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Marc El-Sayed: »Das Viertelfinale muss nicht Endstation sein«

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Von: Michael Nickolaus

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Marc El-Sayed hat sein Comeback gefeiert © Agentur Andreas Chuc

Marc El-Sayed vom EC Bad Nauheim spricht über sein Comeback, die Leistungsdelle der Roten Teufel, gibt Einblicke in das Kabinenleben und blickt auch die Playoff-serie mit dem ESV Kaufbeuren.

(mn). Der Kapitän ist wieder an Bord. Marc El-Sayed hat am Freitag nach neunwöchiger Verletzungspause (Armbruch) sein Comeback beim Eishockey-Zweitligisten EC Bad Nauheim gefeiert. Im Interview mit unserer Redaktion spricht der 32-jährige Stürmer über seine Rückkehr, über die Leistungsdelle der Mannschaft zu Jahresbeginn und seine Erwartungen an die Playoffs.

Marc, wie haben Sie Ihr Comeback erlebt? Wie hat es sich angefühlt, wieder im Kader zu stehen, auch aktiv Teil der Mannschaft zu sein?

Neun Wochen Pause sind nicht gerade wenig. Natürlich ist man in der Kabine dabei, vor und nach dem Spiel oder auch beim Training. Man hat aber nicht die Reisen, die gemeinsamen Busfahrten. Das fehlt einfach. Ein Übungseinheit ist auch nicht das gleiche wie ein Spiel. Die ersten 20 Minuten habe ich deshalb gebraucht, um mich wieder an das Tempo zu gewöhnen, ab dem zweiten Drittel habe ich mich dann deutlich wohler gefühlt.

Hatten Sie Bedenken, dass die Saison angesichts der Verletzung für Sie bereits gelaufen sein könnte?

Vor der Operation, ja. Ich hatte den Arm an der gleichen Stelle schon einmal gebrochen, habe dort eine Platte. Die Ärzte waren nach dem Eingriff aber sehr zuversichtlich. Bei normalem Verlauf war die Chance auf eine Rückkehr zu den Playoffs sehr groß. Jetzt bin ich froh, dass es schon früher geklappt hat.

Zeitlich im Einklang mit Ihrer Verletzung hatte sich die Mannschaft in eine Formkrise gespielt. Die Leichtigkeit war plötzlich weg, das Selbstvertrauen fehlte.

Das hat man schon in den zwei, drei Spielen vor meiner Verletzung gemerkt. Und ich möchte das nicht an meinem Fehlen festmachen. Ja, ich bin auch einer der Führungsspieler, aber die fehlen bei allen Klubs im Laufe der Saison einmal. Wir haben uns einfach schwer getan, hatten das Selbstvertrauen verloren. Das ist schwer zu erklären.

Mit Kevin Schmidt, Tobias Wörle und Ihnen haben Führungsspieler über Wochen gefehlt. Was macht das mir einer Mannschaft? Erwartet man Unterstützung durch Neuzugänge, schraubt man das Ziel zurück?

Verletzungen gehören in unserem Sport dazu. Jeder kennt solche Situationen. In der Kabine ist das kein großes Thema. Man vertraut auf die Klub-Führung, dass reagiert wird, wenn es wirklich notwendig wird. Aber - und auch das gehört dazu: Mancher Spieler profitiert persönlich auch von Ausfällen, bekommt mehr Eiszeit und Verantwortung - so ist das im Profisport.

Für Sie war’s binnen sechs Jahren nun die dritte Saison mit einer mehrwöchigen Pause. Gewöhnt man sich an solche Situationen?

Nein, daran werde ich mich wohl nie gewöhnen. Gerade wenn es nicht läuft, ist es schwer. Wenn uns vorne zwei Tore fehlen, okay, dann es das eine Sache. Aber wenn es darum geht, einen Vorsprung über die Zeit zu bringen, wenn das vielleicht nicht gelingt, dann ist das meine Baustelle. Da ist es schwer, nur zuzuschauen, dann will ich auf das Eis.

Zum Playoff-Start ist die Mannschaft quasi komplett. Was ist drin?

Wir haben bewiesen, dass wir gegen jede Mannschaft gewinnen können, dass wir unangenehm sein können. Andererseits haben wir auch gesehen, dass wir von jedem geschlagen werden können, wenn wir unser Potenzial nicht abrufen. Ich denke, wir haben in den vergangenen beiden Wochen unsere Formkurve noch einmal anheben können. Das ist wichtig, um mit Schwung in die Playoffs gehen zu können. Kein Gegner ist leicht. Es hat Gründe, warum die Klubs oben stehen.

Im Vorjahr wurde das Halbfinale erreicht. Hat das die Erwartungshaltung und den Druck jetzt erhöht?

Von Druck würde ich nicht sprechen. Ich denke, wir als Mannschaft wissen, dass das Viertelfinale noch nicht Endstation sein muss. Wir haben uns rechtzeitig gefangen, haben Bock auf die Playoffs, wollen Gas geben.

Von den Top-Klubs haben die Roten Teufel die schwächste Quote im Über- und Unterzahlspiel, Kaufbeuren hat wiederum die höchste Effizienz. Gerade die »Special Teams« haben in den Playoffs oft spielentscheidende Bedeutung.

Ja, das spielt eine sehr große Rolle. Da wissen wir, dass wir eine Schippe drauflegen müssen. Es gab keine Phase in dieser Saison, in der es in diesen Situationen so richtg geflutscht hat. Aber wird werden uns auf den Gegner einstellen, darauf hinarbeiten und hoffen, dass wir auch das nötige Quäntchen Glück haben. FOTO: AGENTUR CHUC

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