Handball-Zweitligist TV Hüttenberg erkämpft sich beim 33:33 gegen Elbflorenz den ersten Punktgewinn der laufenden Saison.
Durchgesetzt: Der Hüttenberger Merlin Fuß kommt gegen die Dresdner Abwehr zum Wurf und darf später einen Punktgewinn feiern. Fotos (2): Jenniver Röczey
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WETZLAR - Als er endlich feststand, der erste Punktgewinn für den TV Hüttenberg in der laufenden Saison der 2. Handball-Bundesliga, da brach sie sich auf dem Parkett bei Spielern, Betreuern und dem Trainerteam schließlich Bahn: Die pure Erleichterung!
TV Hüttenberg - HC Elbflorenz 33:33
Wir können es noch! Dies oder ähnliches dürfte dem TVH-Ensemble nach dem Schlusspfiff durch den Kopf gegangen sein, als sich die Blau-Weiß-Roten im Anschluss an das 33:33 (15:16)-Unentschieden gegen den HC Elbflorenz am Samstagabend in der Wetzlarer Rittal-Arena in den Armen lagen. Hatten die Hüttenberger noch am Mittwoch bei ihrer hauchdünnen Niederlage in Gummersbach einen fast schon sicher geglaubten Zähler noch aus der Hand gegeben, so bewies die Mannschaft von Trainer Frederick Griesbach dieses Mal vor coronabedingt verwaisten Rängen ihren Kampfgeist und bog auf der Zielgeraden noch eine Begegnung herum, die beinahe schon verloren war. "Dass wir da noch zurückgekommen sind, das zeigt einfach die Moral unserer Truppe. Natürlich ist da auch immer ein Stück weit Glück dabei, das ist auch klar", so Griesbach hinterher.
57 Minuten waren absolviert, als sich bei so manchem der Hüttenberger Fans, die am heimischen Laptop vor dem Livestream die Daumen drückten, kurzzeitig die Köpfe gesenkt haben dürften. Da hatte Lukas Wucherpfennig für Elbflorenz zum 33:31 getroffen, ehe TVH-Linkshänder Merlin Fuß im direkten Gegenzug völlig frei an HCE-Schlussmann Max Mohs scheiterte. Die Bank der Dresdner sprang auf und jubelte, während die Hüttenberger enttäuscht zurücktrotteten.
Wenig später indes hatte sich die Situation komplett gedreht: Nach Christian Rompfs Wurf zum 33:33 ins leere Tor (58.) und einem verworfenen Siebenmeter der Gäste besaß Hendrik Schreiber plötzlich die große Chance, den TVH eine halbe Minute vor dem Ende doch noch in Führung zu werfen, doch der Spielmacher scheiterte ebenfalls an Mohs. "Ich dachte, dass wir mit dem 33:31 und der anschließenden Parade den entscheidenden Nadelstich gesetzt hätten. Das war leider nicht so. Wir werfen anschließend die Bälle weg und Hüttenberg kommt noch einmal zurück. Das Hauptproblem war aber, dass wir eine Stunde lang keine vernünftige Abwehr stellen konnten", grantelte Gäste-Coach Rico Göde, der mit den Seinen zwar immer noch ungeschlagen ist, angesichts der Punkteteilung jedoch den Sprung auf Rang drei verpasste.
Zwar verfügten die Sachsen über den individuell besser besetzten Kader, die Hausherren funktionierten jedoch im Kollektiv besser. Angeführt vom bärenstarken Neuzugang Ian Weber, der im Hüttenberger Rückraum schaltete und waltete und zudem bei sieben seiner acht Versuche selbst erfolgreich war, waren die Mittelhessen in der 13. Minute durch einen Treffer von Dieudonné Mubenzem erstmals auf zwei Tore davongezogen (8:6). Es dauerte bis weit in die zweite Hälfte hinein, ehe sich ein Team einen nennenswerten Vorteil verschaffen konnte. So lag die Mannschaft aus dem Osten der Republik, nachdem Henning Quade in der 48. Minute zum 27:24 getroffen hatte, sechs Minuten lang mit drei Treffern in Front, ehe die Hüttenberger mit den letzten Kraftreserven zurückschlugen.
"Wenn man sieht, wie die Jungs auf dem Feld agieren, dann merkt man natürlich, dass sie nach drei Spielen in einer Woche platt sind. Sie sind aber heute über die Schmerzgrenze gegangen und haben sich nach Mittwoch in Gummersbach wieder aufgerappelt. Das ist schon klasse", wusste Griesbach hinterher und fügte hinzu: "Wir nehmen jeden Punkt mit, den wir kriegen können. Ich glaube, dass es jetzt für uns endlich los geht. Der Bahn ist hoffentlich gebrochen." Pure Erleichterung eben!