsstrukturen neu geordnet und ein Koordinationsrat geschaffen.“ Der Experte prognostizierte eine Art Kurswechsel. „Ich gehe aktuell davon aus, dass es im Frühjahr, wenn die neuen Soldaten trainiert sind, eine neue Offensive starten könnte.“

Update vom 25. November, 9.35 Uhr: Zwei Tage nach den schweren russischen Raketenangriffen auf die ukrainische Strom- und Wasserversorgung hatte die Hälfte der Verbraucher in der Hauptstadt Kiew nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko am Freitagmorgen noch keinen Strom. Ein Drittel der Kiewer Häuser sei aber bereits wieder beheizt, teilte Klitschko im Nachrichtenkanal Telegram mit.

Update vom 25. November, 6.40 Uhr: Der Lagebericht des ukrainischen Generalstabs sprach am Donnerstag von andauernden schweren Kämpfen im Donbass in der Ostukraine. Die russischen Truppen versuchten weiterhin einen Durchbruch bei Bachmut und bei Awdijiwka.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in seiner Videoansprache in der Nacht zum Freitag, die erst kürzlich von ukrainischen Truppen befreite Stadt Cherson werde fast stündlich beschossen. Am Donnerstag schossen russische Truppen mit Artillerie und Mehrfachraketenwerfern auf die Stadt in der Südukraine ein und töteten sieben Menschen. Etwa 20 Menschen seien verletzt worden, teilte Gebietsgouverneur Jaroslaw Januschewytsch mit. „Der heutige Tag ist eine weitere schreckliche Seite in der Geschichte unserer Heldenstadt“, sagte er.

Ukraine-Krieg: Bombenangriffe auf Cherson

Update vom 24. November, 20.15 Uhr: Bei russischen Bombenangriffen auf die südukrainische Stadt Cherson sind am Donnerstag mindestens vier Menschen getötet und zehn weitere verletzt worden. Die russischen Angreifer hätten mit Mehrfachraketenwerfern das Feuer auf ein Wohngebiet eröffnet, erklärte der Leiter der Militärverwaltung von Cherson, Jaroslaw Januschewitsch, im Online-Dienst Telegram. „Ein großes Gebäude ist in Brand geraten“, erzählte er.

In der Ukraine im Einsatz: russische Raketenwerfer. (Symbolfoto)
In der Ukraine im Einsatz: russische Raketenwerfer. (Symbolfoto) © Uncredited/Russian Defense Ministry Press Service/AP/dpa

Die russischen Truppen hatten Cherson acht Monate lang besetzt gehalten. Vor zwei Wochen zogen sie sich aus der Stadt zurück, nachdem die ukrainischen Truppen in dem Gebiet immer weiter vorgerückt waren. Cherson war die einzige Regionalhauptstadt, die die russischen Truppen erobert hatten. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte Ende September die Annexion von Cherson und drei weiteren ukrainischen Regionen verkündet. Cherson bleibe trotz des Truppenabzugs Teil des russischen Staatsgebiets, hatte der Kreml betont.

Ukraine-Krieg: Munitionsdilemma für Russland und die Ukraine

Update vom 24. November, 18.20 Uhr: Das Pentagon wähnt Russland im Munitionsdilemma. Dabei soll die Nato selbst Probleme bei der Versorgung der Ukraine mit Waffen haben. Der angebrochene Winter verschärft die Situation.

Ukrainischer Geheimdienst: Russland braucht eine Woche für neue Raketenangriffe

Update vom 24. November, 17.45 Uhr: Laut ukrainischem Geheimdienst braucht Russland eine Woche Zeit, um sich auf den nächsten weitflächigen Raketenangriff auf die Ukraine vorzubereiten. Das schreibt The Kyiv Independent.

Ihre Reserven an hochpräzisen Waffen seien erschöpft, Russland habe nur noch wenige präzise Raketen übrig, erklärte demnach Andrii Yusov, ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Seit Oktober und vor dem Winter greift die russische Armee gezielt die kritische Infrastruktur der Ukraine an - unter anderem das Stromnetz und die Wasserversorgung.

Heute haben wir 50 ukrainische Kämpfer aus der russischen Gefangenschaft zurückgeholt.

Andrij Jermak, Chef des ukrainischen Präsidentenbüros

Austausch von Kriegsgefangenen: Ukraine holt Nationalgardisten, Matrosen und Grenzer zurück

Update vom 24. November, 16.55 Uhr: Russland und die Ukraine haben innerhalb kurzer Zeit erneut Kriegsgefangene ausgetauscht. „Heute haben wir 50 ukrainische Kämpfer aus der russischen Gefangenschaft zurückgeholt“, teilte der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, an diesem Donnerstag auf seinem Telegram-Kanal mit. Es handele sich um Nationalgardisten, Matrosen, Grenzer und Soldaten, erklärte er.

Auf russischer Seite hatte der von Moskau eingesetzte Donezker Besatzungschef Denis Puschilin über den Austausch informiert, der später auch vom russischen Verteidigungsministerium bestätigt wurde.

Die verfeindeten Staaten tauschen inzwischen häufiger Kriegsgefangene aus. Erst am Mittwoch waren insgesamt 71 Gefangene freigekommen. Insgesamt sind dem ukrainischen Koordinationsstab zufolge bereits 1269 Ukrainer freigekommen. Das nährt Gerüchte über intensivere Verhandlungen zwischen den Kriegsparteien. Russland hat die Ukraine vor neun Monaten großflächig angegriffen und hält immer noch größere Teile des Ostens und Südostens besetzt.

In Kiew fließt wieder Wasser: Bürgermeister Vitali Klitschko warnt dennoch

Update vom 24. November, 14.44 Uhr: In Kiew fließt wieder Wasser - knapp einen Tag nach den landesweiten russischen Raketenangriffen. „Doch braucht es eine gewisse Zeit, bis das Wasserleitungssystem wieder mit voller Leistung arbeitet“, warnte Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram.

Insbesondere in Hochhäusern reiche der Wasserdruck nicht immer aus. Am Nachmittag waren Teile der ukrainischen Hauptstadt weiter ohne Strom.

Ukraine-Krieg: Ein Mann blickt am 23. November 2022 über das Panorama von Kiew
Szene vom 23. November aus Kiew © Bulent Kilic/AFP

Ukraine-News: Staatsanwaltschaft meldet mehr als 400 ermordete Zivilisten im Süden des Landes

Update vom 24. November, 11.53 Uhr: Die ukrainischen Behörden haben offenbar neun Folterkammern in befreiten Gebieten in der Region Cherson entdeckt. Das berichtet das ukrainische Nachrichtenportal The Kyiv Independent auf Twitter. Man habe außerdem die Leichen von 432 getöteten Zivilisten gefunden, habe der ukrainische Generalstaatsanwalt Andriy Kostin bekannt gegeben.

Die Schilderung erinnern an Bilder aus Butscha nahe Kiew: Die russischen Truppen hinterließen dort nach ihrem Abzug Anfang April ein Bild des Grauens. Tote Zivilisten lagen auf den Straßen, teils mit hinter den Rücken zusammengebundenen Händen. Auch Massengräber wurden dirtin Butscha entdeckt. Der Vorort wurde in den ersten Kriegstagen von den Russen erobert und rund einen Monat lang kontrolliert.

Ukraine-Krieg: Russische Rakete trifft Geburtsklinik - Neugeborenes stirbt

Update vom 24. November, 11.27 Uhr: Bei den Raketenangriffen Russlands vom Mittwoch (23. November) wurde offenbar auch eine Geburtsklinik in der Region Saporischschja im Südosten der Ukraine getroffen. Ein zwei Tage altes Neugeborenes kam dabei ums Leben, berichtet die Nachrichtenagentur AFP und beruft sich dabei auf Informationen des ukrainischen Rettungsdienstes. Die Mutter des Kindes und ein Arzt konnten offenbar aus den Trümmern des Krankenhauses in der Stadt Wilnjansk geborgen werden. Nahegelegene Wohnhäuser rund um die Klinik seien ebenfalls zerstört worden, berichtet CNN.

Die zerstörte Geburtsklinik in Wilnyansk. Am Mittwoch (23. November) wurde sie von russischen Raketen getroffen, ein zwei Tage altes Baby starb.
Die zerstörte Geburtsklinik in Wilnyansk. Am Mittwoch (23. November) wurde sie von russischen Raketen getroffen, ein zwei Tage altes Baby starb. © Katerina Klochko/AFP

Update vom 24. November, 11.14 Uhr: Es klingt paradox, aber die russisch-orthodoxe Kirche tritt nicht etwas als Kritiker, sondern als Unterstützer des Ukraine-Kriegs auf. Eine Theologin erklärt im Interview mit Merkur.de von IPPEN.MEDIA, welche Ideologie hinter der Haltung der Kirche zum Ukraine-Krieg steht.

Update vom 24. November, 10.58 Uhr: Am gestrigen Mittwoch gab es massive Raketenangriffen auf die gesamte Ukraine, es kam zu großflächigen Blackouts. In drei ukrainische Atomkraftwerke wurde das Notfallsystem aktiviert, daraufhin wurden sie automatisch vom Stromnetz getrennt. Mittlerweile beziehen sie wieder Strom: Es sei gelungen, die drei Anlagen am Morgen wieder anzuschließen, teilte das ukrainische Energieministerium im Onlinedienst Telegram mit. Ab dem Abend würden sie vorrausichtlich wieder Strom liefern.

Ukraine-News: Krim-Rückeroberung der Ukraine „nur noch eine Frage der Zeit“

Update vom 24. November, 8.40 Uhr: Nach der Zurückeroberung von Cherson scheint für die Ukraine eine Rückkehr auf die 2014 illegal annektierte Halbinsel Krim ebenfalls für möglich. Immerhin könnte man das Momentum der erfolgreichen Gegenoffensive aus Cherson gut nutzen. So hatte der ukrainische Vize-Verteidigungsminister Wolodymyr Hawrjlow gegenüber dem britischen Sender Sky News betont, ukrainische Truppen könnten schon Ende Dezember auf der Krim sein. „Die Zurückeroberung ist nur eine Frage der Zeit“, so Hawrjlow.

Dem britischen Ex-Luftmarschall Sean Bell zufolge ist allerdings keineswegs leicht, wie es sich die Ukrainer vorstellen. Die Krim sei ein großer Teil der russischen Geschichte und Russland habe niemals geglaubt, dass die Krim nicht russisch sei, erklärte er Sky News. Noch dazu gebe es Verteidigungsposition aus dem Zweiten Weltkrieg, die die Halbinsel in ein schwieriges Ziel verwandeln würden. Daher würden auch die USA darauf aufmerksam machen, dass die Chancen für eine militärische Zurückeroberung der Krim „sehr, sehr gering“ seien.

Ukraine-Krieg: Installation von handbetriebenen Sirenen nach russischen Angriffen

Update vom 24. November, 7.17 Uhr: In den Stadtteilen von Kiew mit völligem Stromausfall sollen handbetriebene Sirenen und Lautsprecher vor möglichen neuen russischen Luftangriffen warnen. Das teilte die Verwaltung der ukrainischen Hauptstadt am Mittwochabend mit. Polizei und Katastrophenschutz setzten solche Geräte ein. „Bitte beachten Sie diese Warnungen und suchen Sie im Fall von Luftalarm einen Schutzraum auf!“, hieß es. Nach dem schweren Raketenbeschuss vom Mittwoch sind 80 Prozent der Haushalte in der Dreimillionenstadt ohne Strom und Wasser. Die meisten Ukrainer haben auf ihrem Mobiltelefon eine App, die den Beginn und das Ende von Luftalarm anzeigt.

Macron: Angriffe auf Infrastruktur sind Kriegsverbrechen

Update vom 24. November, 6.28 Uhr: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bezeichnete die russischen Angriffe auf die ukrainische Strom- und Wasserversorgung als Kriegsverbrechen. „Jeder Schlag gegen zivile Infrastruktur stellt ein Kriegsverbrechen dar und darf nicht ungestraft bleiben“, sagte Macron. „Angesichts des nahenden Winters werden wir am 13. Dezember in Paris die internationalen Unterstützer der Ukraine versammeln, um dem Land zu helfen, Widerstand zu leisten und seinen Zugang zu Energie zu gewährleisten“, erklärte Macron. „Wir vergessen auch nicht Moldau, das ebenfalls von Wasser- und Stromausfällen betroffen ist.“

Nach Blackouts in Ukraine: Stromversorgung teilweise wieder hergestellt

Update vom 24. November, 6.07 Uhr: Es war eine dunkle Nacht in der Ukraine. Nach dem massiven russischen Raketenangriff haben ukrainische Techniker ein weiteres Mal die schwer angeschlagene Energieversorgung ihres Landes zu reparieren versucht. Das Präsidialamt in Kiew meldete am späten Mittwochabend, erste Erfolge: In 15 Gebieten gebe es teilweise wieder Strom, teilte Vizechef Kyrylo Tymoschenko mit. Zuvor kam es zu großflächigen Blackouts. Die Kernkraftwerke des Landes schalteten sich ab, die meisten Wärme- und Wasserkraftwerke fielen aus, wie das Energieministerium mitteilte. Am Donnerstag gehen die Reparaturarbeiten am Stromnetz in der Ukraine weiter.

Die Ukraine erwartet zudem ein weiteres Schiff, um Getreide für den Transport über das Schwarze Meer aufzunehmen. Am Mittwoch legten nach UN-Angaben drei Schiffe mit Getreide aus ukrainischen Häfen ab. Die Vereinten Nationen und die Türkei hatten die ukrainischen Exporte in Abstimmung mit Russland ermöglicht.

Ukraine-Krieg - Cherson
Ukraine-Krieg: Seit neun Monaten verwüsten massive russische Raketenangriffe das Land. Im befreiten Cherson (Foto) ist die Lage schwierig. © Bernat Armangue/dpa

Todeszahlen nach russischen Raketenangriffen steigen — 80 Prozent von Kiew ohne Strom und Wasser

Erstmeldung vom 23. November 2022:

Kiew — Am Mittwoch ist es in der ukrainischen Region zu schweren Raketenangriffen durch die russische Armee gekommen. Zentrales Ziel der Angriffe war wie schon in den vergangenen Wochen im Ukraine-Krieg die Hauptstadt Kiew. Die Zahl der Todesopfer ist am Mittwochabend auf sieben gestiegen. Der ukrainische Außenminister Oleksii Kuleba sprach von vier Opfern in dem Gebiet um die Hauptstadt. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko meldet drei Todesopfer aus dem Stadtgebiet. Rund 70 Raketen seien von russischen Flugzeugen auf Ziele der zivilen Infrastruktur abgefeuert worden. Der Großteil konnte ukrainischen Angaben zufolge von der Flugabwehr abgeschossen werden. 

Ukraine-Krieg: 80 Prozent von Kiew nach Raketenangriffen ohne Strom und Wasser

Die russischen Angriffe zielten erneut auf die ukrainische Energieinfrastruktur ab — und das mit Erfolg. Wie Klitschko später bekannt gab, waren in Folge der Raketenangriffe 80 Prozent der Hauptstadt am Abend ohne Wasser und Strom. „Alle kommunalen Dienste arbeiten, um schnellstmöglich die Strom- und Wasserversorgung von Kiew wiederherzustellen“, sagte der Bürgermeister der Dreimillionenstadt weiter.

Bewohner von Kiew benutzen Plastikfolie, um die von den Raketenangriffen beschädigten Fenstern zu reparieren.
Bewohner von Kiew benutzen Plastikfolie, um die von den Raketenangriffen beschädigten Fenstern zu reparieren. © GENYA SAVILOV/afp

In den Stadtteilen von Kiew, die vom völligem Stromausfall betroffen sind, sollen nun handbetriebene Sirenen und Lautsprecher vor möglichen neuen russischen Luftangriffen warnen. Das teilte die Verwaltung der ukrainischen Hauptstadt am Mittwochabend mit. Polizei und Katastrophenschutz setzten solche Geräte ein. „Bitte beachten Sie diese Warnungen und suchen Sie im Fall von Luftalarm einen Schutzraum auf!“, hieß es. Die meisten Ukrainer haben auf ihrem Mobiltelefon eine App, die den Beginn und das Ende von Luftalarm anzeigt. Doch auch Mobiltelefone brauchen Strom.

Russische Raketenangriffe: AKW Saporischschja erneut von Stromversorgung abgeschnitten

Auch in anderen Teilen des Landes sei es zu großflächigen Blackouts gekommen. „Die heutigen Raketenangriffe haben zu vorübergehenden Abtrennung aller Atomkraftwerke und der Mehrzahl der Wärme- und Wasserkraftwerke geführt“, teilte das Energieministerium in Kiew am Mittwoch per Facebook mit. Auch das AKW Saporischschja sei in Folge der Angriffe wieder von der externen Stromversorgung abgeschnitten. Wie die Atomenergiebehörde IAEA berichtet, werden aktuell erneut Diesel-Generatoren zur Überbrückung eingesetzt. Russische Truppen halten das größte AKW Europas bereits seit Monaten besetzt. (fd mit dpa)

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