Behrenbecks Blick: Eintracht Frankfurt ist die erste Fußfessel los
Jahrelang ließ sich Eintracht Frankfurt von einer Agentur vermarkten. Die künftige Eigenvermarktung wird mehr einbringen. Jetzt gilt es noch, die horrende Stadionmiete einzudämmen.
Von Marc Behrenbeck
Vorstandsmitglied Axel Hellmann.
(Archivfoto: dpa)
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FRANKFURT - Endlich ist die Eintracht sie los, die erste Fußfessel. Über Jahre hat genau diese die Eintracht extrem gelähmt. Es war sogar nicht nur eine Fessel, sondern an jedem Eintracht-Bein klebte bisher eine wirtschaftliche Bleikugel: die höchste Stadionmiete der Bundesliga an einem Bein und die schlecht verhandelte Fremd-Vermarktung der SGE am anderen. Seit 2004 hatte sich die Eintracht von einer externen Firma vermarkten lassen. Das heißt, in aller Kürze, eine Agentur – zuletzt Lagadere Sports – hat Provisionen bekommen, um der Eintracht Sponsoren und Partner zu vermitteln. Im Geschäftsjahr 2017 verdiente die Agentur daran sechs(!) Millionen Euro. Geld, das der Eintracht natürlich zuletzt fehlte.
Der Vertrag wurde seinerzeit nach der Jahrtausendwende nicht lange nach der drohenden Fast-Insolvenz geschlossen und war definitiv zuungunsten der Eintracht. Eine Gelddruckmaschine für die Agentur. Jetzt ist endlich Schluss damit. Durch die Eigenvermarktung muss die SGE zwar intern neue Strukturen aufbauen, aber man rechnet mit einem Mehrgewinn von drei Millionen Euro. Eine kluge Entscheidung von Adler-Boss Axel Hellmann mit Finanzchef Oliver Frankenbach und längst überfällig. Als Nächstes muss nun die horrende Stadionmiete eingedämmt werden. Der aktuelle Kontrakt läuft noch bis 2020. Insgesamt haben diese zwei Fußfesseln die Eintracht eine Menge Geld gekostet. Es kann also nur besser werden. Die eigene Vermarktung ist ein erster Schritt.
Autor Marc Behrenbeck (36) ist Reporter beim TV-Sender Sky Sport News. Der Frankfurter berichtet hautnah von den Bundesliga-Fußballern der Eintracht.