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Allen Schwierigkeiten getrotzt

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Von: Dirk Ortmann

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Sebastian von Gartzen in der Hockenheimer Boxengasse beim Einstieg in sein »Dienstfahrzeug«. © Red

Wehrheim (dio/red). Die erste Saison des ADAC Prototype Cup Germany isrt vorbei. Am letzten Renn-Wochenende auf dem 4,574 Kilometer langen Hockenheimring feierten Torsten Kratz (51/Mönchengladbach) und Leonard Weiss (24/Monschau, beide WTM Racing) ein nahezu perfektes Wochenende. Nach dem Triumph im Samstagrennen waren die Duqueine-Piloten auch am Sonntag nicht zu schlagen.

Ligier-Fahrer Rory Penttinen (42/FIN, MRS GT-Racing) krönte das Debüt seines Teams MRS GT-Racing und sein eigenes in der LMP3-Rennserie mit einem zweiten Platz, gefolgt vom Duo Sebastian von Gartzen (29/Butzbach)/Gary Hauser (30/LUX, Racing Experience) in ihrem Duqueine, die in der Saisonwertung Fünfter wurden. Den Titelfavoriten Berkay Besler (23/Türkei) und Marvin Dienst (25/Lampertheim, beide Toksport WRT) reichte am Steuer eines Ligier ein vierter Rang; sie dürfen sich nun Champions im Prototype Cup Germany nennen.

Beide freien Trainings hatten bei Regen und nasser Strecke stattgefunden, wobei Sebastian von Gartzen erneut seine fahrerischen Fähigkeiten bei Regen unterstrich und die drittschnellste Runde absolvierte.

Im ersten Zeittraining war die Strecke abgetrocknet, aber man war sich nicht sicher, ob noch mal Regen kommt, Daher wurde der LMP3 Bolide mit einem Kompromiss noch auf viel Abtrieb abgestimmt. Dies führte zu einem zwar sehr guten Fahrverhalten in schnellen Kurven, der Top Speed aber war schlecht. Da Hockenheim relativ viel Volllast-Anteil hat, ist aber eine gute Spitzengeschwindigkeit wichtig. Hinzu kam ein Abbruch des Trainings in der Runde, in der Sebastian von Gartzens Sektor-Zeiten alle top waren - daher war es nur Startplatz neun nach dem erstern Zeittraining. Und so wurde zum ersten Rennen am Samstagnachmittag das Setting nochmals verändert. Mit positiver Wirkung. Der Start des in Butzbach wohnenden Wehrheimers war top, er überholte in den ersten beiden Kurven zwei Kontrahenten und lag auf dem siebten Platz.

Dann aber der Schreck. Berkay Besler (TOKSPORT), der zwischenzeitlich auf Platz neun lag, schoss ihn in der Spitzkehre heftig ab. Besler wollte ein Fahrzeug vor ihm überholen und verbremste sich dabei total. Er rammte von Gartzens LMP3 so stark, dass dieser sich mit gebrochener Felge, Radaufhängung und Lenkung nur noch an die Box schleppen konnte.

»Unser Rennen und unsere Aussichten auf Platz drei in der Meisterschaft waren dahin«, so der Wehrheimer Pilot. Dann aber zeigte sein Rennstall-Team rund um Christian Hauser seine Professionalität. Nach genauer Schadensanalyse fuhr ein Teil des Teams am Abend nach Luxemburg, um dort Ersatzteile am Teamstandort abzuholen, um dann in den frühen Morgenstunden das Rennauto fertig repariert und vermessen wieder an die Fahrer zu übergeben. Eine grandiose Leistung der Mechaniker-Crew.

Teamkollege Garry Hauser stellte den LMP3 in einem sehr guten Zeittraining auf Startplatz drei. Allerdings war man stocksauer auf einen Kontrahenten vom Team Mühlner Motorsport, der Hauser auf seiner schnellsten Runde (alle Sektorzeiten wären Pole-Position gewesen) bewusst aufhielt. Dafür kassierte das Mühlner-Team eine Strafe und wurde drei Plätze nach hinten versetzt. Dennoch war der dritte Platz eine gute Ausgangsposition. Das Sonntag-Rennen wurde von Garry Hauser gestartet, der den LMP3 nach circa 30 Minuten fehlerfreier Fahrt auf Platz vier an Sebastian von Gartzen übergab. Er fuhr als Zweiter wieder auf die Strecke und nach etwa der Hälfte des Rennens ließ er den immer stärker aufkommenden finnischen Rennfahrer Rory Penttinen vorbei, der als Gaststarter genannt war und außerhalb der Wertung fuhr. Sebastian von Gartzen fuhr konstant schnelle Rundenzeiten, hielt den Abstand zum Viertplatzierten Besler konstant und konnte sicher den dritten Platz nach Hause fahren. Das ganze Team war happy, dass es nach dem schwierigen Wochenende doch noch ein Podium zu feiern gab.

Sebastian von Gartzen sagte anshcließend: »Ich freue mich sehr für das Team, es hat den dritten Platz mehr als verdient. Rory Penttinen hatte mich überholt, als ich etwas zu spät gebremst habe. Aber auch Rang drei ist klasse.«

Team machte »fantastischen Job«

Vater Jürgen von Gartzen, der natürlich wieder vor Ort war und seine große Rennerfahrung einbrachte, lobte: »Beide Fahrer und das Team haben über die gesamte Saison einen fantastischen Job gemacht. Und dass wir gegen Saison Ende in den Zeit-Trainings und Rennen immer mehr zur Spitze aufgeschlossen haben, freut mich ganz besonders. Ohne den unverschuldeten Unfall hätten wir noch sehr reelle Chancen auf Platz drei im Championat gehabt. Für Sebastian war es nach seinem Debüt im Jahr 2011 in der Formel Renault das erste Mal, dass er in einem Rennwagen saß, der extrem viel Abtrieb generiert und in der Kombination mit 900 Kilogramm und rund 500 PS viel Können und Talent verlangt. Dass er damit auf Anhieb so gut klar kam und zweimal einen zweiten Platz im Zeittraining und zwei dritte Plätze gemeinsam mit Garry rausfuhr, ist einfach Spitze und stimmt mich optimistisch für die nächste Saison.«

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Sebastian von Gartzen (rechts vorne) und sein Teamkollege Garry Hauser stehen nach dem Rennen den Journalisten Rede und Antwort. © Red

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