+++ 21.10 Uhr: Russische Truppen haben am Mittwoch einen Angriff auf die Stadt Beryslaw gestartet, berichtet das Nachrichtenforum ukrinform.net. In der Stadt, die sich in der Region Cherson befindet, wurde ein Lebensmittelgeschäft zerstört sowie Zivilpersonen verletzt und getötet.
„Mitten am Tag griffen die Russen zielgerichtet einen belebten Ort an. Feindliche Granaten trafen ein Lebensmittelgeschäft, in dem sich Menschen befanden. Zwei Menschen wurden durch den russischen Beschuss getötet“, teilte die Militärverwaltung der Region Cherson auf Telegram mit. Die Verwaltung erklärte zudem, dass drei Personen bei dem Angriff verletzt wurden und medizinisch versorgt werden mussten.
+++ 19.55 Uhr: Wie die Ukrainska Pravda unter Berufung auf den Stadtrat von Saporischschja berichtet, ist es zu weiteren russischen Angriffen auf die Großstadt gekommen. Demnach sei ein Privathaus in einem der Stadtteile von Saporischschja durch einen Luftangriff zerstört worden – die Leiche einer Frau sei unter den Trümmern entdeckt worden.
+++ 18.10 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat mit US-Präsident Joe Biden, dem französischen Staatschef Emmanuel Macron, dem britischen Premierminister Rishi Sunak und der italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni über den Ukraine-Krieg telefoniert. „Im Zentrum des Austauschs stand die Sicherheitslage in der Ukraine und die fortgesetzte Unterstützung des ukrainischen Kampfs gegen den russischen Angriff“, erklärte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch in Berlin.
„Alle fünf Staats- und Regierungschefs waren sich einig, die militärische Unterstützung der Ukraine in enger euro-atlantischer Abstimmung fortzusetzen“, fügte Hebestreit hinzu. Das Gespräch sei „Teil unserer engen Koordination zur Unterstützung der Ukraine“ gewesen, erklärte das Weiße Haus.
+++ 16.14 Uhr: Nach „Monaten schwieriger Kämpfe“ hat sich die ukrainische Armee aus Soledar zurückgezogen, wie sie nun mitteilte. Moskau hatte bereits am 13. Januar die Einnahme verkündet, die Ukraine hatte das jedoch dementiert. Soledar ist etwa 15 Kilometer von der umkämpften Stadt Bachmut entfernt. Von dort meldete der pro-russische Separatistenführer Denis Puschilin nun erneut Vorstöße.
Vor allem die Wagner-Kämpfer kämen „voran“, erklärte Puschilin laut russischen Nachrichtenagenturen. Es gebe Kämpfe am Stadtrand sowie in Stadtteilen, „die noch kürzlich vom Feind gehalten wurden“. Putins Soldaten versuchen seit dem Sommer, das vor dem Krieg 70.000 Einwohner zählende Bachmut zu erobern.
+++ 14.08 Uhr: Die Verdachtsfälle der Bestechlichkeit ziehen Konsequenzen nach sich. In der Ukraine hat Generalstaatsanwalt Andrij Kostin fünf Gebietsleitern der Staatsanwaltschaft gekündigt. Die Entlassungen seien „auf eigenen Wunsch“ erfolgt, teilte die Behörde mit. Seit Sonntag (22. Januar) waren nach Korruptionsskandalen bereits fünf Vizeminister, vier Gouverneure und der Vizechef des Präsidentenbüros entlassen worden. Präsident Wolodymyr Selenskyj hat der Korruption in seinem Land den Kampf angesagt.
+++ 12.28 Uhr: Kremlsprecher Dmitri Peskow spottet über die geplanten Lieferungen von US-Panzern - sie würden der Ukraine nicht helfen. „Das ist eine klare Überschätzung des Potenzials, das sie den ukrainischen Streitkräften zusätzlich geben“, kommentierte er laut der Nachrichtenagentur dpa entsprechende Berichte.
Der Plan sei militärisch nutzlos, aber politisch höchst gefährlich. „Diese Panzer werden brennen wie alle übrigen“, sagte Peskow. Russische Experten halten den T-90 Panzer aus landeseigener Produktion für überlegen und erprobt in Kriegen.
+++ 11.22 Uhr: Der T14 Armata (siehe vorheriges Update) gilt als der modernste Kampfpanzer Russlands. Bislang verfügt die Armee von Wladimir Putin aber nur über eine kleine Anzahl - und das Fahrzeug ist noch nicht kampferprobt. Und russische Truppen wollen den „Super-Panzer“ nur ungern nutzen. Der britische Geheimdienst schätzt es daher als unwahrscheinlich, dass die Panzer die Voraussetzungen für einen Einsatz in der Ukraine erfüllen.
+++ 9.59 Uhr: Moskau erwägt nach Einschätzung britischer Militärexperten den Einsatz seiner neusten Kampfpanzer vom Typ T14 Armata in der Ukraine. Zuvor lehnten die russischen Truppen die Fahrzeuge wegen ihres „schlechten Zustands“ ab, berichtet der Kyiv Independent unter Berufung auf das Verteidigungsminsterium in London. Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu habe die Verzögerungen und Produktionsschwierigkeiten damit begründet, dass es sich um eine „experimentelle Charge“ gehandelt habe.
+++ 8.50 Uhr: Wie The Kyiv Independent unter Berufung auf den ukrainischen Generalstab meldet, rekrutiert die Wagner-Gruppe ukrainische inhaftierte Bürger für den russischen Krieg. Die Wagner-Gruppe wird vom russischen Kreml kontrolliert. Zuletzt hatte sich der Wagner-Chef darüber aufgeregt, dass die USA die Wagner-Gruppe als „transnationale kriminelle Organisation“ einstufen wollen.
Update vom 25. Januar, 7.00 Uhr: In seiner Abendrede am Dienstag (24. Januar) warnte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj davor, dass Russland eine neue Welle der Aggression plane. Besonders in Bachmut und Wuhledar im Gebiet Donezk sei laut Einschätzung des Präsidenten mit militärischen Angriffen zu rechnen. Davon berichtet The Kyiv Independent.
„Es ist offensichtlich, dass die russische Führung sich auf Rache vorbereitet, Kräfte aufbaut, aber es ist auch klar, dass der Terrorstaat verlieren muss“, lautet Selenskyjs klare Botschaft. Um sich diesem Angriff entgegenstellen zu können, erhält die Ukraine nun auch Panzer aus Deutschland und den USA.
+++ 21.35 Uhr: Die direkten Schäden an der ukrainischen Infrastruktur, die durch den von Russland entfesselten Krieg verursacht werden, belaufen sich aktuell auf über 126 Milliarden Euro. Das berichtet das Wirtschaftsanalyse-Institut KSE in Kiew. Der Betrag setzt sich vor allem aus Zerstörungen der Infrastruktur, des Wohnungsbestands, von Bildungseinrichtungen sowie von kulturellen, sportlichen und religiösen Einrichtungen zusammen.
Um den bereits elf Monate andauernden Krieg der Ukraine gegen den Aggressor Russland zu unterstützen, hatten die westlichen Länder in den letzten Wochen intensiv über die Lieferung von Kampfpanzern beraten. Nun wurde bekannt, dass die Bundesregierung Leopard-2-Panzer zur Verfügung stellen wird. Weitere westliche Länder signalisierten ebenfalls ihre Bereitschaft, die deutschen Kampfpanzer zur Verfügung zu stellen.
+++ 18.50 Uhr: Beamte westlicher Geheimdienste raten der Ukraine dazu, ihren Schwerpunkt von der Schlacht um Bachmut im Gebiet Donezk auf eine mögliche Offensive im Süden des Landes zu verlagern, berichtet CNN. Die US-amerikanischen und westlichen Dienste würden die Ukraine demnach dringlich bitten, ihren Fokus von dem brutalen, monatelangen Kampf um die Stadt zu verlagern und stattdessen einer möglichen Offensive im Süden des Landes den Vorzug zu geben. Dabei solle eine militärische Strategie zum Tragen kommen, die von der Ausrüstung profitiert, die kürzlich von westlichen Verbündeten bereitgestellt wurde.
„Es ist ein brutaler und zermürbender Kampf“ in Bachmut, sagt ein hochrangiger westlicher Geheimdienstmitarbeiter gegenüber CNN und fügte hinzu, dass beide Seiten täglich 100 bis 400 Meter Land austauschen und fast täglich mehrere tausend Artilleriegeschosse austauschen. Der deutsche Auslandsgeheimdienst (BND) hatte zuvor geäußert, über die hohen Verluste der ukrainischen Armee bei den Kämpfen um die Stadt alarmiert sei. Das Internationale Institut für Kriegsforschung (ISW) hingegen hält die ukrainische Verteidigung von Bachmut trotz der Verluste für eine strategisch sinnvolle Operation.
+++ 17.26 Uhr: In der Region Cherson hat das russische Militär ein US-amerikanisches Radarsystem zerstört. Das teilte Verteidigungsministeriums-Sprecher Igor Konaschenkow laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass mit. Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht.
In Kupjansk nahe der Stadt Charkiw hätte die Armee innerhalb eines Tages etwa 40 ukrainische Soldaten „eliminiert“, fuhr er fort. Konaschenkows Auflistung der Anzahl an Getroffenen und an zerstörtem Kriegsmaterial allein am Montag (23. Januar) ist lang. Zusammengezählt hätte das russische Militär an dem Tag Ukraine-weit 145 ukrainische Soldaten verletzt oder getötet.
+++ 15.55 Uhr: Die russische Armee hat in der Region Donezk weitere vier Menschen verletzt, zwei von ihnen sind Kinder. „Das war eine neue gezielte Attacke auf Zivilisten“, teilte Regionalgouverneur Pawlo Kyrylenko laut dem Kyiv Independent mit, der auch Bilder der Zerstörung postete, welche die Attacke in der Stadt Kostjantyniwka hinterließ.
+++ 15.12 Uhr: Wolodymyr Selenskyj hat im Zuge der Entlassungen nach Korruptionsvorwürfen (siehe vorheriges Update) angekündigt, Auslandsreisen außer im beruflichen Zusammenhang für Regierungsbeamte zu verbieten. „Wenn sie sich jetzt erholen wollen, werden sie dies außerhalb des öffentlichen Dienstes tun“, sagte der ukrainische Präsident.
+++ 13.17 Uhr: Nach Korruptionsskandalen hat die ukrainische Regierung dem Rücktritt von mehreren Gouverneuren zugestimmt und vier Vizeminister entlassen. Dazu gehören die Leiter der Gebiete Dnipropetrowsk, Saporischschja, Kiew, Sumy und Cherson, teilte der Leiter des Regierungsapparats im Ministerrang, Oleh Nemtschinow, am Dienstag im Nachrichtendienst Telegram mit. Damit gilt die formelle Entlassung durch Präsident Wolodymyr Selenskyj als sicher. Der bisherige Gouverneur des Gebiets Kiew, Olexij Kuleba, ist dabei als neuer Vize im Präsidentenbüro für den kurz zuvor entlassenen Kyrylo Tymoschenko im Gespräch.
Erstmeldung vom Sonntag, 22. Januar, 07.30 Uhr: Aus der Region Saporischschja werden heftige Kämpfe gemeldet. Nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums (MOD) haben Russland und die Ukraine in der Schlüsselregion „bedeutende Kräfte“ zusammengezogen. Bislang ist aber keiner Seite ein entscheidender Durchbruch gelungen. In Bachmut scheint sich die Lage dagegen etwas entspannt zu haben. Das meldet der britische Geheimdienst in seinem täglichen Lagebericht zum Ukraine-Krieg. (dil/ska/tt mit dpa/afp)