Bandai Namco bestätigt Hacker-Angriff – warnt Spieler vor möglichen Schäden
Bandai Namco ist tatsächlich Opfer eines Hacker-Angriffs geworden. Das bestätigte das Unternehmen nun offiziell und warnt Spieler vor möglichen Schäden.
Update vom 14.7.2022: Nun ist es offiziell. „Elden Ring“-Publisher Bandai Namco bestätigte dem Online-Magazin VGC gegenüber, dass das Unternehmen tatsächlich Opfer einer Ransomware Attacke geworden ist. So schrieb das Unternehmen:
Am 3. Juli 2022 stellte Bandai Namco Holdings Inc. fest, dass es einen unbefugten Zugriff durch Dritte auf die internen Systeme mehrerer Konzernunternehmen in asiatischen Regionen (außer Japan) erfahren hat.
Nachdem die Cyberattacke registriert wurde, habe der Publisher sofort Maßnahmen ergriffen, um Schäden zu vermeiden. Allerdings könnte es trotzdem dazu gekommen sein, dass „Kundeninformationen in Bezug auf das Spielwaren- und Hobbygeschäft in asiatischen Regionen (außer Japan)„ in die Hände der Hacker gelangt seien. Ob das der Fall ist und wie groß der Schaden nach der Ransomware-Attacke ist, werde derzeit überprüft, so der Publisher.
Bandai Namco werde die Ursache für den Hacker-Angriff weiter untersuchen und wird nun die Sicherheit im gesamten Unternehmen stärken, sodass weitere Cyberattacken zukünftig verhindert werden können. „Wir entschuldigen uns aufrichtig bei allen Beteiligten für etwaige Komplikationen oder Bedenken, die durch diesen Vorfall verursacht wurden“, so das Unternehmen aus Tokio.
Bandai Namco wohl nächstes Opfer von Hacker-Gruppe, die selbst die USA schon erpressten
Erstmeldung vom 12.7.2022: Tokio, Japan – Bandai Namco soll das neuste Opfer einer Hacker-Gruppe geworden sein, die mit Erpressungen Millionen verdient. Der Videospiele-Konzern entwickelt beispielsweise für die PS5, aber immer mehr Firmen und sogar staatliche Behörden werden von solchen Ransomware-Attacken unter Druck gesetzt. Wie gehen die Kriminellen im Internet vor?
Wer wurde angegriffen? Hollywood stellt Hacker als Teenager mit Kapuzenpullovern in ihren Kinderzimmern dar, die Realität der 80er Jahre ist aber längst überholt. Weltweit operierende Firmen und sogar offizielle Behörden werden immer wieder Opfer von Cyberattacken, die von hoch spezialisierten Gruppen durchgeführt werden.
Der neuste Hack soll jetzt den bekannten japanischen Spieleentwickler rund Softwarekonzern Bandai Namco erwischt haben. Bandai Namco ist als Publisher vor allem für Videospiele wie die „Dark Souls“-Reihe, „Elden Ring“ und Spiele zu bekannten Animes wie „Dragon Ball“ bekannt. Die Firma agiert aber auch als Spielwarenhersteller und hatte 2021 einen Umsatz von 6,5 Milliarden Euro.

Das sollen die Erpresser sein: Die Cyberattacke auf Bandai Namco soll von der sogenannten BlackCat Ransomware Group durchgeführt worden sein. Die Hacker brüsten sich zumindest mit ihrem neusten Erfolg, berichten Szene-Kenner auf Twitter. Solche lose zusammenhängenden Hacker-Gruppen waren in den letzten Jahren für mehrere Attacken und Erpressungen verantwortlich:
- Capcom, ein anderer großer Videospiele Publisher und Entwickler, wurde 2020 Opfer eines Hacks. Firmeninterna und noch unangekündigt Spieltitel wurden dabei publik gemacht.
- Der Entwickler der renommierten „Witcher“-Reihe und Cyberpunk 2077, CD projekt RED, wurde 2021 von Hackern bestohlen.
- Auch Technikunternehmen, wie der Grafikkarten-Hersteller Nvidia, wurden von solchen Hackern 2022 attackiert und kämpfen noch immer mit den Auswirkungen.
- Noch kritischer werden solche Hacks, wenn sie die Infrastruktur eines Landes treffen: der US-Öllieferant Colonial Pipeline wurde 2021 ebenfalls von der Ransomware Group attackiert. Das führte dazu, dass die Benzinversorgung eingestellt wurde und es sogar zu Engpässen kam – wie die Tagesschau am 20. Mai 2021 berichtete.
- Daher ermitteln auch namhafte Behörden wie das FBI gegen die schier nimmersatten Hacker.
- Bandai Namco hat sich bisher noch nicht zu den Hacker-Angriffen vom vergangenen Montag geäußert (Stand: 12. Juli, 11 Uhr).
Hacker machen mit Ransomware-Attacken Millionen an Lösegeld
So gehen die Hacker vor: Bei einer Ransomware-Attacke schleusen die Hacker Schadsoftware ins System ihrer Opfer – beispielsweise mit Trojanern. Dann werden die sensiblen Daten beispielsweise verschlüsselt, sodass die Besitzer selbst nicht mehr darauf zugreifen können. Die Hacker drohen auch damit, ihre gefundenen Insider-Infos zu veröffentlichen, sollte kein Lösegeld fließen. Die BlackCat Ransomware Group erbeutete so einerseits noch geheime Firmen-Projekte, aber auch sensible Informationen über Angestellte der Unternehmen.
Das Wort Ransomware leitet sich vom englischen Wort für Lösegeld: „ransom“ ab. Als Zusatz kommt das für IT-Begriffe bekannte „ware“, wie in Software, Hardware, ergänzend hinzu. Wie sehr sich die Lösegeld-Erpressungen lohnen, zeigt sich beispielsweise daran, dass Colonial Pipeline den Hackern etwa 4 Millionen Euro zahlte.

Die meisten Videospieler selbst kennen Hacker eher als „harmlose“ Schummler, die den ehrlichen Spielern ihre Freizeitbeschäftigung verderben. Gerade in Shootern treiben solche Cheater ihr Unwesen, werden aber zur Freude aller in Warzone auch gerne gedemütigt. Dass Hacker aber vermehrt ein Problem für die teils schlecht gerüsteten Sicherheitssysteme von Ländern oder internationalen Firmen werden, ist ein ernstzunehmender Trend.