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EC Bad Nauheim: Wie das Momentum wechselte

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Von: Michael Nickolaus

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Ein Fünkchen Hoffnung: Taylor Vause trifft hier zum 3:5-Anschluss gegen den EHC Freiburg. Verteidiger Alexander De Los Rios versucht, den Schuss zu blocken. © Red

Dem EC Bad Nauheim wurde nach gefälligen 30 Minuten der Stecker gezogen. Vier Gegentore kassierten die Roten Teufel binnen achteinhalb Minuten.

Vieles wirkte leicht, wie selbstverständlich. Manches war vielleicht zu leicht. 30 Minuten lang hatten die Roten Teufel spielerisch gefallen, hatten flüssig von hinten heraus kombiniert, zwei herrliche Treffer erzielt und defensiv strukturiert gestanden. Bad Nauheim hatte, trotz knapper Ein-Tor-Führung (2:1), das Spiel unter Kontrolle. Dann wurde dem Eishockey-Zweitligisten aus der Wetterau regelrecht der Stecker gezogen. Vier Gegentore in weniger als achteinhalb Minuten, und das Momentum war gekippt (2:5). Die Hausherren hatten es zwar tatsächlich noch einmal spannend machen können, mussten sich vor 2134 Zuschauern im Colonel-Knight-Stadion dem EHC Freiburg mit 4:5 (2:1, 0:4, 2:0) geschlagen geben. Zweifacher Torschütze war Christoph Körner, zudem trafen Taylor Vause und Vorjahres-Freiburger David Cerny. Zwei Sekunden vor der Schlusssirene sprang ein Schuss von Tim Coffman vom Torgestänge nur Zentimeter vor die Torlinie.

»Im zweiten Drittel haben wir uns dumm angespielt«, ärgerte sich Harry Lange, der Trainer der Roten Teufel, die damit drei der vergangenen vier Heimspiele verloren haben. »Wir sind aber nicht gut aus der Kabine gekommen, haben in der Pause ein bisschen umgestellt, wenig zugelassen und unser Powerplay genutzt«, freute sich derweil Robert Hoffmann seitens der Breisgauer, die ohne ihren Top-Scorer Tor Immo angereist waren. Bad Nauheim hatte diesmal neben Kevin Schmidt auch Patrick Seifert (Ausfalldauer offen), Leo Hafenrichter und Kevin Niedenz (beide krank) zu ersetzen.

Den auffäligsten Part übernahm Fabian Herrmann, der mit einem extremen Selbstbewusstsein die ersten beiden Treffer aufgelegt hatte; das zweite Tor gar »blind« spekulierrend mit einem Rückhandpass quer durch die gegnerische Zone. Und beim zweiten Führungstreffer waren gerade noch sechs Sekunden zu spielen; psychologisch günstig.

Im zweiten Abschnitt hätten die Gastgeber die Führung ausbauen können, liefen dann in einen Drei-gegen-eins-Konter und kassierten den Ausgleich (2:2). 30 Sekunden später gab’s die erste Hinausstellung gegen Bad Nauheim. Freiburg traf (2:3), das Momentum wechselte. Eine Minute später nutzten die Breisgauer auch ihre zweites Powerplay - 2:4. Die Roten Teufel waren plötzlich offensiv zu gierig und hinten offen, kassierten gar das 2:5. Die Leichtigkeit war dahin, jeder Schritt fiel schwer, vieles wirkte konfus. Freiburg hatte Oberwasser. Bad Nauheim agierte im Schussabschnitt mit der Brechstange, mit tiefen Pässen, kam bis auf einen Treffer heran. Beim finalen Coffman war das Glück der vergangenen Spiele aber aufgebraucht.

EC Bad Nauheim: Bick - Sekesi, Köhler, Wörle, Erk, Wachter - Herrmann, Coffman, Hickmott, Körner, Vause, Pollastrone, Pauli, El-Sayed, Steck, Bartuli, Cerny.

EHC Freiburg: Cerveny - De Los Rios, Pokorny, Sonnenburg, Kaisler, Prapaverssis - Linsenmaier, Reway, Orendorz, Kiefersauer, O’Donnell, Billich, Hon, Cressey, Wittfoth, Otten, Makuzki, Feitl.

Im Stenogramm / Tore: 1:0 (11.) Körner (Coffman, Herrmann), 1:1 (15.) Kaisler (Otten, Feistl), 2:1 (20.) Körner (Herrmann, Coffman), 2:2 (30.) Billich (O’-Donnell, Kiefersauer), 2:3 (32.) O’Donnell (Rewy - PP1), 2:4 (33.) Reway (De Los Rios, Kiefersauer - PP1), 2:5 (38.) Reway (De Los Rios), 3:5 (46.) Vause (Köhler, Pauli- PP1), 4:5 (57.) Cerny (El-Sayed, Pauli). - Schiedsrichter: Neutzer/Schmidt. - Strafminuten: Bad Nauheim 6, Freiburg 8. - Zuschauer: 2134.

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