Karriereende: Diese Spiele wird Tobias Wörle nicht vergessen

Tobias Wörle vom EC Bad Nauheim wird seine Karriere beenden. Hier blickt der Stürmer auf markante Punkte aus 19 Profi-Jahren zurück.
(pm/mn). Trauriges Ende einer erfolgreichen Eishockey-Karriere! Tobias Wörle zieht nach 19 Jahren Profi-Sport, nach zwei DEL-Meistertiteln und zwei Einsätzen in der Nationalmannschaft, einen Schlussstrich. Vor fünf Wochen, im Heimspiel des EC Bad Nauheim gegen Ravensburg, hatte der 38-jährige gleich beim ersten Wechsel einen Check erhalten, musste in die Kabine. »Als die Ärzte mich untersuchten und die erste Diagnose stellten, war ich natürlich geschockt und vieles ging mir durch den Kopf«, sagt Wörle. Nach einer Schulter-Operation wurde sein Abschied vom aktiven Sport am vergangenen Freitag nun offiziell kommuniziert (wir berichteten).
»Es war schon im vornherein klar, dass es meine letzte Saison sein würde. Natürlich hätte ich meine Karriere sehr gerne auf andere Art und Weise beendet. Ich hätte liebend gerne eine ähnliche Playoff-Party wie vergangene Saison mit unseren tollen Fans gefeiert, aber so ist halt der Profisport. Endet leider zu selten wie im Märchen.«
Seinem Gegenspieler Louis Latta macht er keinen Vorwurf. »Das kann beim Eishockey passieren. Außerdem war es ein ehemaliger Teamkollege, und der Check war fair. Er hat sich bei mir gemeldet und sich entschuldigt, aber ich habe ihm gesagt, dass er überhaupt kein schlechtes Gewissen haben muss«, sagt Wörle, der dem Eishockey-Sport erhalten bleiben wird. In welcher Form - das möchte er noch nicht verraten. In 823 DEL-Partien sammelte der Linksschütze 213 Scorer-Punkte, in 266 Zweitliga-Spielen kamen 143 Zähler hinzu. Von Sommer 2021 stand er beim EC Bad Nauheim unter Vertrag, war stellvertretender Kapitän. »Wir haben uns in Bad Nauheim sehr wohl gefühlt, die Stadt lieb gewonnen und sehr viele tolle Menschen kennen gelernt«, sagt der gebürtige Füssener.
In Crimmitschau empfahl sich der Stürmer 2004/05 für die DEL, spielte für Kassel, Frankfurt, Iserlohn, Straubing, München und Schwenningen, ehe er über Kaufbeuren in die Wetterau kam, wo er läuferisch immer noch zu den Besten in dieser DEL2 zählt. Seine Zukunft sieht Wörle in Iserlohn, der Heimat seiner Frau.
Zum Karriereende spricht Wörle über. . . .
. . . drei Spiele, die er niemals vergessen wird: Spiel 4 im DEL-Finale 2016 gegen Wolfsburg. Da wurden wir mit München Meister. Halbfinal-Spiel 7 mit den Roten Teufeln in der vergangenen Saison in Kassel, das war sehr emotional. Mein erstes Länderspiel. Das war in Riga gegen Lettland.
. . . das verrückteste Spiel: Das fünfte Halbfinale 2016 mit München gegen die Kölner Haie. Wir lagen zwei Minuten vor dem Ende zurück und gewannen noch in der regulären Spielzeit mit 5:4.
. . . das schönste Spiel: Natürlich das Spiel zur ersten Meisterschaft. Das war der 22. April 2016. Viertes Finale mit München in Wolfsburg. Wir gewannen 5:3 und holten den Titel.
. . . das schlimmste Spiel: Ich habe zwei Abstiege erlebt, die waren beide schlimm. Mit Kassel und Crimmitschau. Aber auch die Halbfinal-Niederlage mit Frankfurt gegen Köln in der Saison 2007/08 war bitter.
. . . das lustigstes Erlebnis : Das ist gar nicht so lange her. Das war letzte Saison. Da hatten wir eine Powerplay-Situation, und plötzlich lag eine Taube neben mir auf dem Eis. Das konnte eigentlich nur in Bad Nauheim passieren.
. . . seine persönlichen Top Six: Tor: Sebastian Caron. Abwehr: Richie Regehr, Yannic Seidenberg. Sturm: Michi Wolf, Mike York, Dominik Kahun.
. . . seinen besten Nebenspieler? Michi Wolf, damals in Iserlohn.
. . . den Verein, für den er gerne mal gespielt hätte: Augsburg, wegen der Nähe zu meinem Geburtsort Füssen.
. . . das Leben nach dem Profi-Dasein: Es wird am Anfang sicherlich nicht einfach, aber ich freue mich auch darauf. Man ist als Eishockeyspieler in der Saison schon sehr eingegrenzt.