Beim »Legenden-Spiel« der SG Anspach wird die Trickkiste geöffnet

Das »Legenden-Spiel« der SG Anspach begeistert 300 Zuschauer. Rund 40 ehemalige Akteure sind auf dem Spielfeld aktiv. Die Partie endet mit einem Kempa-Kunststück.
Neu-Anspach (jf). Vom 4. bis 6. Juni richten die Handballer der SG Anspach in angemessenem Rahmen das 75. Pfingstturnier auf der Sportanlage »Am Waldschwimmbad« aus. Eigentlich sollte die Jubiläums-Veranstaltung bereits 2021 stattfinden, musste jedoch im Vorjahr der Corona-Pandemie geschuldet ausfallen.
Dieser »Lockdown« durch den Covid-19-Virus, der von jedermann Opfer gefordert hat, war auch der Anstoß zum »Tag der Legenden«, der in den Köpfen der SGA-Urgesteine Christian Pfeifer und Dirk Kretzschmar entstanden ist und zu dem sich am Samstagabend in der Sporthalle de Adolf-Reichwein-Schule mehr als 40 ehemalige Handballer der SGA sowie rund 300 Zuschauer zu einem Wiedersehens-Fest getroffen haben.
»Wie ein Klassentreffen«
»Das war einfach nur klasse, hat einen Riesen-Spaß gemacht und erinnerte mich an ein Klassentreffen«, war Chef-Organisator Christian »Alpha« Pfeifer - langjähriger Kapitän der SGA-Oberliga-Mannschaft - rundum zufrieden mit dem, was auf seine Initiative hin entstanden ist.
Seine »Brötchen« verdient Pfeifer bei einer Versicherungs-Abteilung der Deutschen Bahn und ehrenamtlich engagiert sich der Vater von drei Kindern als Fußball-Trainer (!) beim Nachwuchs des FC Oberstedten. Aber das Pfingstturnier-Jubiläum hat er zu einer Herzensangelegenheit hochgestuft - und ist dafür reichlich belohnt worden.
»Alle haben sofort zugesagt«, erinnert er sich im Rückblick ausschließlich positiv an die Dutzende von Telefonaten, die er mit ehemaligen Weggefährten geführt hat, um dieses außergewöhnliche Event auf die Beine zu stellen.
Nahezu alle haben am Samstagabend auch wirklich im Trikot der altehrwürdigen ARS-Halle gestanden, die sich im Gegensatz zu dem einen oder anderen Spieler noch in exakt demselben Zustand präsentierte wie vor 30 Jahren.
Nicht dabei sein konnten nur wenige. Zum Beispiel »Lucky« Cojocar, der sich bei einer Trainer-Fortbildung in Berlin befunden hat, die für die Verlängerung seiner Lizenz zwingend notwendig war. Oder andere wie Andreas Datz oder Fernando und André Costa, die wegen anderweitiger Verpflichtungen nicht dabei sein konnten.
Beim »Probetraining« der Oldies am vergangenen Donnerstag war die Stimmung bereits prächtig, aber getoppt wurde diese noch am Samstagabend, als zusammen mit den Familienmitgliedern, Freunden und Sponsoren noch das eine oder andere Bierchen vom Fass gezischt oder eine leckere Bratwurst gegessen wurde.
Ehre, wem Ehre gebührt: Der 83-jährige Ewald Ferlesch war auserkoren worden, den Anwurf zum »Spiel der Legenden« auszuführen, bei dem sich in drei 20-minütige Dritteln zwei Oldie-Teams und die aktuelle Herrenmannschaft der SG Anspach gegenüber gestanden haben.
Linkshänder Ferlesch erinnerte sich noch gut an jene Zeit, als er auf dem Großfeld (mit den Ausmaßen eines Fußballplatzes) mit dem Handball begonnen hat und sich im fortgeschrittenen Alter auch noch an den Hallen-Handball gewöhnen durfte.
18 Jahre jünger als Ferlesch ist Gabriel Marian, der am 2. Oktober 1957 geboren wurde und am Samstag der Älteste unter den Aktiven war.
Dass Diplom-Sportlehrer und Physiotherapeut Marian ebenso wie Dirk Kretzschmar in der zweiten Drittel-Pause von Abteilungsleiter Andreas Moses mit einem persönlichen Trikot in die »Hall of Fame« der SGA-Handballer geadelt wurde, ist nicht mehr als verdient. Der immer noch in Neu-Anspach wohnende Rumäne und Vater von zwei Töchtern hat unter anderem für Steaua Bukarest, den OSC Dortmund (in der 2. Bundesliga) und die TSG Ober-Eschbach (in der Regionalliga) gespielt, wurde mit Steaua fünf Mal rumänischer Meister und vier Mal Pokalsieger seine Heimatlandes.
Er hat als Trainer unter anderem bei der TSG Ober-Eschbach, dem TV Petterweil und der SG Anspach (als Spielertrainer in der Oberliga) gearbeitet.
»Das muss 2004 gewesen sein«, erinnerte sich Dietmar Jäger noch ziemlich genau an das Jahr, wann er vor dem legendären Treffen am Samstag zum letzten Mal einen Handball in der Hand gehabt hatte. Der 64-jährige Jäger, der als damaliger Pressewart zwei Chronik-Bücher über die Handballer der SG Anspach aus den 1990er Jahren für die Freunde der Historie mitgebracht hatte, wechselte anschließend zu den Fußballern und hält sich aktuell jeweils mittwochs mit einer Sportgruppe in Usingen fit.
Unter den 40 Spielern beim Legenden-Tag tummelten sich zahlreiche »Hochkaräter«, die in ihrer aktiven Zeit sowohl bei der SG Anspach als auch im obersten Regal der Handballer unterwegs gewesen sind. So zum Beispiel Simon Schmitt, der auch in der Bundesliga seine Tore geworfen hat und bei der SGA mit dem Titel »Buffet-Fräse number one« in bleibender Erinnerung geblieben ist.
Sportliche Schmankerl hat es am Samstagabend zuhauf gegeben, wobei der Kempa-Trick von Michael Blatt und Alexander Hnatkow zum 29:28 nur eines der Highlights war.
Die Chronisten-Pflicht verlangt, dass das Ergebnis des Handball-Spiels für die Nachwelt überliefert wird. Das Spiel endete - nicht abgesprochen! - mit einem 29:29-Unentschieden, wobei die »Legenden blau« den ersten Abschnitt gegen die »Legenden weiß« mit 9:8 für sich entschieden haben, die aktuell in der Bezirksliga C spielende Herrenmannschaft den zweiten mit 11:10 gewonnen hat und der dritte beim zweiten Duell der Oldies 10:10 endete.
Jubiläumsbroschüre wird verteilt
Moderator Ferdinand Hnatkow, in Personalunion 1. Vorsitzender des Gesamtvereins und zudem ehemaliger Torwart der Handball-Meistermannschaft der Saison 2011/12, war rundum begeistert von dieser Veranstaltung und erhofft sich beim 75. Pfingstturnier eine ähnlich gute Stimmung.
Pünktlich zum Pfingstturnier ist übrigens eine Jubiläums-Broschüre erstellt worden, die Nadine Avemann und Jens Demarczyk gestaltet haben und die in den nächsten Tagen verteilt wird.


