Erstes Profi-Turnier in Usingen

Usingen (jf). Die Tennis-Saison hat begonnen. Seit dem vergangenen Wochenende spielen auch im Hochtaunuskreis nahezu alle Mannschaften wieder um Punkte, kämpfen um den Aufstieg oder wehren sich gegen den Abstieg aus ihren jeweiligen Ligen.
Vor diesem Hintergrund lohnt ein Blick 40 Jahre zurück, als im Mai 1983 auf der Anlage des Usinger TC - das »H« für Hockey kam erst später hinzu - am Hattsteinweiher mit dem »Cando-Cup« erstmals in der Vereinsgeschichte ein Profiturnier stattgefunden hat.
Usingen war Austragungsort des letzten Vorrunden-Turniers einer Satellite-Veranstaltung und nach dem Endspiel beim UTC standen die 16 Qualifikanten fest, die anschließend in Starnberg das Finale bestritten haben. Vor rund 300 Zuschauern auf dem Center-Court sicherte sich der damals 19-jährige Münchner Hansjörg Schwaier in Usingen durch ein 6:2 und 6:4 gegen den an Nummer eins gesetzten Hans-Dieter Beutel den »Cando-Cup«. Das Finale im Doppel gewannen Peter Sprang (TC Großhesselohe) und Stefan Hermann (Saarbrücken) gegen das rumänische Davis-Cup-Duo Laurento Bucur und Livio Mancas nach einem zweieinhalbstündigen Tennis-«Krimi« mit 6:3, 3:6 und 7:5.
Insgesamt 85 (!) Spieler hatten um den »Cando-Cup« gekämpft und die beiden Turnier-Organisatoren Matthias Uhrig und Siegfried Steinmetz machten einen derart guten Job, dass sie ein Jahr später in Usingen noch ein weiteres Profi-Turnier ausrichten durften. Im Mai 1984 wurde um den »Alfa-Küchen-Cup« gespielt und am Start war damals auch der Russe Alexander Zverev, der Vater des heutigen Top-Stars in der deutschen Tennis-Szene.
Zurück zur Premiere im Mai 1983: Als eine echte Attraktion erwies sich die Verlosung am Endspieltag. Zunächst durfte sich der Wehrheimer Peter Tessarzik über einen überdimensionalen Tennis-Schläger aus der Hand des ehemaligen Fußball-Weltmeisters Jürgen Grabowski freuen. Anschließend bekam Tessarziks Schwester Stefanie auch noch ein Trikot von »Grabbi«, was Moderator Uhrig mit den Worten kommentierte: »Das ist mir aber jetzt echt peinlich!«
Lokalmatador Rüdiger Wenzel vom Usinger Tennis-Club war übrigens am Finale unmittelbar beteiligt: Der Sohn des ehemaligen UTSG-Fußballabteilungsleiters Erhard Wenzel fungierte beim Duell zwischen Schwaier und Beutel als Schiedsrichter. Am Doppel-Wettbewerb hatte der ehemalige Fußball-Torjäger der Usinger TSG, Rüdiger Wenzel, mit einer Wildcard an der Seite des Tschechen Michael Pumpr teilgenommen, der während des »Cando-Cups« im Hause Wenzel gewohnt hatte.
»Ich habe Bälle getroffen wie nie zuvor, aber mein Partner machte beim Aufschlag einen Doppelfehler nach dem anderen«, unterstellte Wenzel mangelndes Engagement bei der Zwei-Satz-Niederlage gegen Nagel und Haubold, weil der Tscheche offensichtlich schnell zu einem anderen, deutlich lukrativeren Turnier fliegen wollte.