„50 Ways to Leave Your Ehemann“: Autorin Jacinta Nandi spricht in ihrem Buch vielen Frauen aus der Seele
In ihrem autobiografischen Essayband „50 Ways to Leave Your Ehemann“ (Deutsch: 50 Wege, deinen Ehemann zu verlassen) macht Jacinta Nandi Betroffenen Mut, nicht aufzugeben.
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Unfassbar mutig, dass Jacinta Nandi so privat und offen über ihre Probleme im Alltag als Alleinerziehende schreibt, von denen sicher viele Frauen – ob nun alleinerziehend, verheiratet, kinderlos oder Single – ein Lied von singen können.
Jacinta Nandi „50 Ways to Leave Your Ehemann“: Über das Buch

Als Frau hat man es nicht leicht, aber leicht hat es einen. Man kümmert sich nahezu alleine um Haushalt und Kinder, ist ein Mann vorhanden, raubt er einem oft nur noch den letzten Nerv, ohne dass man auf Unterstützung hoffen könnte. Spätestens dann, wenn er nicht nur nutzlos, sondern gewalttätig wird, denken einige Frauen zurecht darüber nach, ihn zu verlassen. Dass das aber gar nicht so leicht ist, welche Steine einem Gesellschaft, Politik und Bürokratie in den Weg legen und warum es sich trotzdem lohnt, als Frau für sich einzustehen, davon handelt Jacinta Nandis autobiographischer Essayband „50 Ways to Leave Your Ehemann“.
Sie hat es getan: Die schlechteste Hausfrau der Welt hat ihren Mann verlassen und ist mit ihren beiden Kindern in eine eigene Wohnung gezogen – oder wie sie sagt: Sie wurde weggentrifiziert nach Lichtenrade. Obwohl sie wusste, auch als Alleinerziehende ist die Welt alles andere als in Ordnung. Das beginnt schon damit, dass es für ganz normale Mütter mit ganz normal wenig Geld verdammt schwer ist, ihren Mann zu verlassen. Und das ist kein Zufall, denn Frauen, Mütter, sollen nicht frei sein. Und wenn sie sich doch ihre Freiheit erkämpfen, sollen sie einen hohen Preis dafür bezahlen. Jacinta Nandi schreibt über Slutshaming und Mitleid, Rechtfertigungsdruck und Doppelstandards gegenüber Alleinerziehenden. Sie fragt, warum verheiratete Frauen so unsolidarisch tolle Kuchen backen und ob Single Moms by Choice die besseren Alleinerziehenden sind. Während Männer irgendwie immer gut genug sind, müssen Frauen nicht nur perfekte Partnerinnen und perfekte Mütter sein, sondern auch perfekte Opfer – wie der Fall Amber Heard deutlich gezeigt hat. Was muss sich verändern, damit keine Frau mehr gezwungen ist, in einer Beziehung zu bleiben, die sie nicht will? »Leave your Ehemann« – das muss viel einfacher werden!
Jacinta Nandi „50 Ways to Leave Your Ehemann“: Fazit
Es ist schon wirklich bewundernswert, dass man über so ernste Themen wie Verlust der Eltern bzw. Mutter, Gewalterfahrung durch den Partner und Überforderung als Alleinerziehende so humorvoll und lesenswert schreiben kann. Unverblümt ehrlich und authentisch und dabei so witzig, tiefgründig und dennoch hoffnungsvoll hat Jacinta Nandi mich mit ihren autobiographischen Essays total abgeholt.
Sie webt zudem in ihre eigenen Alltags-Anekdoten Beispiele aus der Celebrity-Welt mit ein, wie beispielsweise Amber Heard vs. Johnny Depp und auch Kim Kardashian und Kanye West sind Thema.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass Jacinta Nandi mit ihrem Werk große Aufklärungsarbeit leistet. Zum Beispiel mit der Geschichte „Divorce Barbie“ in der ein Bekannter von ihr denkt, die geschiedene Barbie hätte am meisten Geld. Sie bekomme schließlich nach der Scheidung Kens Haus, Kens Auto etc. Jacinta Nandi kann hingegen aus eigener Erfahrung berichten, dass eine Trennung für Frauen kein rentables Geschäft ist, im Gegenteil: Die Unterhaltszahlungen laufen ihren Schilderungen nach bei weitem nicht so, wie man annehmen bzw. es sich wünschen würde und der Gang zum Amt ist alles andere als ein Zuckerschlecken.
Jacinta Nandi „50 Ways to Leave Your Ehemann“
2022, Edition Nautilus, ISBN 13-978-3960543039
Preis: Taschenbuch 20 €, E-Book 15,99 €, Seitenzahl: 232 (abweichend vom Format)
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Jacinta Nandi
Jacinta Nandi wurde 1980 in London geboren und lebt seit 2000 in Berlin. Sie hat unter anderem die Kolumne „Die gute Ausländerin“ geschrieben und publiziert regelmäßig in unterschiedlichen Medien. Außerdem war sie Mitglied der Lesebühnen Rakete 2000 und Die Surfpoeten. Bekannt ist sie auch durch ihr Buch „Die schlechteste Hausfrau der Welt“.