Freitag,
10.04.2020 - 00:00
3 min
Größere Batterie für den Limousinen-Stromer

Von Ken Chowanetz
Editor Zentraldesk

Stromsteckdose seitlich hinten statt an der Front: Das schafft beim Ioniq Elektro Probleme. (Foto: Hyundai)
Beim Ioniq macht Hyundai seit 2016 keine halben Sachen. Die Kombilimousine gab es von Anfang an ausschließlich mit elektrifizierten Antriebsvarianten. Der reine Stromer hatte dabei ein Manko: seine Reichweite. Die Südkoraner haben nachgebessert und die Batteriekapazität um ein Drittel vergrößert. Macht das den Ioniq zur Kaufempfehlung?
Karosserie & Innenraum
Irgendwo scheint es ein ungeschriebenes Gesetz zu geben, dass fernöstliche Elektroautos im Inneren nüchtern-sachlich, ja beinahe futuristisch daherkommen. Lust auf eine gemütliche Langstreckenfahrt macht der Ioniq Elektro jedenfalls auf den ersten Blick nicht. Es zeigt sich aber, dass sich funktionales Design und Sitzkomfort nicht ausschließen. Vorne jedenfalls sitzt man kommod, hinten sieht es auch danach aus, kann aber, Stichwort Kontaktverbot, nicht ohne Bußgeldgefahr getestet werden. Das Kofferraumvolumen von 357 Litern ist ordentlich, ob man den Ioniq deshalb aber als Kombilimousine bezeichnen kann, sollte dann doch dahingestellt bleiben. Als misslich erweist sich übrigens die Positionierung der Ladesteckdose hinten an der Seite statt vorne: Umfangreiches Rangieren an den Ladesäulen mit den kurzen Kabeln ist so programmiert.
Reichweite & Ladezeit
Dank einer um ein Drittel vergrößerten Ladekapazität steigt die nominale Reichweite des Ioniq Elektro von gut 210 auf bis zu 311 Kilometer nach WLTP. Das wäre schön und gut, wenn man denn tatsächlich ohne „Nachtanken“ solche Strecken mit dem Stromer zurücklegen könnte. Wenn wir eine Schnellladestation anfuhren – und alles andere verbietet sich, wenn man daheim keine Wallbox hat –, schaufelt die „Tanke“ Energie mit bis zu 35 kW (die versprochenen 50 kW wurden es leider niemals) ins Fahrzeug. Das aber nur im Füllbereich zwischen etwa 15 und etwa 75 Prozent. Darüber und darunter betrug der Wert um die 15 kW, rechnerisch bedeutet das dann: fast eine Stunde laden von dreiviertelvoll bis ganz voll. Wenn man aber nur etwa 60 Prozent der Batterieladung nutzen kann, werden aus den 310 Kilometern weniger als 200. Das ist genug für den regionalen Einsatz, aber zu wenig für die Langstreckenfahrt. Immerhin: Der Ioniq Elektro lässt sich nach dem weitverbreiteten Verfahren CCS mit Gleichstrom beladen. Das Angebot an solchen Ladestationen wächst stetig.
Fahrleistung & Fahrverhalten
136 PS sind für ein solches Auto eher unterer Durchschnitt, nicht aber das Drehmoment von 265 Nm. In 9,9 Sekunden saust der Stromer aus dem Stand auf 100 km/h. Weiter geht es bis 165 km/h, dann wird abgeregelt. Der Ioniq Elektro könnte sicherlich noch schneller, dann aber müsste man vermutlich an jeder zweiten Schnellladesäule „Strom fassen“. Fahrspaß bereitet der Umgang mit den Paddles am Lenkrad: Sie steuern die Rekuperation. In der höchsten Stufe 3 wird die Bremse bei vorausschauendem Fahren zu einem überflüssigen Utensil. Hat irgendwie etwas von einem Computerspiel...
Serienausstattung & Extras
Wer nimmt denn die Basisausführung – ab 34 900 Euro –, wenn man dank von Hyundai aufgestockter Kaufprämie aktuell 8000 Euro Rabatt bekommt? Also her mit der Style-Ausführung, die nach Rabatt knapp 32 000 Euro kostet und unter anderem mit kabelloser Smartphone-Ladefunktion, beheizbarem Lenkrad, Premium-Soundsystem und Typ-2-Ladekabel (sonst aufpreispflichtig) aufwartet.
HYUNDAI IONIQ ELEKTRO STYLE
Länge 4,47 m Preis (Grundausstattung) 39 825 €
Breite 1,82 m Batteriekapazität 38,2 kWh
Höhe 1,45 m Testverbrauch 15,0 kWh/100 km
kW/PS 100/136 Kofferraumvolumen 357 Liter
Hyundai Ioniq Elektro Style
Länge 4,47 m Preis (Grundausstattung) 39 825 €
Breite 1,82 m Batteriekapazität 38,2 kWh
Höhe 1,45 m Testverbrauch 15,0 kWh/100 km
kW/PS 100/136 Kofferraumvolumen 357 Liter
Breite 1,82 m Batteriekapazität 38,2 kWh
Höhe 1,45 m Testverbrauch 15,0 kWh/100 km
kW/PS 100/136 Kofferraumvolumen 357 Liter
Hyundai Ioniq Elektro Style
Länge 4,47 m Preis (Grundausstattung) 39 825 €
Breite 1,82 m Batteriekapazität 38,2 kWh
Höhe 1,45 m Testverbrauch 15,0 kWh/100 km
kW/PS 100/136 Kofferraumvolumen 357 Liter
Geldwert & Umwelt
Wie immer lassen wir die Frage außer Acht, wie hoch die Umweltbelastung bei der Herstellung eines Stromers ist. Im Betrieb bekommt der Ioniq Elektro eine 1 mit Sternchen. Bei 30 Cent pro Kilowattstunde Strom liegen die „Tankkosten“ pro 100 Kilometer unter 5 Euro. Das ist hervorragend.
Urteil & Fazit
Dank 8000-Euro-Rabatt stimmt beim Ioniq Elektro das Preis-Leistungs-Verhältnis. Etwas schneller laden dürfte der Stromer aber schon.