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Erik Hess trotzt Corona und gewinnt Silber

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Erik Hess vom Schützenverein Eschbach hat bei den »Deaf Olympics« 2022 die Silbermedaille mit dem Kleinkaliber-Sportgewehr gewonnen. FOTO: KRAL © Rüdiger Kral

Großer Erfolg für Erik Hess vom Schützenverein 1900 Eschbach: Bei der Olympiade der Sportler mit Hörminderung in Caxias do Sul (Brasilien) hat er eine Silbermedaille gewonnen.

Hochtaunuskreis . Mit einem Jahr Verspätung zur Medaille: Eigentlich sollten die »Deaflympics« schon 2021 stattfinden. Wegen der Corona-Pandemie wurde jedoch um ein Jahr verschoben.

Im Mai 2022 fanden die Spiele dann statt. Wie für alle dort teilnehmenden Sportler war auch für Erik Hess die Zielsetzung klar gesteckt: Olympiasieger.

Mit viel Motivation, Fleiß und Disziplin investierte Hess alles, was zu einer maximalen Leistungs-Ausschöpfung gehört, um sich den Lebenstraum, eine Medaille bei Olympischen Spielen zu gewinnen, zu erfüllen. Zeitweise stand sechs Mal Training in der Woche an, wofür er auch Urlaub opfertem.

Start gefährdet

Im September und November 2021 fanden die Ausscheidungsschießen statt. Alles lief nach Plan, Erik Hess hatte sich für Luftgewehr und die Kleinkaliber-Disziplin qualifiziert. Auch für den Wettbewerb des Mixed Teams war Hess vorgesehen.

Fünf Tage vor dem Abflug schien der Traum von einer Medaille zu platzen. Beim Abschlusstraining in Wiesbaden hatte sich Corona eingeschlichen. War die ganze Schinderei umsonst?

Die Wettbewerbe Luftgewehr und Mixed waren für Hess gelaufen. Die Hoffnung ruhte auf dem Kleinkaliber-Sportgewehr. Eine Woche nach dem Abflug der Mannschaft ging’s für Erik Hess dann doch noch in Richtung Brasilien. Gerade noch rechtzeitig schaffte er es, zum Dreistellungs-Schießen anzureisen.

Jetzt galt es, alle Widrigkeiten gedanklich auszuschalten. Wie hat sich Corona ausgewirkt, war der Gewichts- und Kräfteverlust ausschlaggebend? Hinzu kamen die nicht perfekten Anlagen, es wurde auf Papierscheiben geschossen, da die elektronischen Anlagen nicht geliefert wurden.

»Ich habe alles ausgeblendet und mich nur auf den Wettkampf konzentriert«, so Hess. Eine gehörige Portion Nervosität konnte der heimische Aktive nicht verleugnen.

Mit dieser Einstellung und beispielloser Disziplin erzielte Erik Hess am 11. Mai 1154 von 1200 möglichen Ringen im Vorkampf und hatte sich damit als Vierter für das Finale qualifiziert.

»Vor allem der Stehendanschlag hat mir aufgrund des Gewichts- und Kräfteverlustes durch Corona Schwierigkeiten bereitet«, sagte er nach dem Vorkampf. Im abschließenden Finale galt es, noch einmal alle Kräfte zu mobilisieren.

Erik Hess beherzigte die Anweisungen seines Trainers: Keine Gedanken an Zahlen, sondern nur die Technik beachten und das Ziel nicht aus den Augen verlieren.

Der Plan ging auf, die beiden Deutschen, Favorit Colin Müller und Erik Hess, gaben mit einem unglaublich starken Finale den Ton an und jubelten am Ende über Gold und Silber. Bronze ging an den Ukrainer Oleksandr Kostyk.

Und so ging für Erik Hess mit Verspätung und nach Corona-Erkrankung doch noch der Traum von einer Olympischen Medaille in Erfüllung.

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