Dritter Neustart der HSG Wetzlar
Wetzlar (pie). Der abstiegsbedroh te Handball-Bundesligist HSG Wetzlar kommt nicht zur Ruhe. Nach dem Heimdebakel gegen Minden am Samstag folgte am Dienstag der nächste Aufreger. Trainer Hrvoje Horvat wurde entlassen, weil er bei den Kadetten Schaffhausen einen Vertrag ab der neuen Saison unterschrieben hat. Keine gute Vorbereitung auf die nächste Partie heute um 19.
05 Uhr bei Frisch Auf Göppingen (Sky live). Co-Trainer Filip Mirkulovski und der Sportliche Leiter Jasmin Camdzic haben das Training, wie schon nach der Entlassung von Benjamin Matschke, übernommen. Sie werden das Team heute Abend an der Seitenlinie betreuen, während im Hintergrund die erneute Suche nach einem Trainer auf Hochtouren läuft.
Wie viel kann eine Mannschaft verkraften? Sieben Neuzugänge zu Saisonbeginn, zwei (Filip Kuzmanovski und Nikita Pliuto) in der Winterpause - ein Neuer (Vladan Lipovina) bereits wieder weg. Im November das Aus für Trainer Matschke nach 7:19 Punkten und Platz 15 in der Tabelle. Im Dezember kam Horvat und war im Januar gleich wieder weg zur Weltmeisterschaft. Ihm gelang nur ein Bundesliga-Sieg, die HSG ist auf Rang 16 abgerutscht und hat nur noch zwei Punkte Vorsprung auf Minden. Nun also wieder das Duo Camdzic/Mirkulovski, das die Mannschaft kennt und im ersten gemeinsamen Spiel im November einen Sieg bei der TSV Hannover-Burgdorf holte. »Am meisten tut mir die ganze Entwicklung für die Spieler leid«, erklärte Camdzic. »Wir haben das nicht groß thematisiert, sondern gleich losgelegt. Arbeiten und fertig. Bla, bla, bla hilft nicht.«
Rückschlag oder Befreiung? Von außen betrachtet, konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Horvat weder an die Mannschaft herankam noch die Liga gut genug kannte, um etwas zu bewegen. Die Spieler wurden am Dienstagvormittag über die neue Situation informiert. Somit hatten sie bis zum Training um 16 Uhr Zeit, die Nachricht zu verarbeiten. In der Halle begann die erste Abwehreinheit in Vorbereitung auf den Göppinger Angriff. »Die ersten paar Minuten im Training verliefen etwas schleppend, so war jedenfalls mein Gefühl«, meinte Camdzic. »Aber dann waren die Spieler sehr fokussiert und wir hatten ein gutes Training.« Göppingens Coach Markus Baur stand Ende November, als er die Nachfolge von Hartmut Mayerhoffer antrat, vor einem ähnlichen Problem und warnt sein Team: »Wetzlar zeigt mehr Schatten als Licht. Aber wenn sie Licht zeigen, dann ist das ganz gut. Wetzlar ist eine Mannschaft, die viel Qualität hat, diese momentan aber nicht immer zeigt.«