Bei der WM auf Torejagd

Bad Homburg (löf/gg). Große Ehre für eine junge Eishockey-Spielerin aus dem Hochtaunuskreis: Die 16-jährige Bad Homburgerin Martina Schrick wurde für die U18-Weltmeisterschaften im Frauen-Eishockey nominiert, die vom 9. bis 15. Januar im italienischen Klobenstein stattfinden.
Im Rahmen eines fünftägigen Lehrgangs nahm die Verteidigerin der Löwen Frankfurt an einem Vierländerturnier in Füssen teil. Die DEB-Auswahl, in der einige Neulinge getestet wurden, unterlag Österreich 0:1, der Schweiz mit 0:2 und Schweden gar mit 0:10. Immerhin hatte Martina Schrick die persönliche Genugtuung, dass während der Zeit, in der sie auf dem Eis stand, kein Gegentreffer fiel.
Physisch stark
Die junge Bad Homburgerin - ihr Markenzeichen: zwei aus dem Helm ragende lange Zöpfe - hatte in den vergangenen Tagen und Wochen ein umfangreiches Programm absolviert. In der Deutschen Nachwuchsliga (DNL) ging sie für die Löwen Frankfurt aufs Eis, auch einen Tag nach dem Turnier beim 3:0 gegen den EV Duisburg. Im DEB-Pokal spielte sie für die deutsche U20-Nationalmannschaft.
Kurioserweise gastierte das junge DEB-Team in der zweiten Runde bei den Mad Dogs Mannheim, für die Martina in der Frauen-Bundesliga bereits siebenmal auf dem Eis stand. Bundestrainerin Franziska Busch bat die Mannheimer, Schrick für die Nationalmannschaft spielen zu lassen. Mit Erfolg: Die Verteidigerin durfte das deutsche Team sogar als Spielführerin aufs Eis führen. »Es war schon ein komisches Gefühl, vor dem Spiel einer sonstigen Teamgefährtin die Hand zu schütteln«, sagte sie nach dem Match, das Mannheim übrigens deutlich mit 5:0 gewann.
Schüsse von der blauen Linie, die kann Marina Schrick übrigens auch daheim üben. Familie Schrick verfügt über einen geräumigen und großen Keller, in dem der Boden extra geglättet wurde. Ein Tor wurde aufgestellt, auf das Martina und ihr drei Jahre jüngerer Bruder Tomasso dann die Scheibe abfeuern - täglich. »Eishockey ist ihre Leidenschaft. Sie ist im Spiel wie auch im Training für alle ein Vorbild und arbeitet hart an sich«, lobte schon Löwen-Nachwuchscoach Stanislav Fatyka und fügte hinzu: »Wenn andere murren, das Training sei zu hart, packt Martina noch eine Sonderschicht drauf. Egal, welche Aufgaben sie übertragen bekommt: An die Anweisungen hält sie sich stets.« Defensiv sei die Bad Homburger »Eislöwin« sehr gut, dazu noch physisch stark, sie erobere viele Pucks und spiele einen guten ersten Pass.
Schricks Pensum ist enorm: Schule in Bad Homburg, viermal in der Woche Training in Frankfurt, vor den Einsätzen in der Frauen-Bundesliga eine Einheit in Mannheim, zusätzlich noch Athletiktraining. Auf sonderlich viel Freizeit kann das Mädchen allerdings auch in der nahen Zukunft nicht hoffen.
Nach wenigen freien Tagen an Weihnachten, Silvester und Neujahr steht nun ab dem heutigen 3. Januar der letzte Lehrgang vor der WM mit einem Testspiel gegen Frankreich an, bevor die Mannschaft mit »Eislöwin« Schrick am 8. Januar nach Südtirol aufbricht.
Übrigens: Nach ihrem Abitur 2024 hofft die Kufenflitzerin aus der Kurstadt insgeheim auf ein Eishockey-Stipendium in Nordamerika. Gute Leistungen bei der Weltmeisterschaft in Italien wären dafür die beste Empfehlung.
Sechs Teams wollen den WM-Titel
Die WM findet auf dem Südtiroler Hochplateau statt. Sechs hochkarätige Nachwuchsteams haben sich für die Endrunde qualifiziert und werden in der »Ritten Arena« um die Krone kämpfen. »Wir freuen uns auf die jungen Eishockeyspielerinnen und ein spannendes Turnier, das für viele das Sprungbrett zu einer großen Karriere sein könnte«, sagt OK-Präsidentin Barbara Tschager.
Jagd auf den WM-Titel machen neben Gastgeber Italien, der aller Voraussicht nach auch wieder einige Südtiroler Talente in seinen Reihen haben wird, und Deutschland außerdem noch Frankreich, Ungarn, Österreich und Norwegen. »Die Anreise ist für viele Teams und somit auch für deren Fans nicht weit. Wir können uns auf ein tolles Eishockey-Fest in Klobenstein freuen«, ergänzt Tschager. Sportlich gesehen hoffe man natürlich, »dass wir möglichst viele dieser Akteurinnen in drei Jahren bei den Olympischen Winterspielen 2026 in Mailand-Cortina wiedersehen.«