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Eintracht Frankfurt wehrt sich gegen Kritik an zu hohen Ticketpreisen: „Mutet äußerst befremdlich an“

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Von: Marcus Giebel

Blick ins Deutsche Bank Stadion von Eintracht
Streit um Ticketpreise und Stadioninvestitionen: Eintracht Frankfurt lässt die Vorwürfe von SPD-Politiker Jan Klingelhöfer nicht auf sich sitzen. © IMAGO / Revierfoto

Mit seiner Kritik am Vorgehen von Eintracht Frankfurt hat Jan Klingelhöfer (SPD) den Verein gegen sich aufgebracht. Die Klubspitze liefert eine Klarstellung.

Frankfurt – Drei Tage wartete Eintracht Frankfurt nach eigenen Angaben ab. Dann schritt die Klubspitze selbst zur Tat. Und veröffentlichte eine Stellungnahme, mit der sie auf eine hohe Wellen schlagende Pressemitteilung aus der Politik reagierte. Darin finden sich Klarstellungen zu den Themen Ticketpreise, Stadionmiete und Umbaumaßnahmen im Deutsche Bank Park, auf die sich mit Jan Klingelhöfer der sportpolitische Sprecher der SPD-Fraktion Frankfurt eingeschossen hatte.

Der Sozialdemokrat hatte die Erhöhung der Dauerkartenpreise moniert und in diesem Zusammenhang darauf verwiesen, dass die Stadt die Kosten von 15 Millionen Euro für den geplanten Umbau übernehme, um es der Eintracht zu „ermöglichen, mehr preisgünstige Stehplätze anzubieten und die Kapazität des Stadions bei internationalen Spielen ohne Stehplätze zu steigern“. Die Preiserhöhungen sind bereits im Internet einsehbar, Klingelhöfer nannte Steigerungen von bis zu 30 Prozent.

Eintracht Frankfurt und die Ticketpreise: Reschke betont durchschnittliche Reduzierung

Hierzu stellt Philipp Reschke, der im Eintracht-Vorstand für Zuschauerservice und Ticketing zuständig ist, fest: „Die Preise werden flächendeckend um drei Prozent erhöht.“ Bei „über 70 Prozent unserer Dauerkarten“ würden die Preise jedoch stabil bleiben oder sogar sinken. Und weiter: „Insgesamt reduziert sich der Ticketdurchschnittspreis sogar um 13 Prozent.“ Dies sei auch „auf den Wechsel von Sitzplätzen auf Stehplätze im Oberrang der Nordwestkurve zurückzuführen“.

Allerdings sei etwa im Unterrang der Gegentribüne „die Struktur in der Tat um eine ganze Preiskategorie angepasst“ worden. Es gehe jedoch darum, das Umsatzniveau zu halten, „das durch den Wechsel von Sitzplätzen auf Stehplätze je nach Auslastung um ein bis zwei Millionen Euro pro Saison reduziert worden wäre“. Laut dem Verein sind die Äußerungen von Klingelhöfer hinsichtlich der Preisstruktur „faktisch unzutreffend“.

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Eintracht Frankfurt und die Stadionmiete: Verein erwartet Erhöhung zum 1. Juli

Seine Aussagen zum Stadionmietvertrag werden zudem als „falsch“ kritisiert. Dabei ging es um diesen Satz des Politikers: „Schließlich hat auch die Stadt Frankfurt trotz hoher Ausbaukosten darauf verzichtet, die Stadionmiete an die Inflation anzupassen.“ Eintracht betont, dass diese jährlich automatisch zum 1. Juli angepasst werde – „und zwar abhängig von der Entwicklung des vom Statistischen Bundesamt ermittelten Verbraucherindexes für Deutschland“.

Es würden keine Informationen vorliegen, die auf eine Aussetzung hinweisen. Vielmehr habe die Sportpark Stadion Frankfurt am Main Gesellschaft für Projektentwicklungen mbH (SSF) als Vermieterin den üblichen Schritt bereits angekündigt.

Eintracht Frankfurt und das Stadion: Bis 2025 sollen 30 Millionen Euro für Weiterentwicklung fließen

Auch die Einlassung des SPD-Politikers, der dem Aufsichtsrat der städtischen Besitzgesellschaft des Stadions angehört, er sei gespannt, inwiefern die Eintracht ihren Verpflichtungen zu Investitionen in die digitale Infrastruktur der Arena nachkomme, ließ der Verein nicht so stehen. So seien „seit 2019 weitreichende Investitionen in die digitale und infrastrukturelle Weiterentwicklung des Stadions getätigt“ worden, als Beispiele werden ein neuer Videowürfel, ein neues LED-Bandensystem und ein nachhaltiges LED-Flutlicht aufgezählt. Auch das WLAN im Stadion sei erneuert worden.

Eigenen Angaben zufolge will Eintracht „bis zum Jahr 2025 rund 30 Millionen Euro in die digitale du infrastrukturelle Weiterentwicklung des Stadions investiert haben“.

Jan Klingelhöfer im Gespräch
Macht sich bei Eintracht Frankfurt derzeit keine Freunde: Jan Klingelhöfer ist der sportpolitische Sprecher der SPD-Fraktion Frankfurt. © IMAGO / brennweiteffm

Eintracht Frankfurt contra Klingelhöfer: Hellmann findet Aussagen „äußerst befremdlich“

Deutliche Worte in Richtung Klingelhöfer fand Eintrachts Vorstandssprecher Axel Hellmann. Der wochenlang als neuer DFL-Chef gehandelte Funktionär schimpft: „Es mutet äußerst befremdlich an, wenn der sportpolitische Sprecher der SPD, der zudem im Aufsichtsrat der Sportpark Stadion Frankfurt sitzt, öffentlich wahrheitswidrige Angaben zur Stadionmiete macht und bereits erfolgte bauliche Maßnahmen hinsichtlich der Digitalisierung nicht einmal wahrnimmt. In so einer Position darf man eine gewisse Sachkenntnis erwarten.“

Laut Hellmann wäre eine Richtigstellung durch Klingelhöfer selbst „hier angemessen“ gewesen. Da diese allerdings bislang ausblieb, antwortete Eintracht nun auf ihre Weise. (mg)

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