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Die Weichen stellen

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Besser verschieben, besser bedrängen, besser… Trainer Benjamin Matschke (HSG Wetzlar) muss noch an vielen Stellschrauben justieren. © Red

Im Herbst hat die HSG Wetzlar im vergangenen Bundesliga-Jahrzehnt stets bereits die Weichen in Richtung Klassenerhalt gestellt. Der Weg bis dahin wird im 25. Jubiläumsjahr weiter und beschwerlicher.

Am Samstagabend um 18:30 Uhr empfängt Handball-Bundesligist HSG Wetzlar im fünften Saisonspiel Frisch Auf Göppingen. In den bisherigen Partien gingen die Grün-Weißen durchweg als Verlierer vom Platz. Die Situation ist ernst, aber nicht hoffnungslos.

Wetzlars Aufarbeitung und Vorbereitung: Das Spiel gegen Gummersbach hat enttäuscht - Mannschaft, Verantwortliche und Fans. »Es ist dann auch meine Aufgabe, dass ich die Spieler im ersten Moment schütze«, so HSG-Trainer Benjamin Matschke. Intern wurde in den letzten Tagen vieles aufgearbeitet. Die ersten drei Spiele sollten vor allem dazu dienen, dass sich die Mannschaft einspielt und zueinander findet. Aber gegen Gummersbach wollte der Coach schon einen Schritt weiter sein, das ist nicht geglückt. Obwohl es in der zweiten Halbzeit lange nach einem erfolgreichen Abend aussah, war der VfL am Ende abgezockter und schnappte sich die Punkte. »Wir wollen eine Reaktion zeigen«, so Matschke im Ausblick auf den nächsten Gegner. Mit Göppingen kommt ein stabiler Europapokalteilnehmer nach Wetzlar. Frisch Auf verfügt über einen sehr breiten und qualitativ hochwertig aufgestellten Kader. »Aber es ist sicher auch eine Mannschaft, die noch Zeit braucht, sich zu finden.« Die beiden Spiele der letzten Saison sind in die Vorbereitung miteingeflossen, da sich der Spielstil der Hohenstaufen nur unwesentlich verändert hat.

Gemeinsamkeiten: Die HSG wie auch Göppingen hatten ein fast identisches Auftaktprogramm zu bewältigen. Die Füchse Berlin, der HC Erlangen und Meister SC Magdeburg hießen die Gegner, gegen die beide Teams jeweils Niederlagen einstecken mussten. Frisch Auf gelang zwischendurch noch ein Sieg gegen den TBV Lemgo-Lippe und holte damit zwei wichtige Punkte, die den Grün-Weißen im Duell mit Altmeister VfL Gummersbach verwehrt blieben. In spielerischer Hinsicht bereiten beiden Klubs vor allem noch Abstimmungsprobleme in der Defensive Sorgen. Durch den Wechsel im Innenblock müssen sich die Abwehrreihen neu finden und das Zusammenspiel mit den Torhütern implementieren. Das braucht Zeit, die im Liga-Alltag kaum bleibt. Auch im Angriffsspiel gibt es jede Menge zu tun.

Gleichs sechs Neuzugänge

Das neue Frisch Auf: Sechs Neuzugänge müssen von Coach Hartmut Mayerhofer integriert werden. Von Montpellier HB kamen Torhüter Marin Sego und Gilberto Duarte, der für den linken Rückraum vorgesehen ist. Spielmacher Jaka Malus kommt aus Spanien nach Göppingen, während David Schmidt der einzige Bundesliga-Wechsel (Bergischer HC) ist. Für den Kreis wurden Vid Poteko von RK Celje und Nils Röller vom TuS Kaiserslautern-Dansenberg verpflichtet. Damit hat Mayerhofer einen 21-Mann starken Kader, der auch im internationalen Geschäft bestehen soll. Auf den am Kreuzband verletzten Nationalspieler Sebastian Heymann muss Göppingen aber noch einige Monate verzichten. Pech hatte man mit Poteko, der sich in der Vorbereitung eine Schulterverletzung zugezogen hat und noch mehrere Wochen ausfällt. Anfang September wurde Frisch Auf auf der Suche nach Ersatz bei Telekom Veszprem fündig. Der international erfahrene Blaz Blagotinsek hat für nächstes Jahr seinen Wechsel zur SG Flensburg/Handewitt bekannt gegeben. Vor diesem Hintergrund war der ungarische Pokalsieger bereit, ihn bereits jetzt abzugeben. Blagotinsek wurde mit RK Celje mehrfach Meister und Pokalsieger, mit Veszprem holte er zweimal den Titel in der SEHA-Liga und stand zweimal im Champions-League-Finale. In der Nationalmannschaft spielt der Slowene seit 2012, hat an Europameisterschaften, Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen teilgenommen. Damit gehört der 2,02 Meter große Hüne zu den besten europäischen Kreisläufern und wurde zweimal zum besten Abwehrspieler der Champions League gewählt. Das soll er nun auch in Göppingen zeigen und mit Kresimir Kozina hinten den Laden hinten dichthalten.

Tiefgreifend

Fehlerquellen: »Wir haben viele Systemfehler gemacht, was Plantreue und Disziplin anbelangt«, analysierte Matschke. Was Durchsetzungsfähigkeit, Verhalten in der Crunchtime, Selbstbewusstsein und Erfahrung angehen, hat die HSG noch viel Luft nach oben. »Sicherlich haben wir einige tiefgreifende Probleme mit einigen Spielern und einigen Momenten im Spiel«, ergänzte der sportliche Leiter Jasmin Camdzic. »Aber man kann auch sagen, dass sich die Mannschaft weiterentwickelt und große Teile des Spiels gegen Gummersbach stabilisiert hat. Aber in der Bundesliga muss alles von der Ersten bis zur 60. Minute sitzen.« Jetzt müssen dringend Punkte her, um die Weiterentwicklung der Mannschaft zu fördern.

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