Ursprünglich war der Wagen für die USA und China gedacht. Weil dort Raum hoch acht und optional bis zu sieben Sitzen besonders gefragt sind. Aber der Erfolg des Skoda Kodiaq, dessen Basis auch der Tiguan Allspace nutzt, hat Wolfsburg zum Umdenken gebracht. Zumal die Lücke zum neuen VW-Spitzenmodell Touareg im SUV-Reigen geschlossen werden sollte. Deshalb gibt es den in Mexiko gebauten Allspace auch bei uns.
Karosserie & Innenraum
Groß, gut aussehend, muskulös. Das Design des 4,70 Meter messenden XL-Wagens besticht, der Längenzuwachs um 21 Zentimeter steht ihm gut. Die Übersichtlichkeit ist jedoch eher schlecht. Die Türen öffnen weit für einen bequemen Einstieg, die Sitze sind perfekt, in Reihe zwei längsverschiebbar. Hinter die riesige (elektrische) Heckklappe passen 760 bis 1920 Liter. Wer die 750 Euro für zwei Notsitze investiert, der tut dies für den Nachwuchs. Erwachsene, die vorne verwöhnt werden mit üppigem Platz, sollte man dort nicht quälen. Die Materialien im Innenraum atmen Premium, ergonomisch ist alles okay. Das digitale Display lässt sich nach Belieben konfigurieren und ist übersichtlich. Die fehlende Fahrtlicht-Kontrollleuchte ist dagegen ein Ärgernis.
Fahrleistung & Fahrverhalten
Mit dem Zweiliter-Biturbo-Diesel bekommt man 240 PS und satte 500 Nm. 6,7 Sekunden bis 100 und 228 km/h Spitze überzeugen. Damit ist souveräne Fortbewegung garantiert ebenso wie ein spontaner Antritt. Im Paket gibt es die Highline-Ausstattung inklusive feinfühligem Siebengang-DSG und Allradantrieb nebst adaptiver Dämpferregelung mit drei Modi. Da ist die überzeugende Straßenlage bei einem ausgewogenen Fahrtkomfort, der auch meist Antworten auf Querfugen und schlechte Fahrbahnen hat, fast schon logisch. Zu dirigieren ist der Allspace exakt. Aber es braucht Rückfahrkamera und Piepser. Übrigens: 2,4 Tonnen dürfen an den Haken, ein gutes Zugfahrzeug also.
Die Ausstattung beim stärksten Allspace ist umfangreich und reicht von LED-Scheinwerfern über Dreizonen-Klimaautomatik bis zum Notbremssystem. Aber schnell werden aus 46 600 auch über 50 000 Euro. Dann wird die Luft für die meisten Familien ganz dünn, für die der Wagen ideal wäre.
Geldwert & Umwelt
Ein Verbrauch von 7,7 Litern (Werksangabe: 6,5) und der 60-Liter-Tank sorgen für ordentliche Reichweiten. Doch weniger Durst – zumal angesichts unserer defensiven Fahrweise – wäre wünschenswert. Dass trotz SCR-Kat und Adblue nur die Euronorm 6b erreicht wird, verursacht etwas Stirnrunzeln.
Urteil & Fazit
Gute Produktsubstanz, viel Platz und ein leistungsstarker Antrieb überzeugen. Der Preis sowie eine gewisse urbane Unhandlichkeit bremsen aufkommende Begeisterung. Dennoch: Daumen hoch.