Deutsche Vizetitel für Koletzko-Geschwister und Maryse Luzolo

Die deutschen Leichtathletik-Meisterschaften waren ein gutes Pflaster für eine Reihe von Sportlerinnen und Sportlern aus dem Hochtaunus.
Hochtaunuskreis/Berlin (kie). Dass es mit Oliver Koletzko (Wiesbadener LV) und Maryse Luzolo (Königsteiner LV) zwei hervorragende Weitspringer im Hochtaunuskreis gibt, ist hinlänglich bekannt. Die beiden Bundeskaderathleten waren am Wochenende natürlich auch bei den deutschen Meisterschaften im Einsatz und machten es so richtig spannend. Denn die Entscheidung um die Farbe der Medaillen fiel jeweils erst beim letzten Versuch.
Der Schmittener Koletzko stieg mit soliden 7,27 Metern in den Wettkampf ein und beendete die Vorrunde damit als Vierter. Die beiden nächsten Sprünge waren dann ungültig und »Oli« wurde noch von zwei Gegnern überholt. Dann kam der letzte Versuch. Der passte schon um Klassen besser. Das merkte Koletzko schon gleich nach der Landung, als er jubelnd eine Faust gen Himmel reckte. Als wenig später 7,57 Meter auf der Anzeigetafel aufleuchteten, war der Schmittener auf den zweiten Platz vorgerückt. Jetzt war Abwarten angesagt, ob es noch einen Konter geben würde. Der kam aber nicht. Somit konnte der Athlet aus dem Taunus seine Jahresbestleistung um elf Zentimeter steigern und gleichzeitig auch hauchdünn die Norm für die U20-Weltmeisterschaften in Cali (7,55 m) überbieten.
»Ich musste mich in die Saison erst reinfinden. Nach meiner Verletzung habe ich mich in den ersten Wettkämpfen nicht getraut, voll draufzugehen. Ich habe mir bei der Hallen-DM einen Sehnenanriss im Beuger zugezogen. Erst dachten wir, es sei nur ein Muskelfaserriss. Der heilt relativ schnell. Es hat doch etwas länger gedauert. Am Anfang war selbst Treppensteigen schwierig. Auch in der Schule war es stressig mit drei Klausuren in der Woche. Deswegen freue ich mich umso mehr, dass ich heute zeigen konnte, was in mir steckt. Wenn man dann zwei, drei Wettkämpfe hatte, bei denen man den Fuß voll belasten konnte, ist man auch im Kopf freier. Heute habe ich mich schon beim Aufwärmen richtig gut gefühlt und musste das nur aufs Brett bekommen. Deshalb bin ich vor dem letzten Versuch einen Schritt zurückgegangen. Die Leute haben gut mitgemacht und mich in die Sandgrube getragen. Ich freue mich, die Cali-Norm abgehakt zu haben. Über einen Finaleinzug in Kolumbien wäre ich mega happy«, fasst der Schmittener seinen Wettkampf in Berlin zusammen. Der Sieg ging an Fabian Heinle (VfB Stuttgart), der mit 7,81 Metern ebenfalls eine Jahresbestweite markierte. Maximilian Enthobener (LAC Passau) lag als Dritter mit 7,52 Metern lediglich fünf Zentimeter hinter Oliver Koletzko zurück.
Bei Maryse Luzolo sah die Lage ein wenig anders aus. Auch sie stieg mit einem gültigen Sprung, es waren 6,49 Meter (2.), ins Geschehen ein. Doch bei den beiden nächsten Versuchen ging das rote Licht an - ungültig. Drei weitere Sprünge im Endkampf waren jedoch sicher. Es war dann die letzte Runde, als Mikaelle Assani (LG Region Karlsruhe/noch U23) die Saisonbestmarke von 6,54 Metern in die Grube zauberte und damit Luzolo vom Silberrang verdrängte. Die Olympionikin bewies aber Nervenstärke und holte sich wenig später mit ihrem letzten Sprung auf 6,60 Meter die Silbermedaille zurück. An der Spitze des Feldes konnte Top-Favoritin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) mit 6,85 Metern einen weiteren DM-Titel in ihre Sammlung aufnehmen.
Zwei Einsätze im Berliner Olympiastadion hatte Viktoria Koletzko, die wie ihr Bruder ebenfalls das Trikot des Wiesbadener LV trägt. Trotz eines schönen Rückenwindes (+ 1,1 m/sec.) kam »Vicky« als Achte ihres Vorlaufes mit 12,07 Sekunden nicht an ihre Jahresbestmarke von 11,94 Sekunden heran. Um Klassen besser lief es dafür mit der Staffel ihres Vereins. Das WLV-Quartett (Otto, Koletzko, Jalloh, Tiltscher) flitzte in 45,95 Sekunden um die Bahn (Neunte) und verbesserte dabei den rund sechs Jahre alten Hessenrekord der LG Eintracht Frankfurt um über eine halbe Sekunde.
Während am Rande der Gegengeraden die Weitspringerinnen um die die Medaillen kämpften, drehten auf dem Tartanoval bei Temperaturen knapp unter der 30-Gad-Marke die Langstrecklerinnen über 5000 Meter ihre Runde. Lisa Oed (Königsteiner LV) bestand die Hitzeschlacht mit Bravour blieb sie mit guten 16:19,16 Minuten als Fünfte doch nur etwas mehr als fünf Sekunden über ihrem eigenen Kreisrekord. Komplettiert wurde die Taunus-Truppe durch Amelie Svensson. Die Bad Hamburgerin im Trikot der LG Region Karlsruhe beendete die 3000 Meter Hindernis als gute Vierte und konnte sich nach 10:02,99 Minuten über einen neuen Hausrekord freuen.
