Kai Wandschneider (HSG Wetzlar): Grundsätzlich brennen uns derzeit doch ganz andere Themen unter den Nägeln. Aber ich bin auch kein großer Freund dieser Regel. Sie hat den Handball keineswegs attraktiver gemacht. Ich kann auch die Argumente verstehen, dass dadurch die Zeitstrafe entwertet wird. Andererseits haben einige Teams mit dem siebten Feldspieler Maßstäbe gesetzt. Jch denke da an die Rhein-Neckar Löwen, die natürlich auch dank der Genialität eines Andy Schmid dieses taktische Mittel großartig umgesetzt haben. Persönlich fand ich die alte Form, als der siebte Feldspieler ein Leibchen überstreifen musste, allerdings besser. Denn damals wurde das dann eben nur dosiert eingesetzt. Und die Dosis entscheidet oftmals, ob es eine Arznei für das Spiel oder eben ein Gift ist. Mit der HSG haben wir selten den siebten Mann eingesetzt. Von daher ist es mir letztlich egal, ob die Regel geändert wird. Wir werden vorbereitet sein. Generell sollte man jedoch bei solchen Regeländerungen unbedingt die Spieler miteinbeziehen und von diesen ein Stimmungsbild einholen. Den Spielern, mit denen ich zu tun habe und hatte, geht die aktuelle Regelung auf den Geist. Bälle ins leere Tor geworfen zu bekommen, mag kein Spieler."
Frederick Griesbach (TV Hüttenberg): "Ich mag mir nicht anmaßen, Regeln zu ändern. Ich denke, dass das auch nicht die Aufgabe von uns Trainern ist. Ich nehme die Regeln, wie sie sind. Wir selbst spielen nie Sieben-gegen-sechs und haben das auch weiterhin nicht vor. Dem Argument, dass damit die Zwei-Minuten-Bestrafung ausgehebelt ist, kann ich nicht folgen. Meiner Meinung nach ist eine Benachteiligung der Mannschaft in Unterzahl trotzdem gegeben. Andererseits stimmt es schon, dass dem Spiel insgesamt weniger Raum und weniger Abwehrmöglichkeiten gegeben werden. Ich habe meine Examensarbeit über Sieben-gegen-sechs geschrieben. Dabei zeigt sich für mich, dass durch dieses Mittel insgesamt die Zweikampf-Orientierung im Handball genommen wird. Das finde ich persönlich schade. Aber wie gesagt: Ich bin da insgesamt relativ neutral und nehme es, wie es kommt." (zk)