Ab in den Süden
Offenbach (cd). Beim Blick aus dem Fenster fühlt sich Matthias Georg bestätigt. »Man muss sich ja nur diese Woche ansehen«, antwortet der Geschäftsführer des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach auf die Frage, ob man beim OFC mit dem Gedanken spielt, ein Trainingslager im wesentlich wärmeren Süden Europas zu absolvieren. »Wir halten das für sinnvoll«, betont Georg.
Umsetzen ließe sich eine solche Maßnahme aber nur, wenn sie den Etat nicht belastet. »Wir müssten das extern finanziert«, sagt der 35-Jährige, der deshalb aktuell unter anderem damit beschäftigt ist, entsprechende Sponsoren zu suchen. Die vergangenen Tage haben aus Georgs Sicht belegt, warum es nicht nur wichtig, sondern auch richtig wäre, ein paar Tage im Ausland unter besseren Bedingungen zu arbeiten. Weil die Plätze in Offenbach witterungsbedingt in schlechtem Zustand oder sogar gesperrt sind, hatte der OFC zuletzt bereits beim JSK Rodgau trainiert. Aber auch diese Option ist aufgrund der jüngsten Schneefälle mittlerweile nicht mehr gegeben. Weil sogar Kunstrasenplätze vereist sind, haben die Spieler schon ab Freitag Urlaub und nicht erst ab Sonntag. Bis dahin üben die Kickers in einer Soccerhalle beziehungsweise im Fitness-Studio. »Damit müssen wir leben«, sagt Georg.
Am 16. Januar versammelt Chefcoach Ersan Parlatan seine Spieler, die bis dahin individuelle Fitnesspläne abzuarbeiten haben, erstmals wieder zum Teamtraining. Ende Januar, Anfang Februar könnte es dann für rund eine Woche heißen: ab in den Süden.
Georg kennt freilich die Argumentation, dass man auch unter den Bedingungen, unter denen man die (ersten) Pflichtspiele nach der Winterpause bestreitet, trainieren sollte. »Aber das tun wir ja fünf Wochen lang«, hält er entgegen. Er habe diese Diskussion auch bei seinem Ex-Verein TSV Steinbach Haiger, dessen Platz bekanntlich auf einer zugigen Anhöhe liegt, gehabt. Dort hatte das Wintertrainingslager »die beste Saison der Vereinsgeschichte« zur Folge.
Der OFC-Funktionär führt noch ein anderes Argument an. »Es geht ja auch darum, dass wir einen neuen Trainer haben. Der kam im Prinzip vor einer englischen Woche, musste sofort Ergebnisse liefern und hatte wenig Zeit, strukturiert mit dem Team zu trainieren.« Da man nach der Winterpause witterungsbedingt »zehn sehr schwere Wochen« habe, in denen die Rasenplätze in keinem guten Zustand oder sogar gesperrt sein werden, tue es gut, wenn man sich als Gruppe bei angenehmeren Temperaturen gewisse Dinge erarbeiten könne, so Georg. Parlatan sieht vor allem im Spiel mit Ball noch Optimierungsbedarf.
Zugänge werde es im Winter nur geben, sofern Spieler den OFC verlassen. Zuletzt war das Gerücht aufgekommen, Drittligist FC Ingolstadt wäre daran interessiert, Verteidiger Jayson Breitenbach, dessen Vertrag ausläuft, zu verpflichten. Georg dementierte dies allerdings: »Es gibt für keinen unserer Spieler Anfragen. Es ist auch nicht beabsichtigt, Leistungsträger im Winter abzugeben.«