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EC Bad Nauheim: Zwischen Stolz und Enttäuschung

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Von: Michael Nickolaus

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Mit leerem Blick: Quälend lang waren für die enttäuschten Profis des EC Bad Nauheim die Minuten bis zur offiziellen Siegerehrung in Ravensburg © Kim Enderle

»Wir hatten das Gefühl, dass mehr drin war«, sagt Harry Lange, der Trainer. Nach der Final-Serie laufen die Planungen für die Saisonabschlussfeier und die Saison 2023/24.

(mn). Im Gästeblock der CHG-Arena in Ravensburg wurden am Dienstagabend die Final-Schals in die Höhe gereckt. »Wir sind stolz auf unser Team«, sangen die rund 150 Fans in rot-weiß - anerkennend und unfassbar dankbar. Für eine historische Saison mit einem siebeneinhalbwöchigem Playoff-Rausch mit Leidenschaft, mit Emotionen und mit außergewöhnlichen Momenten. Der EC Bad Nauheim hatte zum ersten Mal seit 1999 das Finale der zweiten Eishockey-Liga erreicht. Nach Serien gegen Kaufbeuren (4:0 im Viertelfinale) und Kassel (4:2 im Halbfinale) hatten die Roten Teufel gegen Ravensburg (1:4 im Finale) zwar die nötige Hingabe, wurden für ihre Fehler durch den Meister von 2019 und Vorjahres-Finalisten aber gnadenlos bestraft.

»Im Augenblick überwiegt nach natürlich die Enttäuschung. Wir alle hatten das Gefühl, dass in dieser Serie noch mehr drin war. Nüchtern betrachtet können wir stolz sein. Momentan fühlt sich das eben noch nicht so an«, sagt Trainer Harry Lange am Mittwochnachmittag.

Mit leerem Blick, erschöpft und frustriert hatten die Roten Teufel am Vorabend die für Verlierer quälend langen Minuten der offiziellen Siegerehrung verfolgt. Nach einem Drei-Tore-Rückstand war es tatsächlich noch einmal gelungen, Ravensburg zu verunsichern. Doch hatten die Oberschwaben fast immer eine Lösung für sämtliche Aufgaben der Teufel. »So ähnlich muss sich Kassel gegen uns gefühlt haben«, sagt Lange. Immer wieder hatten die Towerstars in der eigenen Zone ihre Schläger in den entscheidenden Momenten dazwischen, konnten vorne die Fehler der Hessen effektiv nutzen.

Der Unterschiedsspieler in der Final-Serie: Robbie Czarnik. Der US-Amerikaner erzielte in 17 Playoff-Spielen 17 Treffer und konnte 14 weitere Tore auflegen. Ebenso wie Ex-Teufel Max Hadraschek kam Czarnik in der Serie mit Bad Nauheim auf fünf Tore. So viele Treffer hatten die Importspieler der Roten Teufel in den fünf Duellen gemeinsam geschossen. Von DEL2-Geschäftsführer Rene Rudorisch wurde Czarnik als Playoff-MVP ausgezeichnet. »Wir haben seit Januar sehr viel in die richtige Richtung verändert«, sagt Daniel Heinrizi. Der Geschäftsführer Sport der Ravensburg Towerstars hatte einst neun Jahre lang in verschiedenen Positionen in Bad Nauheim gearbeitet.

Nach der finalen sportlichen Entscheidung laufen intern die Vorbereitungen für die Saisonabschlussfeier am Sonntag (ab 16.30 Uhr). Die Mannschaft fliegt auf Einladung eine Sponsors in der kommenden Woche nach Mallorca, Coach Harry Lange ergänzt als Assistent den Trainerstab der Nationalmannschaft von Österreich in der Vorbereitung und während der Weltmmeisterschaft vom 12. bis 28. Mai in Finnland und Lettland.

Schon lange nicht mehr war die Sommerpause so kurz. Anfang August beginnt die gemeinsame Vorbereitung auf die Saison 2023/24. Der Kern des Kaders wird zusammenbleiben. Verträge der Spielbetriebs mit Taylor Vause, Tim Coffman, Kevin Schmidt und Fabian Herrmann wurden bereits kommuniziert. Weitere Vereinbarungen mit Spielern aus dem Final-Team dürften längst unterzeichnet sein. Zudem sind Namen potenzieller Zugänge bei abgebenden Klubs nach deren Saisonende bereits durchgesickert, von seiten der Roten Teufel natürlich noch unkommentiert (siehe Extra-Text). Als ein sicherer Abgang gilt Felix Bick. 2015 hat der inzwischen 30-Jährige erstmals für die Teufel gespielt, rund 300 Partien sind im Laufe der Jahre zusammengekommen. Ihn, einen der Erfolgsgaranten der vergangenen Jahre, zieht es nach Krefeld. Auch Stürmer David Cerny soll bei den Rheinländern im Gespräch sein. Mick Köhler hat sich - auf Verteidiger umgeschult - für eine Rückkehr in der DEL empfohlen. Er wechselt nach Augsburg. Der Name Philipp Wachter wird in Freiburg gehandelt. Huba Sekesi und Andreas Pauli werden - so wird gemunkelt - angesichts langer Krankenakten ihre Laufbahnen beenden, ebenso wie Tobias Wörle, dessen Abschied schon vor geraumer Zeit kommuniziert wurde. Und vielleicht bringt ja schon der Sonntag mehr Klarheit in die personellen Fragen.

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