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Einer will, einer muss

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Von: Michael Nickolaus

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Hexenkessel Colonel-Knight-Stadion: Die beiden Halbfinal-Heimspiele des EC Bad Nauheim sind mit jeweils 4450 Zuschauern ausverkauft. © Red

Einer will, einer muss. Das Playoff-Duell zwischen dem EC Bad Nauheim und den Kassel Huskies fasziniert die Eishockey-Fans in Mittel- und Nordhessen. Drei der zunächst vier angesetzten Partien der Best-of-seven-Serie der Deutschen Eishockey-Liga 2 sind ausverkauft. Los geht’s heute (19.30 Uhr) in Kassel.

Der große Unterschied zu den Serien 2013 (Oberliga) und 2022 (DEL 2), die die Roten Teufel beide überraschend für sich entschieden hatten: Diesmal sind die Rollen klar verteilt. Bad Nauheim hat mit der erneuten Qualifikation für die Runde der letzten Vier die Erwartungen im eigenen Umfeld erfüllt, wenn nicht gar übertroffen. Kassel wiederum spürt zunehmend Druck. Der Kader der Huskies wurde wirtschaftlich aufwändig einzig und allein für den DEL-Aufstieg zusammengestellt. - Alles zum Playoff-Start am Freitag:

Die Ausgangslage: Kassel hat die DEL2 dominiert wie dies keinem anderen Klub zuvor gelungen war. 38 Punkte Vorsprung auf Tabellenplatz zwei, nur fünf Niederlagen in 52 Hauptrunden-Spielen, ein 4:0-Viertelfinal-Sweep gegen die Lausitzer Füchse. Die Nordhessen waren im übrigen mit dem Flugzeug nach Görlitz geflogen, um der Mannschaft die beschwerliche Busfahrt zu ersparen. Der Kader wurde für den Aufstieg zusammengestellt. Alles andere als die DEL-Rückkehr (dort spielten die Nordhessen zuletzt 2010) wäre eine Enttäuschung.

Bad Nauheim wiederum hat erneut überrascht. Von Spieltag zwölf an hielten sich die Roten Teufel unter den Top Sechs, kompensierten trotz mehrwöchiger Leistungsdelle die Ausfälle von Schlüsselspielern und haben Ende Februar - und damit rechtzeitig - die (Form)kurve genommen, haben sieben der vergangenen acht Spiele gewonnen. Im Hinterkopf: der emotionale Erfolg in der Vorjahres-Viertelfinal-Serie mit den Huskies. Jeweils ein gutes Dutzend Spieler haben sich bereits im Jahr 2022 in den Playoffs gegenübergestanden. »Die Voraussetzungen sind andere. Aber auf diesen Emotionen wollen wir aufbauen«, sagt Taylor Vause, Mittelstürmer des EC Bad Nauheim.

So ist die Stimmung in Bad Nauheim: »Wir haben im Laufe der Saison gezeigt, dass wir - wenn wir unser Spiel abrufen - mit jedem Gegner mithalten können. Kassel ist Favorit, aber wir sind mit dem Erreichten noch nicht zufrieden. Die Serie wird hart für uns, aber genauso auch für Kassel«, sagt Taylor Vause nach dem Abschlusstraining am Donnerstagmittag. Die Freundschaft zu Ex-Teufel Tristan Keck, seinem Trauzeugen, ruhe: »Ich wünsche ihm das Beste, und unsere Freundschaft wird nach der Serie wieder gepflegt. Im Augenblick ist jeder auf seine Ziele fokussiert.«

Trainer Harry Lange lässt sich - das ist Usus während der Playoffs - bezüglich der personellen Situation und der Wahl der Importspieler im Vorfeld nicht in die Karten schauen.

So ist die Stimmung in Kassel: »Unser Ziel ist der Aufstieg. Bad Nauheim wird in einem Derby entsprechend angestachelt sein. Ich denke, die Zuschauer in beiden Stadien werden das wohl beste Eishockey sehen, das die DEL2 zu bieten hat. Viel schneller wird es sicher nicht werden können«, sagt Stephan Tramm, Verteidiger der Kassel Huskies, gegenüber den Kollegen der »HNA«.

Mit Philipp Maurer, Joel Keussen, Denis Shevyrin, Jamie Arniel (teaminterner Topscorer) und Tristan Keck (DEL2-Toptorschütze) stehen gleich fünf Ex-Teufel im Huskies-Kader. Den Titel Sportdirektor trägt zudem Hugo Boisvert, der in der vergangenen Saison noch in Bad Nauheim als Assistenz-Coach tätig war.

Bo Subr, Meister-Trainer der Löwen Frankfurt in der Vorsaison, hat als Huskies-Coach zudem mit Max Faber, Pierre Preto, Darren Mieskowski und Tomas Sykora gleich ein ganzes Quartett vom Main an die Fulda gelockt. Die Stärke der nordhessischen Mannschaft ist ihre Ausgeglichenheit, ihre individuelle Klasse und ihre Tiefe.

Ticket-Chaos in Kassel: Die Kassel Huskies stellen ihrem Gast für Spiel I gerade einmal 200 Stehplatz-Karten zur Verfügung (in der Regel stehen rund 400 Fans der Teufel im Gästeblock). Sitzplätze waren zum Zeitpunkt, als das Duell am Dienstagabend feststand, nicht verfügbar. Bei einer Kapazität von rund 6000 Zuschauern bekommen die Roten Teufel damit gerade einmal drei Prozent an Tickets. Die Nordhessen erklären den Engpass mit einem Serverausfall und Doppelbuchungen beim Verkaufsstart.

Schon einmal aber, beim Oberliga-Finale 2013, hatte der Ticketverkauf in Bad Nauheim für Unmut gesorgt. Gewisse Postleitzahlen waren damals beim Onlineverkauf nicht akzeptiert worden. Die Roten Teufel gewähren ihrerseits ein Kontingent an 250 Gäste-Karten (bei einer Kapazität von 4450 Zuschauern). In den Spielen III und IV sollen Gäste-Fans jeweils 400 Tickets erhalten.

Die beiden Heimspiele des EC Bad Nauheim am Sonntag (18.30 Uhr) sowie am Gründonnerstag (19.30 Uhr) sind ausverkauft.

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