Aus für Koletzko, Charles und Co. im Endlauf

Leichtathletik-U20-WM: Die deutsche 4x400-Meter-Mixed-Staffel um Hochtaunus-Athlet Okai Charles erreicht als viertschnellstes Team den Endlauf.
Hochtaunuskreis (kie). Staffeln haben in einer Individual-Sportart wie der Leichtathletik immer einen besonderen Stellenwert. Der ist dann noch ein ganzen Stückchen höher, wenn es um einen WM-Start geht. Bei den globalen Titelkämpfen der Altersklasse U20, sie begannen am Montag in der kolumbianischen Großstadt Cali, schlüpfte mit Okai Charles auch ein Athlet aus dem Hochtaunuskreis ins Nationaltrikot. Er gehörte der deutschen »Mixed-Staffel« über 4x400 Meter (jeweils zwei Männer und Frauen) an, die im dritten (und letzten) Vorlauf an den Start ging. Um sicher im Finale dabei zu sein, musste man in seinem Lauf zu den Top-Zwei gehören oder zu den dann noch zwei schnellsten Teams, mit denen das Achter-Feld fürs Finale ergänzt wird.
Neuer Rekord
Im ersten Rennen konnten es nach der Absage der starken Laufnationen Nigeria und Bahamas die übrigen Mannschaften etwas ruhiger angehen. Botswana und Tschechien reichten nicht ganz so flotte 3:29,28 und 3:29,45 Minuten für den Endlauf. Im zweiten Lauf trumpfte das Team USA in starken 3:18,65 Minuten mit einem neuen Meisterschafts-Rekord auf. Dahinter unterstrich Jamaika mit 3:19,74 Minuten seine Medaillen-Ambitionen. Mit Kenia fehlte hier ebenfalls ein starkes Team.
Sehr gut drauf war auch die Mannschaft des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) in der Besetzung Florian Kroll (LG Osnabrück), Lysann Helms (Hamburger SV), Okai Charles (Königsteiner LV) und Tessa Srumf (LAV Bayer Uerdingen-Dormagen). Das schnelle Quartett zauberte mit 3:22,41 Minuten einen neuen deutschen Rekord auf die blaue Bahn von Cali und machte mit Platz zwei den Finaleinzug auf Anhieb klar. Etwas überraschend kam der klare Sieg von Indien, nicht gerade eine der Top Leichtathletik-Nationen, die mit starken 3:19,62 Minuten sogar einen neuen Asien-Rekord aufstellten.
In der Endabrechnung der drei Vorläufe hat sich das DLV-Quartett auf Position vier einsortiert. Jedoch schon mit 2,67 Sekunden Rückstand auf Jamaika. Im Finale werden die Karten aber auf jeden Fall neu gemischt. Eventuell erhält dann auch Langhürdler Lasse Schmitt (Königsteiner LV) eine Startchance, der ebenfalls zum DLV-Staffelaufgebot gehört.
Koletzko »nicht groß enttäuscht«
»Es hat sich gut angefühlt. Das war etwas überraschend, weil ich heute Morgen noch Kopfschmerzen hatte. Jetzt gehen wir mit voller Zuversicht ins Finale«, berichtet Charles.
Sechs Zentimeter sind nicht sonderlich viel - ungefähr eine Daumenlänge. Im Weitsprung können das Welten sein. Das kann auch Oliver Koletzko (Wiesbadener LV) bestätigen. Denn genau diese sechs Zentimeter kosteten den Schmittener an seinem 19. Geburtstag die Teilnahme am Finale. Dort wollte »Oli«, so sein WM-Ziel in der offiziellen Team-Broschüre, nochmals auf Weitenjagd gehen. Nach der Hallen-DM in Leipzig bremste eine Verletzung den Taunus-Athleten aus. Doch drei folgenden Freiluft-Wettkämpfen fand Koletzko langsam wieder zurück zu alter Stärke und Konstanz. »Klar, das ist ärgerlich, aber ich bin nach der schwierigen Saison nicht groß enttäuscht. Mein erstes Ziel war es, zur WM zu fahren, das habe ich geschafft. Der Final-Einzug war das zweite Ziel, aber das sollte heute noch nicht so weit sein. Aber ich bin noch jung, das stimmt mich optimistisch. So viele Zuschauer in der Vormittags-Session hatte ich nicht erwartet, das war wirklich cool«, fasst Koletzko seinen WM-Start zusammen.
