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Aufsteiger stolpert doppelt

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Hochtaunuskreis (jf). Mit einem 5:3-Erfolg bei den Schachfreunden Neuberg war der Schachverein Oberursel als Aufsteiger in der Gruppe West der 2. Bundesliga vielversprechend in die Saison 2022/23 gestartet.

Am ersten Doppel-Spieltag im eigenen Spiellokal in der Burgwiesenhalle in Bommersheim folgte nun die Ernüchterung. Gegen den SC Heimbach-Weis-Neuwied 1,5:6,5 unterlag das Team um Spitzenspieler Axel Heinz am Samstag mit 1,5:6,5 Punkten und gegen den SV Koblenz folgte am Sonntag mit einem 3,5:4,5 eine weitere Niederlage.

Für die drei Remis gegen Spitzenreiter SC Heimbach-Weis-Neuwied zeichneten der Internationale Meister Axel Heinz sowie die Fide-Meister Oliver Stork und Samuel Weber verantwortlich. Gegen Koblenz punkteten Oliver Stork und Valeriy Yavorovsky mit ihren Siegen gegen Dario Doncevic und Alex Steinacker sowie Axel Heinz, Jacek Dubiel und Kateryna Dolzhykova, die jeweils ein Unentschieden erreichten.

Kateryna Oleksandrivna Dolzhykova ist ein interessanter Neuzugang beim SVO. Die Ukrainerin wurde am 25. September 1988 in der Hauptstadt Kiew geboren und ist im Oktober 2011 Landesmeisterin geworden, nachdem sie bereits drei Jahre zuvor mit der Nationalmannschaft bei den »World Mind Sports Games« die Silbermedaille gewonnen hatte.

Die Internationale Meisterin mit einem Elo-Wert von 2204 (diese Zahl beschreibt die Spielstärke von Schachspielern) lebt nach ihrer Flucht aus der Ukraine seit Februar dieses Jahres in Frankfurt und hat sich schon kurze Zeit später dem Schachverein Oberursel angeschlossen.

»In der Saison 2021/22 war Kateryna wegen der geltenden Bestimmungen für uns noch nicht startberechtigt, sondern wir konnten sie erst für diese Saison melden«, ist SVO-Vorsitzender Thomas Wolffram-Falk froh, dass die 1. Mannschaft nach dem Gewinn der Meisterschaft in der Gruppe B der Oberliga Ost durch die 34-jährige Ukrainerin verstärkt werden konnte.

Die Vorbereitungszeit auf Spiele in der Schach-Bundesliga ist seit Saisonbeginn etwas länger geworden. Geschuldet ist dies der »Anti-Cheating«-Verordnung, mit dem sich der Hauptausschuss des Deutschen Schachbunds in seiner Sitzung am 7. Mai 2022 in St. Ingbert ausführlich beschäftigt hat.

Hintergrund waren die Betrugsvorwürfe wegen möglicher Ergebnismanipulation durch Verwendung technischer oder anderer unzulässiger Hilfsmittel, Fälschung von Ergebnissen und Ratingzahlen oder Täuschung über Personenidentität. Jüngstes und spektakuläres Beispiel ist die freiwillige Aufgabe von Weltmeister Magnus Carlsen im September, weil er dem 19-jährigen US-Amerikaner Hans Niemann Manipulation unterstellt hat.

Als Konsequenz werden in dieser Saison einzelne Spieler jeder Mannschaft durch die Schiedsrichter nach dem Zufallsprinzip abgetastet (»gescannt«), um Manipulationen durch Hilfsmittel auszuschließen. Diese Regelung gilt übrigens ausschließlich für Männer.

Interessierte Neulinge sind beim Schachverein Oberusel jederzeit willkommen. Aktuell verfügt der Klub über 104 Mitglieder, davon 52 Jugendliche unter 25 Jahren und darunter 16 Mädchen.

Trainiert wird jeweils freitags ab 18 Uhr in der Oberurseler Stadthalle. Auf der Vereins-Homepage findet man unter der Adresse www.sv-oberursel.de alle wichtigen Informationen über den Traditionsverein, der bereits im Jahr 1921 gegründet wurde.

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