1986 begann der »Budenzauber«

Hochtaunuskreis (jf). Vom 6. Januar 1986 bis zum 29. Dezember 2019 gehörten die Hallenfußball-Turniere im Usinger Land sowohl für die Vereine als auch für Spieler und Fans zum festen Bestandteil des Sportprogramms »zwischen den Jahren«.
Die Corona-Pandemie hat dem Budenzauber seit 2020 nicht nur in der Buchfinkenhalle in Usingen, der ARS-Sporthalle in Neu-Anspach und der Hattsteinhalle in Arnoldshain den Garaus gemacht, sondern aktuell ist es nur schwer vorstellbar, dass der Fußball in der Halle bei den Aktiven in absehbarer Zeit in unserer Region wieder jenen Stellenwert erhalten wird, den er fast 35 Jahre lang hatte.
Nicht allein das Covid-19-Virus ist verantwortlich dafür, dass inzwischen nicht mehr um die zum Teil sehr stattliche Preisgelder und die begehrten Wanderpokale gekickt wird. Die Vereine scheuen auch das finanzielle Risiko, das mit der Ausrichtung eines Hallenturniers verbunden ist sowie den enormen Personalaufwand, der mit Besetzung von Diensten, Turnierleitungen und sonstigen Helfern gestemmt werden muss. Und auch die Spieler selbst sind nicht mehr wie selbstverständlich bereit, Urlaubstage mit der Familie zu opfern, um in der Weihnachtspause in der Halle zu kicken.
Begonnen hatte die Glanzzeit des Indoor-Fußballs am jenem 6. Januar 1986 in der Sporthalle auf den Muckenäckern in Usingen, an dem sich Gastgeber Usinger TSG durch einen 3:1-Endspielerfolg gegen den FC Laubach den »alfa-Systemküchen-Cup« sicherte, der vom Usinger Unternehmer Hans Jochen Schulz gestiftet worden war.
Die Namen der Turnier-Sponsoren sind Legion, die die Veranstaltungen in Usingen, Neu-Anspach, Arnoldshain und Wehrheim unterstützt haben. Die Attraktivität war in den vergangenen Jahren durch das Spielen auf größere Tore, Kunstrasenbelag und Rundum-Bande sowohl für die Mannschaften als auch für die Zuschauer enorm gesteigert worden und hatte zu voll besetzten Zuschauerrängen geführt.
Als Rekord-Ausrichter geht die UTSG in die Heimat-Geschichtsbücher des Fußballs ein, die das Hallenturnier am 27. und 28. Dezember 2019 zum 34. Mal in ununterbrochener Reihenfolge ausgerichtet hat. Bis 1989 fand in Usingen ein Turnier pro Jahr statt und von 1990 bis 2014 eine dreitägige Turnier-Serie, die zwischenzeitlich auch einige Jahre in der Neu-Anspacher ARS-Sporthalle ausgetragen wurde. Ab 2015 wurde in der Halle an den Usinger Muckenäckern nur noch an zwei Tagen um die Wanderpokale gespielt, wobei die Spvgg. 08 Bad Nauheim durch einen 3:2-Endspielerfolg gegen Titelverteidiger FV Stierstadt am 28. Dezember 2019 als letzter Club den »Usta-Supercup« gewonnen hat.
Insgesamt 32 Mannschaften haben seit der Premiere im Jahr 1986 in der Buchfinkenhalle die Sieger-Trophäe in die Höhe stemmen dürfen, wobei die Usinger TSG mit 22 Endspielsiegen der Rekordgewinner ist - gefolgt von der DJK Bad Homburg (12) sowie der SG Bornheim/Grün-Weiß Frankfurt und dem TuS Merzhausen (je 4). Insgesamt 31 verschiedene Klubs stehen in der Ehren-Galerie der Usinger Hallenturniere.
In der Sporthalle der Adolf-Reichwein-Schule hat der FC Neu-Anspach von 2010 bis 2019 zehn Hallenturniere ausgerichtet, wobei die Veranstaltung in den letzten Jahren auch für Nachwuchsmannschaften geöffnet wurde und dadurch noch attraktiver gemacht worden ist.
Der letzte Gewinner des »Bubi-Götz-Cups« ist Ausrichter FCNA selbst geworden, denn das Team von Trainer Jörg Loutchan hat sich am 29. Dezember 2019 im Finale gegen den Verbandsligisten SV Zeilsheim nach Treffern von Patrick Berschick und Niklas Kraus mit 2:0 durchgesetzt. Zum Siegerteam gehörten ferner Mario Schreiber; Frederick Coleman, Gerome Rossner, Dennis Fliess, Naoufal Akil, Frederik Möbius, Yassin Belfkih und Daniel Adam. Bereits im Jahr 1988 war in der Hattsteinhalle in Arnoldshain erstmals der Ball unterm Dach gerollt und in den ersten vier Jahren hatten mit dem RSV Würges (1988 und 1989) sowie den Amateuren der Frankfurter Eintracht (1990 und 1991) hochkarätige Mannschaften die Trophäe gewonnen. Von 1988 bis 1996 wurde in der Feldberg-Gemeinde um den »heco-Cup« und danach stets um den »Generali-Cup« gespielt, wobei sich B-Ligist SV Bommersheim am 5. Januar 2019 durch einen 2:1-Sieg im Finale gegen den Frankfurter A-Ligisten Germania Ginnheim diesen Pokal wohl endgültig gesichert hat.
In der Sporthalle der Limesschule in Wehrheim haben zwei Vereine Hallenturniere ausgerichtet. Bei der TSG Wehrheim ist von 1995 bis 1999 um den Wanderpokal der Raiffeisenbank gespielt worden und 2001 um den Naspa-Wanderpokal. Der Ortsrivale TSG Pfaffenwiesbach hat anschließend von 2000 bis 2003 das Turnier um den Erhard-Rottgardt-Wanderpokal ausgerichtet und in den Jahren 2005 und 2006 das Turnier um den Stephan-Knorr-Cup, den jeweils die Sportfreunde Friedrichsdorf in Empfang nehmen durften.
Als Ausrichter von Hallenturnieren haben die SG Anspach, die SG Hausen, die SG Hausen/Westerfeld und der TuS Merzhausen die Sporthalle der Adolf-Reichwein-Schule in Neu-Anspach genutzt und der FC Reifenberg hat seine Turniere um den Wanderpokal der Gemeinde Schmitten von 2001 bis 2005 in der Hattsteinhalle in Arnoldshain ausgetragen.
