Bei DM vorne dabei

Oberreifenberg/Freilassing . Kirsten Schmidt, Vorsitzende des Ski-Clubs Reifenberg, hat beim Eisstock-Weitschießen ganz schön hingelangt. Bei den deutschen Meisterschaften des Deutschen Eisstock-Verbandes war sie in Freilassing für Eintracht Frankfurt am Start und belegte mit 79,20 Metern im zweiten Schuss den achten Platz. Da vor ihr ausnahmslos Teilnehmerinnen aus Bayern lagen, wurde die Sportlerin aus dem Taunus zum vierten Mal in Folge zur »Flachland-Meisterin« gekürt.
Zur Feier nach der Siegerehrung präsentierte sich Kirsten Schmidt dann im zünftigen Trachten-Look. »Den letzten Schuss habe ich vermasselt, da lag ich drei Zentimeter neben der Ideallinie. Das hat mich in der Weite bestimmt zehn Meter gekostet«, berichtete sie nach ihrer Rückkehr. Jene zehn Meter hätten sie an die Spitze der 15-köpfigen Konkurrenz katapultiert. Diese war fest in bayerischer Hand, allen voran durch Elisabeth Reiter (TSV Hartpenning), die sich mit 87,83 Metern den Sieg holte.
Zur EM fehlen drei Meter
Mit ihrer Weite von 79,20 Metern auf der Asphaltfläche hatte es für die wurfgewaltige Dame aus dem Taunus nicht ganz zur Qualifikation für die Europameisterschaft am 25./26. Februar in Kärnten gereicht. Die Titelkämpfe werden auf dem nördlich von Feldkirchen gelegenen 10,5 Hektar großen Goggausee ausgetragen. »Mir haben drei Meter und zwei Plätze gefehlt«, bedauerte sie.
Nach den nationalen Titelkämpfen erhielten die sechs Besten der Deutschland-Cup-Wertung eine Einladung zu einem Qualifikationslehrgang. Dessen top vier vertreten Deutschland bei der EM oder einer Weltmeisterschaft.
Kirsten Schmidt, mit einer Versicherungsagentur beruflich selbstständig, muss schmunzeln: »Nicht vorstellbar, was das geworden wäre, wenn ich genug Zeit zum Trainieren gehabt hätte.« So freut sie sich, dass die DM aus ihrer Sicht insgesamt so gut gelaufen ist und sie mit ihren drei Kolleginnen aus der Region West den zweiten Platz in der Regionen-Wertung geholt hat.
Rebecca Jüngel vom mittelhessischen RSV Büblingshausen, die mit dem deutschen Team im Eisstockschießen schon mehrfach Welt- und Europameisterin war, nahm in Freilassing erstmals am Weitenwettbewerb teil.
Verschiedene Techniken
»Im Nachgang zu unserem Feldbergturnier im Sommerstockschießen hat Rebecca bei uns in Oberreifenberg ein Grundlagentraining fürs Weitschießen absolviert und lag jetzt mit 78,02 Metern einen Platz hinter mir.« In Freilassing am Start war auch Schmidts Eintracht-Kollege Mathias Roock. Er belegte bei der 20 Teilnehmer starken Herrenkonkurrenz mit 60,10 Metern den 19. Platz und mit den Stockschützen von Team West in der Regionenwertung Rang zwei. In der Einzelwertung ließen die zwölf Starter aus dem Süden keinen an sich vorbei. An der Spitze: Markus Schätzl (SV Oberbergkirchen), der auf eine Weite von 142,67 Metern kam - Bahnrekord.
Wie Kirsten Schmidt erläuterte, ist die Laufsohle, also die Kontaktfläche hin zum Eis oder Asphalt, bei den Herren deutlich langsamer, außerdem der Schießstock ein Kilo schwerer. »Drum schießen Damen und Herren auch mit verschiedenen Techniken.«
Was das Stockschießen auf Eis und Asphalt angeht, sagt Schmidt: »Es ist schwierig, lange Eisflächen zu bekommen. Das ginge nur auf zugefrorenen Seen oder in Eishallen mit Schnelllauf-Außenring. Wenn wir hier im Umkreis wenigstens eine überdachte Asphaltfläche von 150 Metern Länge hätten, könnten wir auch mal eine deutsche Meisterschaft ausrichten«, sagt die begeisterte Stockschützin aus der Feldberg-Region, »so fährt man für nur fünf Wertungsschüsse durch halb Deutschland.«
Immerhin finden in Oberreifenberg regelmäßig Hessenmeisterschaften im Eisstockschießen auf Sommerbahnen statt. EVELYN KREUTZ