EC Bad Nauheim: Jetzt zählen nur noch Siege

Der EC Bad Nauheim fährt am Dienstag mit 1:3-Serien-Rückstand zum fünften Playoff-Finalspiel der Deutschen Eishockey-Liga 2 nach Ravensburg.
(hss). Matchpucks Ravensburg. Noch ein Sieg fehlt den Oberschwaben zum dritten Eishockey-Zweitliga-Titelgewinn nach 2011 und 2019. Aber: »Noch ist alles möglich. Wir haben nichts mehr zu verlieren und können es wieder drehen. Sie müssen den Sack zumachen, für mich liegt der Druck eher bei Ihnen.« Die Kampfansage von Verteidiger Marius Erk vom EC Bad Nauheim folgte am späteren Sonntagabend, nachdem die Roten Teufel im siebten Playoff-Heimauftritt zum ersten Mal als Verlierer vom Eis gegangen waren (1:3). Drei Siege in Serie benötigen jetzt die Mittelhessen, um die DEL2-Meistertrophäe nach Bad Nauheim zu holen. Eröffnungs-Bully für Spiel fünf ist am Dienstag um 20 Uhr in der Ravensburger CHG-Arena.
Dominator Czarnik: »Heute können wir uns ärgern und enttäuscht sein. Die Chance ist aber noch zu groß, um schon aufzugeben. Wir sind nicht so weit weg, wie es der Stand der Serie aktuell vermuten lässt. Wir wollen die Serie wieder nach Bad Nauheim bringen«, resümierte Trainer Harry Lange.
Zu viele Fehler und »hergeschenkte Gegentore« bemängelte der Österreicher. Einmal mehr war Robbie Czarnik mit zwei Treffern und einer Vorlage der dominante Akteur im weiß-blauen Trikot. Imposante 27 Punkte (15 Tore/zwölf Assists) hat der US-Amerikaner bisher in 16 Playoff-Partien gesammelt.
Erk: »Penaltykilling passt«! Für Marius Erk von den Roten Teufeln besteht kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. »Konter vermeiden. Individuelle Turnover vermeiden. Die Tore, die sie geschossen haben, sind durch unsere eigenen Fehler passiert. Das lässt sich abstellen«, analysierte der 26-Jährige. Und noch ein Fakt stimmt Erk zuversichtlich: »Ich bin stolz auf unser Penaltykilling, das passt! Daraus können wir Kraft ziehen.«
Russells »1:3:1«-Kniff: Exakt 2,4 Sekunden vor der zweiten Drittelpause hatten die Roten Teufel am Sonntag einen Tiefschlag zu verdauen, »der uns ein bisschen den Stecker gezogen hat« (Harry Lange). Mit der Rückhand erzielte Czarnik bei Vier-gegen-vier den Wirkungstreffer zum 1:3. Das erwartete Anrennen der Gastgeber im Schlussdurchgang erstickten die Towerstars mit einer Systemumstellung auf »1:3:1« im Keim. Peter Russell, der schottische Coach, kopierte eine taktische Variante, die eigentlich zum bewährten Stilmittel der Rot-Weißen zählt. »Wir haben ein paar Dinge geändert und nicht so offen gespielt. Meine Mannschaft war sehr diszipliniert, hat zum richtigen Zeitpunkt die Tore erzielt und ein großartiges Auswärtsmatch absolviert. Die Atmosphäre hier im Stadion ist unglaublich,« bilanzierte Russell.
Pfeifkonzert für blauen Qualm: In der Tat war es der nächste Feiertag am Großen Teich. Die Rückkehr eines Großteils der 2013er-Aufstiegshelden, der Fanmarsch mit 500 Teilnehmern zum Colonel-Knight-Stadion, eine weitere beeindruckende Choreografie in der proppenvollen Südkurve mit rot-weißem Fahnenmeer, ein Gästeblock in blau-weiß, die Nationalhymne und ein mit 4450 Zuschauern erneut ausverkauftes Haus. Da störte nur die unnötige Aktion einiger Ravensburger Anhänger, die vor Spielbeginn Pyrotechnik zündeten und kurzzeitig für blauen Qualm und Gestank unter dem Dach des Colonel-Knight-Stadions sorgten. Die Quittung: Ein gellendes Pfeifkonzert.
